von Michael Kotsch
„Biss der Vampir kommt“. Die blutsaugenden Untoten erfreuen sich gegenwärtig großer Beliebtheit. Spielfilme, Serien und Romane verlegen alles was auch im normalen Leben passier in die Vampir-Szene: Liebe, Eifersucht, Neid, Freundschaft, Karriere, Kriminalität, Tod usw. Natürlich bieten hier die spitz-zahnigen Akteure einen zusätzlichen Nervenkitzel. Immerhin könnten sich abgewiesene Freunde nicht nur beschweren, sondern den Anderen wohlmöglich des Nachts heimlich aussaugen, sodass der selbst zum Opfer wird.
Mancher fühlt sich von den Vampir-Geschichten verzaubert, weil sie so geheimnisvoll sind, so gruselig und seltsam. Andere macht gerade das magisch- okkulte an, die Vorstellung mit übernatürlichen Geistern und Kräften zu tun zu haben. Einige fasziniert der ganze Kult ums Blut und die Chance andere damit zu schockieren. Richtige Fans („moderne Vampire“) studieren „Vampirismus“ – natürlich nicht an der Uni. Sie wissen, dass die ganze Vampir-Sippe vermutlich aus Transsylvanien stammt und auf Ur-Großvater Dracula zurückgeht. Konkurrenz machen ihm höchstens der rumänische Adlige Vlad „der Pfähler“, der die unangenehme Gewohnheit hatte, seine Gegner auf gespitzten Pfählen aufspießen zu lassen und die nicht weniger skrupellose ungarische „Blutgräfin“ berüchtigte Erzsébet Báthory, die im Blut von rund 600 Angestellten badete, um ihr Alter aufzuhalten. Wobei es durchaus auch unabhängig von Dracula mythische Vampir-Cousins geben soll, so der Aswang auf den Philippinen oder der Chiang-Shih in China.
Im Sarg schlafen und Blut trinken
Einige Vampir-Fans nehmen es sogar so ernst, dass sie in schwarzer Kleidung und bleichem Gesicht herumlaufen, natürlich mit falschen Zähnen im Mund. Nachts schlafen sie in einem Sarg und trinken Blut – natürlich kein menschliches – zumeist zumindest. Landläufige Abwehrmittel wie Knoblauch oder Kreuze, scheinen bei modernen Vampiren nicht immer zu funktionieren. Bei genauerer Betrachtung ist das Vampirleben allerdings nicht sehr erstrebenswert. Ständig muss man auf der Hut sein, vor der Sonne und dem Licht, man darf in keinen Spiegel schauen, die Ernährung ist einseitig und Beschäftigung der meisten Vampir-Genossen offensichtlich auch. Wirklich echte Vampire wurden bisher übrigens noch nicht gesichtet, mit Ausnahme der südamerikanischen Vampir-Fledermäuse (Desmodontinae), die ihre Opfer zumeist allerdings nicht töten.
Christsein und Vampirismus
Ein Problem ist natürlich auch die Beziehung zu Gott. Denn offensichtlich haben sich die Untoten für die falsche Seite entschieden, oder wurden dafür entschieden. Christsein und Vampirismus schließen sich aus. Nicht umsonst haben die Blutsauger – zumindest im Märchen – Angst vor Kreuzen, Kirchen und allem anderen was Gott betrifft. Da ist es wohl besser, man begibt sich gleich auf die sichere Seite, das heißt unter den Schutz Gottes. Da haben Vampire keinen Zugriff und man kann davon ausgehen einmal bei Gott aufzuwachen und nicht halbtot in einem Sarg, dazu verdammt, ständig andere Leute zu beißen und zu quälen.