
von AG WELT
Meinungsumfragen von Gallup und Pew Research Center fanden heraus, dass 40 % der Amerikaner an die biblische Geschichte der Erschaffung von Adam und Eva glauben, eine Überzeugung konservativ-christlicher Denominationen.
Aber nun stellen einige evangelikale Gelehrte den Schöpfungsbericht in Frage. Dennis Venema, Biologe an der Trinity Western University, folgt den wissenschaftlichen Erkenntnissen über Genome der letzten 20 Jahre und betrachtet den Schöpfungsbericht als sehr unwahrscheinlich. Die Vielfalt an genetischen Unterschieden, so Venema, sei in einer solch kurzen Zeit von ca. 6.000 Jahren nicht möglich.
Venema gehört zu einer wachsenden Zahl von christlichen Wissenschaftlern, die wollen, dass ihr Glaube „im 21. Jahrhundert ankommt“. Dazu gehört auch der Theologe John Schneider vom Calvin College in Michigan, der überzeugt ist: „Es gab keinen historischen Adam und keine historische Eva, keine Schlange, keinen Apfel, keinen Sündenfall, der den Menschen aus dem Zustand seiner Unschuld fallen ließ“.
Für viele Evangelikale ist dies Häresie. „Aus meiner Sicht ist ein historischer Adam und eine historische Eva absolut zentral für die Wahrheit des christlichen Glaubens“, sagt Fazale Rana, Vizepräsident von Reasons To Believe. Der Mensch sei kein Nachkomme eines niederen Primaten. Ferner erkläre der Schöpfungsbericht, wie das Böse in die Welt kam. Für ihn ist undenkbar, dass Gott durch die Evolution das Böse in die Welt gebracht habe.
Venema und andere betrachten die Bibel nicht als wörtliche Überlieferung, sondern als Poesie, Allegorie und als die Geschichte Gottes, die sich in der Natur als auch in der „Evolution“ zeigt. John Schneider musste das Calvin College verlassen, weil er sich gegen einen historischen Adam ausgesprochen hatte.
Weitere bekannte Theologen christlicher Universitäten wurden ebenfalls entlassen, nachdem bekannt wurde, dass sie den biblischen Schöpfungsbericht in Frage stellten. Karl Giberson von BIOLOGOS sieht in der Kontroverse um die Evolution ein „Galileo Moment“. Galileo wurde im 16. Jahrhundert von der Kirche verdammt, weil er sich gegen ihre Lehre stellte. Heute, so Giberson, würden Protestanten, die den Schöpfungsbericht anzweifeln, das gleiche Schicksal erleiden.
Fazale Rana sieht in der Kontroverse um die Evolution allerdings einen entscheidenden Punkt in der Kirchengeschichte. „Weil bei der eigentlichen Debatte auf dem Spiel steht, ob zentrale Vorstellungen des Christentums letztlich wahr oder unwahr sind“, so Rana. Albert Mohler, Präsident des Southern Baptist Theological Seminary, sagt: „Wenn Protestanten der Wissenschaft mehr Glauben schenken als der Bibel, dann sollten sie nicht überrascht sein, wenn der Glaube zerstört wird.“
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Quelle: Unbekannt
