(Die folgenden Ausführungen sind die Niederschrift einer Predigt. Der Text wurde nur geringfügig verändert, um den Predigtstil beizubehalten.)
Wir haben uns in der letzten Ausgabe des Zeitjournals über das Thema „Staunen über Gottes Wunder“ Gedanken gemacht. Einer der 14 Punkte, die wir dort kurz angesprochen hatten, lautete: „Das Wunder des Wortes“. Wir hatten damals keine Zeit, bei diesem Punkt in die Tiefe zu gehen. Dies wollen wir nun hier an dieser Stelle nachholen. Staunen über Gottes Wort. Ja, Gottes Wort ist ein Wunder, über dass man nur staunen kann. Ich möchte das Thema in 12 Punkte gliedern:
1. Staunen über das Selbstzeugnis des Wortes
Das Staunen beginnt schon bei der Suche nach einem Predigttext für dieses Thema. Die Bibel bietet da eine Fülle von Möglichkeiten an. Ein kurzer knapper Text wäre z.B. der Vers aus 2. Tim. 3,16:
Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit.
Ein langer, ein viel zu langer Text wäre der wunderbare Psalm 119 mit seinen 176 Versen. Alleine das Vorlesen würde schon ca. eine halbe Stunde dauern. Es ist sehr schön, diesem Psalmisten zuzuhören, wie er sich mit dem Wort beschäftigt, wie er das Wort liebt, wie er es beobachtet, wie er darüber nachdenkt, sich danach sehnt, sich darüber freut und immer wieder nach neuen Worten sucht, um deutlich zu machen, wie sehr er sich mit dem Wort beschäftigt. Auch sucht er nach Worten, um uns zu zeigen, dass er dem Wort gerecht werden will. Er verwendet hier zum Beispiel die Wörter: gehorchen, gefallen, fürchten, vertrauen, lieben, befolgen, folgen, wandeln, bewahren, halten, lernen, einhalten.
Auch weitere Psalmen bieten sich als Predigttext für unser Thema an. Ich denke da z.B. auch an Psalm 1,1-3:
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen, sondern hat Lust zum Gesetz des HERRN und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen….
Ist das nicht ein klares, wunderbares Wort? So könnte man fortfahren und viele Psalmen, aber auch andere Texte des Alten und Neuen Testamentes aufzeigen, wie z.B. 2. Mose 4,12; Jeremia 1,9; 1.Korinther 2,13; 2. Petrus 1,21 und nicht zuletzt auch Johannes 1, die eine klare, eindeutige Botschaft verkündigen:
• Die Bibel ist von Menschen niedergeschrieben – jedoch von Gott selbst inspiriert.
• Gottes Wort ist und bleibt ewiglich bestehen.
• Gottes Wort ist Kraft und Leben.
• Gottes Wort ist Wahrheit.
• Gottes Wort verändert Menschen.
• Gottes Wort meint Dich und mich.
Im Alten Testament fällt auf, wie es in Hunderten von Versen immer und immer wieder heißt: „So spricht der Herr!“
In diesem Zusammenhang möchte ich Euch gleich auf das Buch von Werner Graf hinweisen. Es heißt: „Die Bibel – Gottes Wort“. Das ist genau dieses Thema. Dort könnt ihr viele Dinge, die heute hier nur kurz angeschnitten werden, gründlicher nachlesen.
Ja, das Selbstzeugnis der Bibel ist gewaltig und versetzt uns ins Staunen. Es ist Gott sehr wichtig, dass wir erkennen: Es ist sein Wort!
2. Staunen über die Verbreitung des Wortes
In ideaSpektrum war neulich zu lesen: „Die Bibel bleibt das meistübersetzte Buch der Welt. Von den geschätzten 6.900 Sprachen, die weltweit gesprochen werden, lagen Ende 2008 in 2.479 Sprachen zu-mindest Teile der Heiligen Schrift vor. Das sind 25 Sprachen mehr als ein Jahr zuvor. Nach Angaben der Schweizerischen Bibel-gesellschaft (Biel) hat sich die Zahl der übersetzten Vollbibeln um 13 auf 451 Sprachen erhöht, die Zahl der Neuen Testamente um 17 auf 1.185. In weiteren 843 Sprachen gibt es Bibelteile, meist Evangelien oder die Psalmen. Die zum Weltbund der Bibelgesellschaften gehörenden 145 nationalen Bibelgesellschaften arbeiten zurzeit an 650 Übersetzungs-projekten. In Asien gibt es vollständige Bibeln in 177 Sprachen, in Afrika in 169. Europa hat Übersetzungen in 62 Sprachen, Amerika in 42. Hinzu kommt eine Bibel in der Kunstsprache Esperanto.“ – Diese Angaben und Zahlen sprechen für sich. Kein anderes Buch der Welt kann auf eine derartige Verbreitung, die ja mit einer jeweiligen Übersetzung Hand in Hand ein-hergeht, verweisen. Gott steht und bekennt sich zu seinem Wort. Das kommt auch in den obigen Daten und Zahlen zum Ausdruck.
3. Staunen über die Vielseitigkeit des Wortes
Auch die Vielseitigkeit des Wortes bringt einen schon ins Staunen. Ich möchte diesen Punkt hier heute gar nicht vertiefen, möchte aber kurz in Stichworten auf die Aspekte, an die ich denke, hinweisen. Da sind zu-nächst die vielen verschiedenen Bücher aus denen sich die Bibel zusammensetzt. Es sind 66 (genauer gesagt 70 wenn man die 5 Psalmbücher extra zählt) Einzelbücher, die Gott als sein WORT zusammengefügt hat. Da sind aber auch die vielen Schreiber der Bibel, die Gott auswählte, um dieses Werk des Wortes zu vollenden. Es sind etwa 40 verschiedene Schreiber aus verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichsten Berufen und Fähigkeiten. Aber genau so vielseitig sind die Adressaten. Die gesamte Menschheit wird angesprochen! Jeder Mensch ist gemeint. Die üblichen Bücher sind für bestimmte Menschengruppen geschrieben. Angelbücher sind für Angler gedacht. Rezeptbücher für Menschen, die kochen wollen. Lehrbücher für Schüler. Aber die Bibel, das Wort Gottes, ist für jeden Menschen gedacht. Egal ob arm oder reich, klug oder nicht, schwarz oder weiß, ob er Arzt oder Maurer ist – jeder einfach jeder Mensch ist gemeint! Kaum vorstellbar – ein Buch, dass für alle bestimmt ist! Wer soll darüber nicht staunen. Die Vielseitigkeit zeigt sich aber auch in bestimmten Einzelbereichen. Nehmen wir nur einmal unser heutiges Thema „Wort“. Wenn es in der Bibel um dieses Wort geht, benutzt die Bibel eine Fülle von anderen Begriffen wie Gesetz, Rechtsverordnungen, Gebote, Verordnungen, Befehle, Vorschriften, Zeugnisse, Bestimmungen, Ord-nungen, Satzungen, Zusagen und vieles mehr. Gemeint ist jedoch immer das WORT. Zudem wird das Wort dann noch verglichen mit dem Licht, mit einer Leuchte, mit Honig, mit Milch, mit Brot, oder auch mit einem Hammer und mit anderen Gegenständen. Ein letztes noch zu diesem Punkt: die Themenvielfalt der Bibel. Bringt uns diese nicht auch zum Staunen? Was wird in der Bibel nicht alles aufgezeichnet, behandelt, dargestellt und besprochen? Da geht es um Menschen, um Einzelschicksale, um ganze Völker, um Israel, um Bauwerke, Katastrophen, Wunder, Lebensweisheiten, Prophetie, um das Erlösungswerk, um Gemeindebau, um geistliches Leben… und vieles mehr!
4. Staunen über die schöpferische Kraft des Wortes
Gerne lese ich 1. Mose 1,1- 31. Immer wieder heißt es dort: Gott sprach…, Gott sprach…, Gott sprach…! Und damit noch nicht genug – der Text wird weitergeführt. Es steht geschrieben: Gott sprach: „Es werde…!“ Und das Wunderbare geschieht dann tatsächlich! Es werde Licht – und es wird Licht! Licht, Wasser, Pflanzen, Sonne, Sterne, Mond, Tiere, Fische und auch wir Menschen alles ist da!!! Aufgrund seines Wortes. Es werde – und es wird. Alle Elemente und alles was sonst notwendig ist, müssen sich dem Wort Gottes unterordnen, müssen dem Wort gehorsam sein. Ohne Wenn und Aber gehorcht alles dem Wort. Gott spricht- und alle erforderlichen Mittel, die nötig sind um beispielsweise die Sonne existieren zu lassen, stehen in Bruchteilen von Sekunden zur Stelle und die Sonne strahlt im vollen Glanz. Gottes Wort benötigt keine Millionen Jahre um etwas entstehen zu lassen! Gott spricht und es geschieht! Sofort! Ohne Wartezeit! Da kann man nur staunend und anbetet vor dem großen Gott stehen und IHM die Ehre geben. Wenn schon sein Wort so mächtig so kraftvoll, so schöpferisch ist, wie groß und herrlich muss dann Gott selbst sein!? Übrigens zieht sich dieses schöpferische Wort durch die Bibel. Und so sehen wir auch bei Jesus dieses kraftvolle Wort (Krankenheilung, Totenauferweckung, Speisung der 5000, Stillung des Sturms,…).
5. Staunen über die gegenwärtige Kraft des Wortes
Die Kraft des Wortes ist jedoch nicht nur Geschichte sondern auch Gegenwart und Zukunft. Wir erleben auch heute die Wirkung des Wortes Gottes. Das Wort Gottes spricht uns an, es deckt Sünden auf, es führt uns in die Buße, es ermutigt uns, es verändert uns, es zeigt uns Gottes Größe, es befreit uns von Bindungen, es tröstet uns und vor allem es rettet uns (Johannes Kapitel 1)! Aber nicht nur das, sondern die Kraft des Worts trägt und erhält auch heute und morgen die gesamte Schöpfung (Kolosser 1,17).
6. Staunen über den Gehorsam zum Wort
„Und Noah tat alles was ihm Gott geboten hatte.“ 1.M. 6,22 Was für ein Gehorsam! Gott spricht, gibt Noah einen gewaltigen Auftrag und Noah ist gehorsam! Kein Widerspruch, kein Meckern, keine Arbeitsverweigerung, keine Kritik sondern Gehorsam. Dabei muss der Auftrag sehr schwer gewesen sein. Wir kennen den Bericht und für uns ist dieser Vorgang schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch versetzen wir uns einmal in die Situation des Noahs. Ohne Kreissäge, ohne Bohrmaschine, ohne Strom, ohne automatische Hebevorrichtungen und sonstige Hilfsmittel, die wir heute zur Verfügung haben, sollte er diese riesige Arche, dieses riesige Bauwerk erstellen. Und dies, das darf man nicht vergessen, neben seiner normalen täglichen Arbeit. Die Familie musste weiter versorgt werden. Zudem erschien die Arbeit den Nachbarn sehr unsinnig den Spott dieser Menschen musste Noah ertragen. Nach Fertigstellung musste nicht nur das Futter für alle Tiere herangeschafft werden sondern auch die Tiere selbst. Ihr kennt ja den Text. Trotz aller Mühe, trotz allem Spott, trotz aller Probleme, es heißt im Text „Und Noah tat alles was ihm Gott geboten hatte…“! Hier sehen wir, wie das Wort Menschen erreicht. Wie das Herz getroffen wird. Viele Beispiele könnten hier aneinander gereiht werden. Die Bibel berichtet von vielen Menschen (Frauen und Männer) die von Gottes Wort getroffen wurden und Gott gehorsam wurden. Auch der schon erwähnte Psalm 119 macht dies in eindrucksvoller Weise deutlich.
7.Staunen über den großen literarischen Wert des Wortes
Staunen kann man, und dass sicherlich nicht zuletzt auch über den hohen literarischen Wert des Wortes. Auch wenn für uns Christen dies sicherlich keine allzu große Bedeutung hat, ist es doch interessant festzustellen, wie zum Teil sogar Atheisten den sehr hohen literarischen Wert des Wortes anerkennen.
Ich möchte diesen Aspekt heute nicht vertiefen, will aber zumindest ein Beispiel herausgreifen. Und da möchte ich wieder auf unseren Psalm 119 zurückgreifen. Der Psalm selbst ist schon in ein literarisch wertvolles Buch eingebettet. Der Psalter besteht insgesamt, wie ihr sicherlich wisst, aus 5 Büchern. Jedes dieser Bücher endet mit einem besonderen Lob Gottes be-ziehungsweise mit einem besonderen Rühmen der Herrlichkeit Gottes (Doxologie, s. Ps.41, 14; Ps.72, 18-20; Ps.89, 53; Ps. 106,48; Ps. 150,1-6). Das Buch endet dann insgesamt mit Psalm 150, der nur aus einem Ruhm an Gott besteht:
Halleluja! Lobet den HERRN in seinem Heiligtum; lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn in seinen Taten; lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Lobet ihn mit Posaunen; lobet ihn mit Psalter und Harfe! Lobet ihn mit Pauken und Reigen; lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! Lobet ihn mit hellen Zimbeln; lobet ihn mit wohlklingenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!
In diesem besonderen, wunderbaren Buch ist also der Psalm 119 eingebettet. Dieser Psalm hat es nun literarisch gesehen in sich. Es beschreibt ausschließlich die Herrlichkeit des Wortes. Und jetzt sage ich Euch das besondere:
• Der Psalm besteht aus 22 Abschnitten von je 8 Versen. 8 x 22 sind 176 Verse insgesamt.
• Die 22 Abschnitte sind jeweils nach dem hebräischen Alphabet geordnet.
Dass heißt mit dem ersten Buchstaben des hebräischen Alphabet beginnen alle 8 Verse des ersten Abschnitts von Psalm 119. Mit dem zweiten Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnen alle 8 Verse des zweiten Abschnitts. Diese Methodik setzt sich bis zum letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets und bis zum letzten Abschnitt des Psalms 119 durch. Aufgrund dessen wird der Psalm auch als das güldene ABC bezeichnet. Auch wer kein hebräisch lesen kann, erkennt sofort in einer hebräischen Bibel die gleichen Anfangsbuchstaben der jeweiligen 8 Versanfänge. Interessant ist auch noch, dass in jedem der 22 Abschnitte mindestens sechsmal das Wort Gottes beschrieben wird.
8. Staunen über die Ermahnung und Ermutigung des Wortes.
Die Bibel berichtet, wie unter Punkt 3 bereits erwähnt, über viele Themen. So berichtet sie beispielsweise über die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut, über das Volk Israel, über einzelne Menschen, über Menschengruppen, über den Tempelbau, über Jerusalem, über Jesus Christus, über die Erlösung und über viele, viele weitere Themen. Aber das Wort vergisst uns nicht! Das Wort spricht Dich und mich an. Es meint nicht nur Noah, Mose, David, Petrus oder Paulus, nein das Wort meint auch Dich und mich. Das Wort ermahnt uns, aber es ermutigt uns auch. Wie oft heißt es in der Bibel:
Ich will…
• bei dir sein
• mit dir gehen
• dich nicht verlassen
• dir sein wie eine Mutter
• dich trösten
• dich erretten
• dich erquicken
• dich segnen
• mit dir einen Bund machen
• mit dir sein
• dich behüten
• dich bewahren
• dich tragen
• dich nicht verlassen
• ….
Immer wieder heißt es „Ich will!“
Ist dass nicht ermutigend? Kommt man da nicht ins Staunen? Dieses kraftvolle dynamische Wort, durch welches die ganze Schöpfung entstanden ist und das die ganze Schöpfung trägt und erhält, dieses Wort sagt
• „Ich will DICH segnen“!
• „Ich will bei Dir sei!“
• „Ich will…!“
Kannst Du das verstehen? Kannst Du das begreifen? Wir dürfen aber nicht verkennen, dass uns das Wort jedoch genauso ermahnt. Wir werden nicht nur ermutigt, nein wir werden auch ermahnt. Auch da bist du gemeint. Auch da bin ich gemeint! Auch da geht es nicht nur um die Menschen der Bibel, nein auch da geht es um uns! Um Dich und um mich! Aber auch diese Ermahnung empfinde ich als Ermutigung. Das Wort spricht mich an. Das Wort meint mich. Ich bin nicht vergessen! Ich kann über solche Wahrheit nur Staunen! Der nächste Punkt (9) schließt sich hier gleich an.
9. Staunen über die Herausforderung des Wortes
Hier gibt es zwei Aspekte. Zunächst einmal der rein geschichtliche Aspekt. Immer wieder sehen wir in der Bibel, wie Gott Menschen herausfordert. Beispiele:
• Baue mir einen Kasten… 1. Mose 6,14
• Gehe aus deinem Vaterland… 1.Mose 12,1
• so gehe nun hin, ich will dich zu Pharao senden… 2. Mose 3,10
• So gehe nun hin und führe das Volk… 2.Mose 32,34
• Folge mir nach… Joh. 1,43
• Darum gehet hin… Matth. 28,19
Die Bibel ist voll von solchen Beispielen, bei denen immer wieder Menschen vom Wort ergriffen werden, vom Wort herausgefordert werden ganz konkrete Schritte des Glaubens zu gehen! Und dabei denke ich nicht nur an die „Großen bekannten Personen“ der Bibel. Nein ich denke da auch an die Hure Rahab (Josua 2) die vom Wort Gottes gehört hatte! Das Wort hatte sie getroffen und herausgefordert! Sie öffnet sich diesem Wort und gehorcht diesem Wort! Später wird sie dann sogar in dem Stammbaum Jesu (Matth. 1,5) mit aufgelistet. Auch bei den „Glaubenshelden“ in Hebräer 11 findet sie Erwähnung.
Staunen kann man hier über verschiedene Fakten: Das Wort spricht Menschen an. Das Wort erreicht die Herzen der Menschen. Die Personen folgen und gehorchen dem Wort. Das Wort gibt dem Einzelnen Kraft, den Auftrag zu erfüllen und der Herausforderung gerecht zu werden.
Der zweite Aspekt, den wir hier sehen dürfen: Auch jetzt geht es um uns! Diesen Aspekt dürfen wir allerdings wieder nicht nur geschichtlich sehen sondern wir müssen und dürfen diesen auf uns anwenden. Auch uns gelten diese Herausforderungen! Baue, gehe hin, führe, folge …!
Das Wort möchte uns erreichen, möchte unser Herz treffen, möchte uns Kraft geben, möchte uns begleiten…! Du bist gemeint! Ich bin gemeint! Genau das ist es, was mich immer und immer wieder ins Staunen versetzt – die Bibel meint mich!!! Das Wort ist nun mal kein Lehrbuch, kein Geschichtsbuch, kein Schulbuch…! Nein das Wort ist Kraft und Leben und es will uns verändern. Es will uns „ALLES“ sein!
10. Staunen über die Aktualität des Wortes
Wir haben heute leider nicht die Zeit über diesen hochinteressanten Punkt zu sprechen, doch Ihr wisst sicher, was sich alles dahinter verbirgt. Die Bibel ist ja nicht nur ein Buch welches über die Vergangenheit spricht. Nein die Bibel ist ein Buch welches sich zu etwa einem Drittel mit Prophetie beschäftigt. Und da kommt man nun wirklich nicht mehr aus dem Staunen heraus! So wurden, um nur ein Beispiel zu nennen, rund 1.000 Jahre vor der Geburt Jesu präzise Voraussagen über ihn niedergeschrieben. Genauso wurden über das Volk Israel Voraussagen getätigt, die zum Teil hundert-prozentig in Erfüllung gingen und zum Teil sich noch erfüllen werden. Gottes Wort sagt an jeder Stelle der Bibel die Wahrheit. Egal ob es sich um eine Er-mahnung, eine Ermutigung oder um eine Prophetie handelt. Gottes Wort ist die Wahrheit. Somit wird sich auch jede Prophetie erfüllen. Dieser Punkt 10 hat aber auch noch einen weiteren Gedanken: Die Zeitlosigkeit des Wortes! Ich lese hierzu einen Abschnitt aus dem bereits erwähnten Buch von Werner Graf, er schreibt hier unter der Überschrift: Das Wunder ihrer Zeitlosigkeit. Luther hat gesagt: „Die Bibel ist nicht antik und auch nicht modern, sie ist ewig.“ Während die Nachrichten von heute bereits morgen „Schnee von gestern“ sind, ist das uralte Buch der Bibel bleibend aktuell. Sie ist überzeitlich, da ihre Aussagen, ihre Konzepte und Anweisungen über den jeweiligen Zeitbezug hinausreichen. Obwohl Abtreibung, Drogenkonsum und Ähnliches nicht erwähnt werden, ist aus der Bibel eine eindeutige Haltung zu der jeweiligen Problematik ableitbar.
Das menschliche Denken ändert sich fortwährend. Die Wissenschaft, in deren Namen nicht wenige ihrer Vertreter den Anspruch erheben, Antworten auf die großen Menschheitsfragen geben zu können und damit Gott überflüssig zu machen, ist einem ständigen Wandel unterworfen. Niemand kann sagen, welche Antworten sie im nächsten Jahr oder in 10 Jahren geben wird. Ganz anders die Bibel: Mit ihren ewigen Grundsätzen und ihren unvergänglichen Verheißungen steht sie wie ein Fels inmitten der Brandung sich verändernder Geistesströmungen, Lehr-meinungen und Verhaltensweisen der Menschen.
Das amerikanische Verfassungsrecht z.B. hat sich in den letzten 200 Jahren derart massiv verändert, dass die Väter der Verfassung diese heute kaum mehr wiedererkennen würden. Die Ideale und Lehren der Bibel dagegen sind nicht dem geringsten Wandel unterworfen. Denken wir nur an die Ehe, über die wir in 1 Mo 2,24 lesen: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen und sie werden zu einem Fleisch werden.“ Dies zeigt, dass es in einer Ehe einen Mann und eine Frau geben soll, dass beide ihre Ursprungsfamilien verlassen sollen, um dann – aber erst dann! – sexuelle Beziehungen aufzunehmen. Jesus Christus bestätigte und bekräftigte diese Lehre – ca. 1500 Jahre nach Mose. Zugleich machte er sie für seine Nachfolger verbindlich und unterstrich, dass eine Ehe für ein ganzes Leben geschlossen wird (Mt 19,6). In den Briefen des N.T. finden wir genau dieselbe Botschaft. Soweit die Ausführungen von Werner Graf. Über dieses Wunder der Zeitlosigkeit kann und muss man doch einfach staunen.
11. Staunen über den Nutzen des Wortes
Das Wort bringt einen Nutzen? Ja die Menschen der Bibel erkannten den Nutzen des Wortes und danken Gott dafür! Das Wort schenkt großen Frieden, macht Menschen glücklich, schenkt Bewahrung, Freude und Trost. Das Wort schafft ein weites und demütiges Herz. Das Wort macht den Menschen klug und weise. Lies nur einmal den schon mehrfach erwähnten Psalm 119. Er sprudelt nur so von dem Nutzen des Wortes!
Auch wenn es nicht unser Motiv sein soll, die Bibel deshalb zu lesen, so stimmt dennoch die Aussage: Es ist intelligent dem Wort zu gehorchen.
12. Staunen über die Wahrheit des Wortes
Bei dem letzten Punkt möchte ich noch einmal deutlich auf den Stellenwert des Wortes eingehen. Und hier gilt es klar und deutlich zu sagen:
Die Bibel, das Wort Gottes ist absolute Autorität! Die Bibel offenbart uns, dass
Jesus Christus
• das Brot des Lebens ist
• das Licht der Welt ist
• der Weg ist
• der Weinstock ist
• das Leben ist
• die Wahrheit ist
• die Tür ist
• der gute Hirte ist
• die Auferstehung ist
• das A und das O ist
• der HERR ist
und dass er das WORT ist! Wir lesen in Johannes 1,1:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Und weiter in Johannes 1,14 heißt es dann:
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Diese Stellen, und mit ihnen viele weitere Textstelen zeigen uns, dass Jesus Christus nicht nur der Weg, die Wahrheit und das Leben ist – Nein er ist auch das WORT! Damit ist das WORT die völlige Autorität. Ich darf und kann das Wort lesen, ich darf es aufnehmen, ich darf es anwenden, ich darf und soll es verbreiten, aber ich darf das Wort oder Teile davon nicht leugnen, nicht verändern, nicht kritisieren, es nicht relativieren oder ähnliches.
Ich staune und bin tief beeindruckt über dieses vertrauenswürdige Wort! Auch Liederdichter aller Zeiten haben dies immer wieder neu zum Ausdruck gebracht, hier nur wenige Beispiele:
• Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln… (Kornelius Becker)
• Auf Dein Wort will ich trauen… (Dora Rappard).
• Dass Dein Wort in meinem Herzen starke Wurzeln… (Jörg Swoboda u. Theo Lehmann)
• Dein Wort ist wahr… (Leipzig 1597)
• An Deinem Worte lass mich bleiben… (Dichter unbekannt)
• An deiner Rede will ich bleiben…, ich weiß ja was Dein Wort mir ist… (Adolf Morath)
Kommen wir zum Schluss.
Staunen über Gottes Wort! Ja das Wort ist so gewaltig, so allumfassend so hochinteressant, dass man sehr viel sagen könnte und käme doch nie zum Schluss. Aber ich muss hier nun schließen. Ich habe nur einige Punkte angeschnitten um uns wieder auf das Wort hinzuweisen. Entscheidend ist, dass wir, Du und ich, mit dem Wort richtig umgehen. Dass wir es lesen, dass es unser Herz erreicht, dass wir mit und in dem Wort leben, dass wir dem Wort glauben und vertrauen, dass wir das Wort weitersagen und das Wort von Herzen lieben. Lasst uns aus diesem Staunen nicht herauskommen. Hier zur Wiederholung die genannten Punkte noch einmal im Überblick:
1. Staunen über das Selbstzeugnis des Wortes
2. Staunen über die Verbreitung des Wortes
3. Staunen über die Vielseitigkeit des Wortes.
4. Staunen über die schöpferische Kraft des Wortes
5. Staunen über die gegenwärtige Kraft des Wortes
6. Staunen über den Gehorsam zum Wort
7. Staunen über den großen literarischen wert des Wortes
8. Staunen über die Ermutigung des Wortes
9. Staunen über die Ermahnung und Herausforderung des Wortes
10. Staunen über die Aktualität des Wortes
11. Staunen über den Nutzen des Wortes
12. Staunen über die Wahrheit des Wortes
Ich möchte nun schließen mit dem Wort aus Josua 1,8-9
Und lass dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf dass du haltest und tust aller Dinge nach dem, was darin geschrieben steht. Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise handeln können. Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seiest. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
Dieser Text ist eine Herausforderung an Dich und mich. Verbunden ist sie mit einer wunderbaren Verheißung. In diesem Text finden wir auch die praktische Anwendung des heute gehörten:
• lies ständig Gottes Wort
• halte Gottes Wort
• gehorche dem ganzen Wort Gottes
• freue Dich
• sei zuversichtlich
• Gott schenkt Gelingen in allem.
Amen!
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Autor: Ernst-Martin Borst
(Quelle: Zeitjournal Nr. 2 / 2009) © AG Welt e.V.