
von Thomas Schneider
Nicht nur linksgedrillte Medien, auch Mainstream-Kirchen lassen nichts unversucht, die Theologie des lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (geboren am 4. Februar 1906 in Breslau und von Nationalsozialisten ermordet am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) für ihre Zwecke zu vereinnahmen.
Bereits am 1. Februar 1933 warnte Bonhoeffer in einer Radiosendung: „Führer und Amt, die sich selbst vergotten, spotten Gottes.“ Ist es heute etwa anders? Keinesfalls! Würde Bonhoeffer heute noch leben, könnte er sicher nichts anderes sagen als: „Regierung und Amt, die sich selbst vergotten, spotten Gottes.“
Auch heute würde der Theologe zum Widerstand gegen jegliche Form von Diktatur aufrufen. Nicht nur falsche biblische Lehre, sondern auch alles, was von der Führung eines Staates gedacht, geredet und getan wird, muss sich vom Wort Gottes prüfen lassen. Alles, was sich gegen den Gott der Bibel richtet, wird von ihm ausgemerzt werden.
Bonhoeffer war einer von Wenigen, die den Machtmissbrauch der Regierenden anprangerten. Wer heute die Machenschaften von Regierenden in Deutschland offen kritisiert, muss (noch) nicht um sein Leben fürchten, aber um seine Freiheit. Die Zahl politischer Prozesse nimmt rasant zu. Wer öffentlich eine andere Meinung kundtut, als die, die von den Regierenden gefordert wird, muss mit Bedrängnis und Mundtotmachung durch Strafverfolgung rechnen – bis hin zu einer Gefängnisstrafe.
Damals wie heute haben Christen, die sich für die Wahrheit einsetzen, von Kirchen, die sich einem religiös angehauchten Mainstream verschrieben haben, keine Hilfe zu erwarten. Damals war es die Bekennende Kirche, deren Brüder sich konspirativ trafen, um nicht ins Messer staatlicher Willkür zu laufen. Heute treffen sich bibeltreue Christen in privaten Wohnungen, um sich (wie in den Jahren vor 1990 in der DDR) unter dem Schirm des Höchsten über Optionen friedlichen Widerstands, zur Bewahrung von Demokratie und Freiheit, auszutauschen.
Damals wie heute legen Kirchen als Avantgarde des Staates fest, was Christen unter Demokratie und Freiheit zu verstehen haben. Doch viele lassen sich nicht mehr vorschreiben, wie sie was verstehen sollen, sondern schlagen die Bibel auf, lesen darin und bitten Gott um Weisheit und Erkenntnis. Sie lassen sich weder einreden, was sie zu denken, zu reden und zu tun haben; noch lassen sie sich vorschreiben, Gottes Wort in eine vom Staat gewünschte Richtung auszulegen. Gäbe es heute eine Bekennende Kirche, die sich Irrlehren widersetzt und der Obrigkeit auf die Finger schaut, müssten viele Christen nicht erst nach Alternativen suchen. Leider opfern die meisten Pfarrer dem Götzen Mammon und haben große Angst, ihnen könnte ihre hochdotierte Pension gestrichen werden.
Es ist schon bizarr, wenn die Evangelische Zeitung den Historiker Johannes Tuchel zu Wort kommen lässt, der einerseits bekennt, dass Bonhoeffer „für einen aufrechten und mutigen Christen in der Zeit der Diktatur“ stehe, aber andererseits anmerkt, dass dieser Widerstandskämpfer doch „ein ganz anderes Bild“ sei „als das, das die fundamentalistischen Christen in den Vereinigten Staaten teilweise über Bonhoeffer entwickeln und was auch der Film, der jetzt in deutschen Kinos angelaufen ist, transportieren will.“ In diesem Film werde, so Tuchel, Bonhoeffer „zum Einzelkämpfer gegen das ultimative Böse stilisiert, der ohne Zweifel und Skrupel gegen falsche staatliche Macht“ agiere. In Tuchels verschwörungskritischen Augen würden „religiöse Rechte“ in Deutschland versuchen, „mit dem Namen Bonhoeffer und mit seinen Aktivitäten im Widerstand gegen Hitler Kapital für die eigene politische Agenda zu gewinnen.“
Dass der Historiker Tuchel einen solchen Spagat hinlegen kann, ist wohl seiner Nähe zum Otto-Suhr-Institut, einer Ideenschmiede für linkspolitische Ideologie geschuldet. Ins gleiche Horn blasen die linken Kirchenfunktionäre Anna-Nicole Heinrich (Präses der EKD-Synode) und Heinrich Bedford-Strohm (Vorsitzender des Weltkirchenrates). Bedford-Strohm ist der fragwürdigen Ansicht, der Bonhoeffer-Film werde für die Sache „Christlicher Nationalisten“ missbraucht. Sarkastisch gesagt, mag es wohl Ihrer gesellschaftspolitischen Blindheit zur aktuellen Situation in Deutschland zuzurechnen sein, wenn Präses Heinrich über Bohnoeffer sagt: „Sein Einsatz für Entrechtete inspiriere noch heute, dem Totalitären zu widerstehen und sich für Menschenrechte zu engagieren.“
Noch radikaler wird in seinen Ausführungen der Generalvikar Klaus Pfeffer im Interview zum 80. Jahrestag der Ermordung Bonhoeffers, veröffentlicht am 7. April vom Bistum Essen. Dort heißt es: „Religiöse Fanatiker, ideologische Fundamentalisten und populistische Extremisten können sich nicht auf Bonhoeffer berufen – und auf Jesus Christus schon gar nicht.“ Der katholische Pfeffer spricht damit jedem den Glauben an Jesus Christus ab, der dem Handeln des derzeitigen Staatskonklomerats in Deutschland widerspricht.
In den Augen solcher Kirchenleute scheinen alle Menschen „religiöse Fanatiker“ zu sein, die aus dem Wort Gottes heraus klar Stellung beziehen – zu ethischen Fragen im Speziellen und zu Lebensfragen im Allgemeinen. Diesen Kirchengenerälen scheint ebenfalls nicht bewusst zu sein, dass „ideologische Fundamentalisten“ jene sind, die nach diktatorischer Manier anderen ihre Meinung überstülpen und vorzeichnen wollen, was nach der Bibel gottesfürchtiges Leben bedeutet. Und letztens scheint es solchen Leuten ein Dorn im Auge zu sein, wenn sich Christen zuerst für das Wohl ihres eigenen (und nicht eines fremden) Populus engagieren und einer alternativen, freiheitlichen und dem Grundgesetz entsprechenden Politik ihre Stimme geben.
Im Folgeschluss stellt sich die Frage: Ist gewaltfreier Widerstand gegen gottloses, diktatorisches Agieren eines staatlichen Systems ‚Hass und Hetze‘ oder Gehorsam gegen Gott? Wie würde Bonhoeffer diese Frage beantworten? Viele Christen hinterfragen zu Recht, ob der Staat und seine globalen Handlanger nicht längst dabei sind, eine neue Diktatur in Deutschland (und in ganz Europa) zu manifestieren. Dann braucht es gestandene Männer – wie einst Bonhoeffer -, die Gott mehr gehorchen als Menschen!
So glaube ich, dass Gott denen, die Gutes wollen, zur Seite stehen wird. In der Not wird er Bedrängten und Verfolgten so viel Widerstandskraft geben, wie sie nötig haben. Sie wird es nicht im Voraus geben, sondern erst dann, wenn es nach dem Plan Gottes vorgesehen ist. Nur so können wir die Angst vor der Zukunft überwinden. Aufrichtige Gebete wird Gott erhören und allein das feste Vertrauen auf Jesus Christus wird uns Gelassenheit und Freude schenken – trotz aller irdischen Boshaftigkeit. Legen wir uns und unsere Familien vertrauensvoll in die Hände dessen, der selbst das Schlimme und Gefährliche, das uns kaputt machen will, im Blick hat. Wenn das Böse triumphiert, sollten wir niemals vergessen: Gottes Sohn hat auf Golgatha den Sieg über alles Teuflische errungen!