von Michael Windhövel
Die Evangelische Allianz ist zweifellos ein Faktor, welcher die protestantische Christenheit seit über hundertsechzig Jahren entscheidend prägte. Seit Gründung der „Evangelical Alliance“ in England 1846 wurde innerhalb der evangelikalen Bewegung permanent, unter Bezugnahme auf das sogenannte Hohepriesterliche Gebet Jesu in Johannes 17, die angeblich unumgängliche Notwendigkeit der Einheit zwischen allen protestantisch-christlichen Kirchen, Freikirchen und Werken betont, seit Aufkommen des sogenannten Neo-Evangelikalismus zudem die Wichtigkeit der Einheit zwischen dem Protestantismus und dem Katholizismus, sowie die Notwendigkeit des sozial-politischen Engagements von Christen zum Wohle der Gesellschaft.
Einheit sei der erklärte Wille des Herrn für seine weltweite Gemeinde. Alle christlichen Kreise müssten deshalb zusammenarbeiten, sich zusammenfinden und dabei ihre individuellen Lehrvorstellungen, Erkenntnisse und Traditionen, eben um dieser offenbar doch von Gott gewollten Einheit willen zurückstellen. Durch die Herausstellung und öffentliche Darstellung dieser Einheit würde die Welt leichter vom christlichen Glauben überzeugt und zum Glauben finden.
In dieser Abhandlung werden die historischen und geistigideellen Hintergründe der Evangelischen Allianz aufgezeigt, welche den meisten evangelikalen Christen kaum bekannt sein dürften. Zusätzlich geht es um ein grundsätzliches Hinterfragen der evangelikalen Einheits-Doktrin angeblich unbedingt notwendiger christlicher Einheit, sowie der Begründung dieser seitens Vertretern der Evangelischen Allianz.
Wenn Personen genannt und zitiert werden – das soll betont werden – geht es nicht um eine Verurteilung dieser, sondern um eine sachliche Auseinandersetzung mit den Inhalten ihrer Aussagen. Zudem soll keinesfalls der aufopferungsvolle Dienst vieler Christen und Gemeinden im Rahmen von Aktionen auf Basis der Evangelischen Allianz herabgewürdigt werden. Der Herr wird jedem seinen Lohn für seinen aufrichtigen Einsatz für ihn geben. Wir wollen aber versuchen, kritische Nachdenkprozesse anzustoßen.
Nicht alles was in menschlichen Augen als großartig und gesegnet erscheint, ist es auch in den Augen des Herrn der Gemeinde. Und auch die Forderung nach Einheit möglichst vieler Denominationen und Werke, unter Berufung auf das Hohepriesterliche Gebet in Johannes Kapitel 17, entspricht vielleicht gar nicht so klar dem Willen des Herrn der Gemeinde, wie es anfangs erscheinen mag. (Weiterlesen)
Hartmut Steeb meint
Ach spannend. Anscheinend, so wird mir berichtet, komme ich auch drin vor. Man könnte ja, bevor man ein Buch schreibt, auch mal die darin wohl Zitierten erst mal fragen, was davon richtig ist. Na dann: Wieder einmal eine Neuauflage zur scheinbaren Freimaurer-Verbindungen. Wir haben oft widersprochen, wobei ich natürlich hier erst wissen müsste, was denn diesmal die Vorwürfe sind. Ich habe in meinen 31 Jahren und ein bisschen mehr hauptamtlicher Arbeit in der Evangelischen Allianz und davor auch schon 12 Jahre ehrenamtlicher Leitungsdienst in der Stuttgarter Evangelischen Allianz keine freimaurerischen Begegnungen gehabt. Also, vielleicht schenkt mir ja jemand das Buch. Geldausgeben will ich dafür nicht.
Thomas Schneider meint
Die Verflechtungen zählen wohl nach wie vor zu den Reizthemen innerhalb der Evangelischen Allianz. Das Schuldbekenntnis der Schweizer Allianz (wie im Buch beschrieben) und die Beschwichtigungsversuche der Deutschen Evangelischen Allianz dürften allen in jener Zeit Verantwortlichen nicht verborgen geblieben sein. Bedauerlich, dass der deutsche Ableger zur Distanzierung der Schweizer keine öffentliche Stellungnahme abgegeben hat. Ist diese Stellungnahme dem Autor nur nicht bekannt? Oder hat die Deutsche Evangelische Allianz ebenfalls ein Schuldbekenntnis abgelegt, das dem Autor ebenfalls nicht bekannt ist?