von Matthias Strickert
Der Präsident der Diakonie Deutschland und evangelische Pfarrer, Rüdiger Schuch, hat zum Jahreswechsel seinen Einsatz für die „Demokratie“ und gegen die Partei Alternative für Deutschland (AfD) bekräftigt. Für die ‚Demokratie‘ zu sein bedeute für ihn zum Beispiel, dass man nicht die AfD wählt.
Wie das ohne Verletzung des Wahlgeheimnisses in ’seiner‘ Demokratie geht, verrät er nur indirekt. Zur Demokratie gehöre auch ein Schnüffel- und Meldesystem, so der Geistliche in einem älteren Interview:„Wer sich für die AfD einsetzt, muss gehen“. Schuch antwortet im April 2024 auf die Frage, ob Mitarbeiter rechtsextreme Sprüche von Kollegen melden sollten: „Ja, auf jeden Fall. Es darf nicht passieren, dass solche Äußerungen alltäglich werden. Jeder sollte deswegen sehr sensibel gegenüber extremistischen Haltungen sein. Passiert es trotzdem, müssen solche Fälle in jedem Fall auf den Tisch kommen und im Zweifel auch arbeitsrechtliche Folgen haben.“ – Solche und ähnliche Stimmen hören wir auch aus Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Wie beurteilen wir als bibeltreue Christen ein solches Statement aus kirchlichen Kreisen?
Es ist eine Katastrophe, dass 35 Jahre nach dem physischen Mauerfall inzwischen neue geistige Mauern in unserer Gesellschaft aufgebaut wurden. Sie zu überwinden, erscheint unmöglich. Die Frage ist: Wie gehen wir als gläubige Christen mit der bewusst herbeigeführten Spaltung in der Gesellschaft um?
Zuerst ist es wichtig, die Fakten von einer gefälschten, lügenhaften Berichterstattung zu unterscheiden. Wir müssen uns als Christen mit dem Zeitgeist und der vorherrschenden Ideologie beschäftigen, um Informationen, die auf uns einströmen, anhand der Bibel beurteilen zu können.
Die negative Entwicklung in unserer größtenteils gottlosen Gesellschaft kann uns nicht verborgen geblieben sein. Tür und Tor für gottesfeindliche Ideologien wurden weit geöffnet. Ein zunehmend entchristlichtes ‚Abendland‘, in dem die grundlegenden Gebote Gottes verdreht werden, wo Recht zu Unrecht und Unrecht zu Recht gemacht wird, wird mehr und mehr gerichtsreif.
So müssten Christen eigentlich erkennen, dass bereits seit vielen Jahren – weltweit und besonders in der EU – an der neuen Gesellschaftsordnung eines Öko-Sozialismus gearbeitet wird. Diese Ideologie passt, biblisch gesehen, sehr gut in eine antichristlich regierte Weltpolitik, wie sie in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, beschrieben ist.
Auch wenn wir wissen, dass sich diese biblische Prophetie erfüllen wird, heißt das keinesfalls, dass wir Gotteslästerung durch direkte oder indirekte Unterstützung fördern sollen. Im Gegenteil: Unser Zeugnis für Wahrheit und Gerechtigkeit sollte umso deutlicher ausfallen!
Wenn Wahlen rückgängig gemacht werden können, weil das Ergebnis den Regierenden nicht gefällt – wie bereits im Bundesland Thüringen geschehen oder kürzlich in Rumänien oder bereits angekündigt von Friedrich Merz für die kommende Bundestagswahl -, dann ist das das Ende der Demokratie. Oder anders ausgedrückt: Dann liegt das gleiche Demokratieverständnis zugrunde, wie einst in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Dies müssten gerade Christen doch erkennen!
Wenn Weltmenschen keine Kraft haben, sich dem Druck der Gesellschaft entgegenzustellen, und sie sich nur ums ‚Überleben‘ hier auf Erden sorgen, dann ist das nachvollziehbar. Aber wenn Christen bei erlebbarem Unrecht nicht den Mund auftun, weil sie Repressalien fürchten, dann zeugt dies letztendlich von Unglauben. Gerade Christen müssten den Mut haben, Unrecht beim Namen zu nennen, weil sie eine Ewigkeitsperspektive haben und um den gerecht richtenden Gott der Bibel wissen. Der lutherische Theologe Dietrich Bonhoeffer soll einmal gesagt haben: „Ein Schweigen im Angesicht des Bösen ist selbst Böse. Gott wird uns nicht für schuldlos erklären. Nicht sprechen heißt sprechen. Nicht handeln heißt handeln.“
Wir wissen, dass ein Großteil der Landeskirchen bereits seit langem eine vom Glauben abgefallene Kirche ist. Doch auch evangelikale Christen, die sich bibeltreu nennen, müssen aufpassen, dass sie nicht auch in gefährliches Fahrwasser geraten und anfangen, bestimmte Personengruppen aus ihren Gemeinden auszugrenzen, nur weil sie einer Partei wie der AfD nahe stehen. Befinden sich nicht gerade auch unter diesen Anhängern viele ernsthaft suchende oder gar verzweifelte Menschen?
Freikirchen, die finanziell und organisatorisch eigenständig sind, hätten es doch sehr leicht, ein klares Bekenntnis abzulegen. Als wir vor fünf Jahren im brandenburgischen Golßen mit dem Aufbau einer unabhängigen Freikirche begonnen haben, hat sich das bestätigt. Uns ist es völlig egal, was die Staatskirchen dazu sagen. So, wie in der Corona-Zeit, ist bei uns jeder willkommen, selbstverständlich auch AfD-Sympathisanten oder AfD-Mitglieder, wie beispielsweise der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag Brandenburg, Dr. Christoph Berndt1, den wir sehr schätzen.
Es ist sehr bedauerlich, das durch Brandmauern gegenüber der AfD seitens Diakonie- und Kirchenoberen, nach dem Sinn des Lebens suchende Menschen abgestoßen und davon abgehalten werden, sich mit der Bibel, dem Wort Gottes, zu beschäftigen. Umso notwendiger ist es, dass noch mehr freie christliche Gemeinden ein klares Bekenntnis abgeben, gegen Ausgrenzung und unsägliche Kontaktschuld. Jetzt ist die Chance für alle Freikirchen und freien Gemeinschaften in Deutschland, diese Brandmauern einreißen. Geben wir die Hoffnung nicht auf, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich!
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1 Wofür zahle ich noch Kirchensteuer? – AfD-Fraktion Brandenburg – Pressekonferenz