von Thomas Schneider
War es anders zu erwarten? Nein! Denn seit vielen Jahren haben aufmerksame Gläubige beobachten können, wie Führungsköpfe der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und des Arbeitskreises Christlicher Kirchen (ACK) in der Sache gemeinsam unterwegs sind.
Aus der Pressemitteilung der ‚Ökumenischen Centrale‘ des ACK (Nr. 28/2024) vom 12. Dezember dieses Jahres geht hervor, dass beide Organisationen im Januar 2025 zu einem „gemeinsamen Aktionstag“ einladen. Er steht unter der Überschrift „Pilgern mit gemeinsamer Hoffnung und in einem Glauben vereint“. Ziel sei es, „die traditionellen Gebetswochen“ von EAD (12. bis 19. Januar 2025) und ACK (18. bis 25. Januar 2025) „zu verbinden“. Dazu habe – so heißt es – „ein Vorbereitungsteam einen Pilgerweg mit sechs Stationen vom Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche in Velbert bis zur bundesweiten Auftaktveranstaltung der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Essener Dom geplant – inklusive Picknick-Paket.“
Frank Uphoff, Pastor der Christusgemeinde in Velbert, der zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden gehört und stark in der Ökumene verankert ist, erwartet von der Aktion „einen geistlichen Impuls“ für die Region. – Somit scheint Gott mit seinem heiligen Wort, also die Bibel, als „Impulsgeber“ durch Christus und den Heiligen Geist längst nicht mehr auszureichen.
[An dieser Stelle sei angemerkt, dass in der ‚Ökumene‘ (vom griechischen ἡ οἰκουμένη – Oikumene abgeleitet, übersetzt: „die ganze bewohnte Welt“) nicht die Einheit des Leibes Christi – also nicht die ecclesia, die Gemeinschaft der Herausgerufenen – im Vordergrund steht, sondern die Zusammenführung in Konkurrenz zueinander stehender (!) organisierter Konfessionalität und letztlich die Einheit der Religionen.1]
Der Vorstand der EAD, Dr. Reinhardt Schink, begründete die gemeinsame Aktion mit den Worten: „In ihrer Entstehung und Durchführung ist die Allianzgebetswoche ebenso wie die Gebetswoche für die Einheit der Christen ein sichtbarer Ausdruck des Miteinanders von Christen. Mit Jesus Christus in der Mitte. Dem Auferstandenen, der auch in unserer heutigen Zeit gute Wegweisung gibt. Deshalb sind wir gemeinsam unterwegs“.
So will man wohl Jesus Christus „in der Mitte“ haben, billigt aber „dem Auferstandenen“ lediglich zu: „der auch in unserer heutigen Zeit gute Wegweisung gibt.“ Dabei lässt man vollkommen außer Acht, dass doch Jesus selbst „der Weg“ nach Johannes 14,6 ist. Neben Jesus gibt es keine anderen Wege, die zum Heil der Menschen führen – auch keine aktionierten Pilgerwege!
Noch deutlicher tritt die geistliche Verblendung in der Verlautbarung des griechisch-orthodoxen Erzpristers Radu Constantin Miron zutage, der 2019 zum ACK-Vorsitzenden gewählt wurde. In Bezug auf das Erste Konzil von Nicäa (das in der Pressemitteilung fälschlicherweise als „das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa“ bezeichnet wird), begründet er den gemeinsamen Aktionstag mit folgenden Worten: „Waren es damals, laut der Tradition, 318 Bischöfe, die über die Anliegen des Konzils debattierten, sind wir selbst sozusagen die heutigen Konzilsväter und -mütter, die für die Einheit im Glauben einstehen… Heute ist es nicht ein Kaiser, wie seinerzeit Konstantin der Große, der sich um die Einheit der Kirche sorgt, wir müssen die Sache vielmehr selbst in die Hand nehmen.“
Es braucht also Christus nicht mehr. Die selbsternannten „Konzilsväter und -mütter“ wollen „die Sache vielmehr selbst in die Hand nehmen.“ Ist etwa bereits beabsichtigt, das ‚Bekenntnis von Nicäa‘ so umzuschreiben, damit es allen passt, die unter die Decke einer Einheitsreligion kommen wollen?
Weil man von beiden Seiten aus zugibt, die Gebetswochen künftig „geistlich miteinander zu verbinden“, hätte – um der Wahrheit willen – das Motto des geplanten Events in etwa so formuliert werden müssen: „Wir schaffen das! EAD und ACK Hand in Hand – Pilgern für die weltweite Einheit“.
Aber um welche ‚Einheit‘ geht es überhaupt und zu welchem Preis ist eine solche ‚Einheit‘ zu haben? „In einem Glauben vereint“ heißt es. Das heißt zugleich, die biblische Lehre zugunsten menschlicher Denkweisen und Dogmen einzuschränken, anzupassen oder einfach fallen zu lassen.
Nun, vielleicht werden ja doch einige EAD- und ACK-Anhänger mit dem „Picknick-Paket“ hinter dem Ofen hervorgelockt – so, wie vor nicht allzulanger Zeit, Bürger des Landes mit Bratwürsten zur Impfung.
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