
von Thomas Schneider
Anläßlich des Ewigkeitssonntages gibt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Impuls, der wieder einmal deutlich zeigt: Sie schaufelt sich ihr eigenes Grab.
Sie empfiehlt tatsächlich ihren Mitgliedern, sich ihren Sarg selber zu bauen. Im Newsletter der EKD vom 21. November heißt es: „Sägen, Schrauben, Probeliegen: Bei einem Workshop des Kirchenkreises Hannover haben Teilnehmende ihre eigenen Särge gebaut.“
Geht der Newsletter-Empfänger auf den angebotenen Link, dann wird er zu einem Werbefilm weitergeleitet, den der evangelische Pressedienst (epd) gedreht hat. Auch die Evangelische Zeitung ist auf den Zug mit dem Sargbau aufgesprungen und lädt zur Frage „Warum (und wie) man den eigenen Sarg baut“ auf Youtube ein.
Der Moderator im Film beginnt mit den Worten: „Den eigenen Sarg bauen. Was für viele ein bißchen schräg klingen dürfte, macht Andreas Becker sichtlich Spaß. Sich aktiv mit dem eigenen Ende auseinanderzusetzen und dabei was zu tun zu haben, ‚eine gute Kombination‘ – findet der Architekt.“
Es „klingt“ nicht nur schräg, das Ganze ist auch schräg oder besser: exzentrisch, spleenig, skurril, abgedreht – oder wie man dieses Treiben sonst noch bezeichnen mag. Der Architekt Becker ist Workshop-Teilnehmer und sagt: „Ich meine, wir gehen da sehr leger ran. Wir bauen vielleicht auch noch keinen Sarg, sondern eher ein Möbel – Erdmöbel kann man später dazu sagen. Aber erst mal ist es ein Möbel für die Wohnung, für das Haus.“
„Leger“ also geht man an den Bau des eigenen Sarges heran, mit anderen Worten: Lässig und locker soll man mit dem Tod umgehen. Denn der Sarg soll ja erst mal als schickes Möbelstück in die Wohnung oder ins Haus gestellt werden – so vis-à-vis, von Angesicht zu Angesicht. Tagaus tagein soll der Erbauer des Sarges mit seinem eigenen Tod konfrontiert werden. Erst setzt er sich auf die Todeskiste drauf – es ist ja ein ganz normales Möbelstück. Oder er nutzt sie für all den Kram, der sich so angesammelt hat.
Begeistert sagt der Kommentator im Video: „Der Sargbau-Workshop findet mitten in Hannover statt. Durch große Fenster kann man von außen zuschauen, wie aus einfachen Fichtenbrettern ein sehr persönliches Möbelstück wird. Organisiert hat das Ganze Pastorin Claudia Maier.“
Zur Frage, was mit dem Bau des eigenen Sarges bezweckt werden soll, sagt die Pastorin: „Uns hat es total angesprochen, daß man beim Sargbau ganz handwerklich was tut und zwar über einen längeren Zeitraum – und das auch noch in der Gruppe. Und es ist wirklich interessant zu erleben, was sich für Gespräche entwickeln während man etwas tut. Es ist ja manchmal leichter über schwere Themen zu reden, wenn man dabei noch einen Bohrer in der Hand hat, als wenn man sich so ernsthaft gegenübersitzt.“
Der Tod – kein ernsthaftes Thema? Kein Wort von dieser Pastorin (die nach dem Willen Gottes weder Leitungs- noch Predigtamt ausführen dürfte) zum Tod – und was die Bibel dazu sagt. Gottes Wort ist in diesem Film – den durchaus Atheisten oder Humanisten gedreht haben könnten – überhaupt kein Thema!
Was im Film maßgebend ist: „Auch wenn es bei der farblichen Gestaltung grundsätzlich kein Limit gibt“, so der Moderator, „muß ein Sarg gewisse Maße einhalten: 2 Meter lang und 65 cm breit. Richtig viel Platz ist das nicht. Für Architekt Andreas soll die sprichwörtliche Kiste jedenfalls schön werden…“. – Da regt doch diesen Architekten „sehr auf, ein Schaden im sichtbaren Bereich, da wo ich dann irgendwann mal liege. Gut, ich werd´s dann nicht mehr sehn, aber ich weiß es und da muß ich überlegen, wie ich`s dann flicke…“
Die Maße eines Sarges sind also maßgebend, wenn es um den Tod geht – und nicht um die Frage, was danach kommt. Es schockiert selbst den Moderator, daß dem Toten da nicht viel Platz bleibt zum Liegen. Es schockiert ihn weniger die Frage, was mit einem Toten passiert, der im Leben nicht an Jesus Christus geglaubt hat. Es geht um den „Schaden im sichtbaren Bereich“, wo doch der Mensch Schaden an seiner Seele nimmt, wenn er den Erlöser im Leben nicht angenommen hat, der die ganzen Schäden (alle Sünde) im sichtbaren Bereich eines Menschen am Kreuz auf sich genommen hat.
Am Ende des Werbefilms geht es um die Frage, was man mit einem Sarg zu Hause macht, bis er dann eines Tages zum Einsatz kommt. Becker meint: „Vielleicht werden wir ihn auch weiter veredeln, lackieren oder beizen oder zumindest nochmal schleifen. Wir haben ja theoretisch noch genügend Jahre, um uns auf das eigentliche Event vorzubereiten…“
Der Tod wird von der EKD als „Event“ präsentiert. Der Mensch soll sich hübsch verpackt in die Erde verbracht wissen. Wenn das selbst gebastelte Erdmöbel gut gelungen ist, dann soll es erst noch das heimische Wohnzimmer dekorieren. Woher der Architekt weiß, daß er „ja theoretisch noch genügend Jahre“ hat, bis er dann in sein kleines „Eigenheim“ – „2 Meter lang und 65 cm breit“ – einziehen wird, das scheint er selber nicht zu wissen. Die Pastorin wird ihm sicher nicht sagen, daß es sein letzter Tag auf dieser Erde sein kann und er dann das edle Erdmöbel schon früher als gedacht beziehen wird.
Weder der Pastorin, noch den Filmemachern, noch den Workshop-Teilnehmern scheint bewußt zu sein, daß der physische Tod nach 1. Mose 3,19 die Folge der gefallenen Schöpfung, der geistliche Tod das Getrenntsein von Gott (Epheser 2,1) und der ewige Tod die endgültige Trennung von Gott ist (Offenbarung 20,14; 2. Thessalonicher 1,9).
Mit dem Film der EKD wird der Mensch auf sein irdisches Ende vorbereitet, nicht aber auf die ihn erwartende Ewigkeit – entweder in der himmlischen Herrlichkeit bei Gott oder in völliger Gottverlassenheit, in äußerster Finsternis, wo Heulen und Zähneklappern sein werden (wie die Bibel mehrfach mahnt).
Eine Kirche, die nichts anderes zu sagen hat, als Menschen zum gemeinsamen Sargzimmern einzuladen, schaufelt sich ihr eigenes Grab. Kein Wort zu dem Gott, der das Leben schenkt. Kein Wort dazu, was der Tod bedeutet. Kein Wort dazu, was Menschen nach ihrem Tod erwartet. Kein Wort zu dem, was Gott in seinem Wort sagt: „Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Johannes 11,25) Das ist doch das Mindeste (!), was die Pastorin hätte im Film sagen müssen und zugleich fragen: „Glauben Sie das?“ Dann wäre vielleicht dem einen oder anderen Workshop-Teilnehmer durch Gottes Geist im Herzen aufgegangen: „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“ (1. Korinther 15,26)
