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Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen

Aktuelle Seite: Start / Weltanschauung allgemein / Beschluss der Evangelischen Synode in Sachsen. Kaum zu glauben, aber wahr!

Beschluss der Evangelischen Synode in Sachsen. Kaum zu glauben, aber wahr!

Geschrieben von Thomas Schneider am 30. April 2025

von Thomas Schneider

Der Beschluss der Evangelischen Synode in Sachsen im Wortlaut:

„Der Einsatz für den Frieden ist in letzter Zeit immer dringlicher geworden. Viele Christen unseres Landes haben ihre Mitverantwortung für die Erhaltung des Friedens erkannt und durch verschiedene Initiativen zum Ausdruck gebracht.

Dazu gehört auch, dass junge Christen den Aufnäher der letzten Friedensdekade tragen. Er zitiert das Bibelwort aus Micha 4,3 „Schwerter zu Pflugscharen“ und zeigt das von der Sowjetunion der UNO geschenkte Denkmal, das dieses Bibelwort darstellt.

Von staatlicher Seite ist uns in den letzten Tagen erklärt worden: Das Tragen dieser Aufnäher in der Schule und in der Öffentlichkeit werde nicht länger geduldet. Es sei zur Bekundung von staatsfeindlicher Gesinnung und der Beteiligung an einer illegalen politischen Bewegung missbraucht worden. Harte Konsequenzen werden denen angedroht, die nicht bereit sind, den Aufnäher zu entfernen.

Wir nehmen diese Haltung staatlicher Stellen mit tiefer Betroffenheit zur Kenntnis. Wir weisen die darin enthaltenen Unterstellungen entschieden zurück.

Zwar gibt es Jugendliche, für die das Tragen dieses Zeichens Ausdruck einer insgesamt kritischen Haltung ist. Das ändert aber nichts daran, dass junge Menschen sich auf diese Weise öffentlich zu ihrer Verantwortung für den Frieden und zu diesem Zeichen der Hoffnung bekennen. Die Aufnäher zeigen eine deutlich auf Abrüstung zielende Aussage. Das Verbot, den Aufnäher zu tragen, zerstört auf nachhaltige Weise das Vertrauen dieser jungen Menschen. Es erschwert das Gespräch mit ihnen, zumal dieses Nein nicht das erste zu Friedensinitiativen aus ihren Reihen ist. Es ist nicht unsere Aufgabe als Kirche, den jungen Menschen in dieser Lage eine Anweisung zu geben. Wir müssen aber auf die angedrohten Konsequenzen hinweisen und deutlich sagen: Wir haben keine Möglichkeiten mehr, die Träger des Aufnähers davor zu schützen. Es geht nicht allein um das Tragen der Aufnäher.

Es geht um die Verantwortung für den Frieden, die sowohl dem Staat als auch jedem Einzelnen von uns aufgetragen ist. Wir halten es für einen schwerwiegenden Fehler, dem dafür wach gewordenen Bewusstsein mit Verboten zu begegnen. Das Anliegen unserer christlichen Friedensverantwortung wird weitergehen. Dabei muss die prägende Kraft des Evangeliums deutlich bleiben. Was meinen wir damit?

Uns bedrängt die Erkenntnis, die wir mit vielen teilen, dass ein Krieg mit dem Einsatz heutiger Waffensysteme keine Sieger mehr kennt. Auch das Gleichgewicht der Abschreckung wird immer unsicherer. Es muss zur Erhaltung des Friedens der Weg der Abrüstung gewagt werden. Dabei ist Frieden nach unserer Überzeugung nicht von Versöhnung und Gerechtigkeit zu trennen. Wir vergessen nicht, dass aller Frieden so lange unvollkommen bleibt, wie er nicht den Frieden mit Gott einschließt. Wir übersehen auch nicht die Verantwortung unseres Staates für den Schutz seiner Bevölkerung.

Es sind Schritte notwendig und möglich, durch Verzicht auf eigene Rüstungsmaßnahmen den Frieden sichern zu helfen. Wir begrüßen solche Schritte, auch wenn sie klein sind. Es sind Schritte notwendig und möglich, durch Vertrauen den Frieden sichern zu helfen. Vertrauen wird vor allem durch Offenheit gewonnen, auch und gerade im Blick auf eigene Schwächen. Es sind Schritte notwendig und möglich, durch Versöhnung den Frieden sichern zu helfen. Versöhnung wird vor allem durch das Hören aufeinander gewonnen, durch die Bereitschaft zu Verständigung und Ausgleich.

Was können wir tun? Wir lernen von Jesus, dass zeichenhaftes Handeln des Einzelnen wirksam ist, gerade auch dann, wenn dieses Handeln in das Leiden führt. Wir dürfen in jedem Fall mit unserem Herrn rechnen. Er steht zu uns, wenn wir ihm vertrauen. Wir können für den Frieden beten. Wir können das gemeinsam und regelmäßig tun. Wir suchen das Gespräch und brauchen dafür Veranstaltungen im Rahmen des Friedensauftrages der Kirche. Wir bringen unsere Überzeugung offen zum Ausdruck, wo sich dazu Gelegenheit bietet. Wir werden das nicht selbstsicher und überheblich tun. Wir werden darauf achten, dass unser eigenes Verhalten durch Offenheit, Sachlichkeit, Versöhnungsbereitschaft ein Friedenszeugnis ist.

Wir werden uns sowohl gegen eine Verkürzung und Zensur der biblischen Botschaft als auch gegen ihre Vermengung mit politischen Zielsetzungen wehren. Wir werden fürbittend für die eintreten, die in der Frage des Wehrdienstes Entscheidungen zu treffen haben. Dabei wissen wir uns in Übereinstimmung mit der Erklärung der Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen in der DDR vom 14. März 1982. Wir erklären, wie sie:

Junge Männer in unseren Gemeinden ringen vor Gott um Antwort auf die Frage, ob sie ihren Wehrdienst bei den bewaffneten Einheiten der NVA aufnehmen, ob sie sich für den Dienst bei den Baueinheiten entscheiden oder ob sie den Wehrdienst ganz verweigern sollen. Wir halten daran fest, dass Christen auch in unserer Zeit, trotz des erhöhten Risikos, den Dienst in der Armee wagen können. Wir betonen, dass die jungen Christen in den Baueinheiten, ja auch die Wehrdienstverweigerer im Gefängnis ein Zeichen für die Abrüstung und nicht gegen den Staat geben wollen.

Wir stehen zu den jungen Christen, die mit Worten oder Taten anzeigen, dass auch die Friedensbemühungen unseres Staates den christlichen Abrüstungsimpuls nicht erübrigen. Wir werden nach Möglichkeiten für den Dienst im sozialen Bereich suchen. Die Bitte junger Menschen, solchen Dienst als Wehrersatzdienst tun zu können, ist bekanntlich abgelehnt worden. Dienst im sozialen Bereich ist jedoch dringend nötig. Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit der Inneren Mission und staatlichen Stellen hierfür konkrete Angebote zu machen. Wir denken an Einsätze in Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, in der Gemeinde-Diakonie oder an die Zuwendung zu Einzelnen, Behinderten und Gefährdeten.

Das Friedensforum am 13. Februar 1982 in der Dresdner Kreuzkirche hat gezeigt, wie viele Menschen, auch Christen, von der Sorge um den Frieden bewegt sind und wie nötig das Gespräch mit der jungen Generation über die Bewahrung des Friedens ist. In einem Gebet an diesem Abend hieß es: „Christus, lass dich hereinziehen in unsere Angst, in unsere zögernden Schritte. Du, Christus, unser Friede, sei Frieden für uns.“

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Quelle: Kanzelabkündigung in der DDR 1982 – aus einer Predigt von Dr. Theo Lehmann in der Schloßkirche von Karl-Marx-Stadt.

Heute schweigt die evangelische Kirche zu erneuter Kriegstreiberei oder stimmt in die immer lauter werdende Kriegspropaganda ein. Wann wird die staatliche Obrigkeit im wiedervereinten Deutschland die ersten Verbote gegen biblisch begründete Friedensinitiativen und bibeltreue Verkündigung aussprechen?

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