von Thomas Schneider
Die Grundlage jedes Zusammenlebens ist nicht nur gegenseitiger Respekt und die Einhaltung von Regeln. Die Wahrheit gehört unabdingbar dazu – ja sie ist dafür die Voraussetzung. Wo keine Wahrheit ist, verkommen gegenseitiger Respekt und Regelkonformität zu geheuchelten Attitüden.
Die Wahrheit ist eben kein abstraktes Ideal, sondern – wie die Lüge auch – personengebunden. Der Geist der Wahrheit und der Geist der Lüge stehen unversöhnlich gegenüber.
Das Tröstliche aber ist, dass der Geist der Wahrheit die Lüge aufdeckt. In Sprüche 12,19 heißt es: „Wahrheit besteht in Ewigkeit, Lüge vergeht in kürzester Zeit!“ Der Geist der Wahrheit geht aus von Gott (Johannes 15,26), der den Menschen Zeugnis gibt von Jesus Christus, der von sich sagt, dass ER die Wahrheit ist (Johannes 14,6).
„Den Geist der Wahrheit kann die Welt nicht empfangen“, steht im Johannesevangelium (14,7), „denn sie sieht ihn nicht und sie kennt ihn nicht“. Heißt das nun, dass jeder Mensch, der nicht an den Gott der Bibel glaubt, lügen darf, bis sich die Balken biegen? Auf keinen Fall! Jeder Mensch ist der Wahrheit, die von Gott ausgeht, verpflichtet. Jedes Lügengebäude, das der Mensch vor seinem Schöpfer baut, wird früher oder später zusammenkrachen wie Pappmaché.
Die Wahrheit ist unbequem
Es gibt eine alttestamentliche Geschichte in 1. Könige 22,19-23. Da ist zu lesen, dass der gottlose König Ahab von Israel gemeinsam mit Joschafat, dem König von Juda, gegen die Syrer in den Krieg ziehen wollte. Ahab ließ sogar 400 seiner Propheten befragen – und alle sagten: „Zieh hinauf, der Herr wird es in die Hand des Königs geben!“ Doch Joschafat war sehr skeptisch und befragte noch den Propheten Micha. Dieser war bekannt dafür, die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie unbequem war. Ihm wurde in einer Vision gezeigt, dass Gott einen Lügengeist in den Mund aller dieser Ahab-Propheten senden wird. Dieser Lügengeist hatte nur einen (!) Zweck zu erfüllen: Gericht über einen König zu halten, der Gott ablehnt.
Gericht oder neue Chance?
Auch heute hat man den Eindruck, als habe Gott die Mächtigen in unserem Land mit einem Lügengeist überzogen, um bald schon Endgericht über sie halten zu können. Denn viele von ihnen haben sich schuldig gemacht und ihre Gottlosigkeit schreit zum Himmel! Vielleicht will Gott aber auch noch einmal unserem deutschen Volk Gnade erweisen und eine neue Chance zur Umkehr schenken – unter einer neuen weltlichen Obrigkeit. – Nun, Gott weiß es und IHM dürfen und sollen wir vertrauen.
Gott lügt nicht. „Gott ist kein Mensch, dass er lüge“ (4. Mose 23,19). „Es ist unmöglich, dass Gott lüge“ (Hebräer 6,18). Aber Gott kann Lügen zulassen oder Werkzeuge benutzen, um sein gerechtes Gericht über Menschen zu bringen, die seine Wahrheit ablehnen. Gott ließ zu, dass Ahab durch falsche Propheten getäuscht wurde. Durch die falschen Propheten glaubte Ahab der Lüge, zog in den Kampf und fiel genauso, wie es der Prophet Gottes, Micha, geweissagt hatte.
Wahrheit bringt ans Licht – Lüge zerstört
Noch lässt Gott Satan, den Vater der Lüge (Johannes 8,44), an der langen Leine sein Unwesen in dieser Welt treiben. Satans Lügenkampagnen führen zu Täuschung, Sünde und Vernichtung. Der Lügengeist verführt, brandmarkt und bringt zu Tode. Wer Gottes Wort, die Bibel liest und für wahr hält, wird dem Geist der Lüge nicht auf den Leim gehen.
Der Lügengeist ist ein dämonischer Geist, der im Dienst Satans steht. Er wird von Gott niemals animiert, aber manchmal zugelassen oder gebraucht, um das Gericht über ungehorsame Menschen zu vollziehen, die die Wahrheit ablehnen – wie bei König Ahab.
Wir leben in einer gefallenen Welt, in der Lüge, Betrug und Irreführung allgegenwärtig sind. Man belügt sich in der Politik, in den Medien, in Familien – ja, sogar im eigenen Herzen. Lügen zerstören Vertrauen – in Familien, Gemeinden und Nationen. Doch Gottes Wort versichert uns: Die Lüge hat keine Zukunft. Die Wahrheit wird ans Licht kommen. Die Lüge fühlt sich angenehm an – aber sie zerstört. Die Wahrheit tut manchmal weh – aber sie heilt.
„Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar werden wird, und nichts ist geheim, was nicht bekannt werden und ans Licht kommen wird.“ (Lukas 8,17)
