von Thomas Schneider
Man mag zu alternativen Medien stehen wie man will. Ich meine: Gut, dass es sie gibt! Sie machen es möglich, dass der Nutzer über eigene Recherchen selbst prüfen kann, ob die über Zwangsgebühren finanzierten öffentlich rechtlichen Sender die freie Meinungsäußerung fördern, oder Menschen in eine mediale Zwangsjacke stecken wollen.
Obwohl der private und durch Spenden finanzierte Sender AUF1 weniger christlichen Themen und mehr der Darwinschen Evolution und der Neuzeitreligion Esoterik Raum gibt, freut es mich um so mehr, dass der AUF1-Nachrichtenchef Martin Müller-Mertens am Reformationstag mit dem evangelischen Pfarrer Martin Michaelis aus Quedlinburg ein Interview geführt hat. Der Pfarrer wurde gefragt, warum die evangelische Kirche kaum noch in der Tradition von Martin Luther stehen würde.
Michaelis, der unter anderem wegen seiner Kritik an dem Corona-Regime am öffentlichen Pranger steht, sagte: „Also manches, was in der Reformation wichtig gewesen ist, scheint heute vergessen zu sein oder wenigstens nicht mehr im Vordergrund zu stehen. Man stellt viele andere Dinge in den Vordergrund, die aber eigentlich mit Reformation wenig zu tun haben.“ Martin Luther habe sich „theologisch und geistlich gut begründet für Freiheit eingesetzt und gegen jede Tyrannei und auch gegen das Ausrauben des Volkes mittels Ablasshandel“. Heute habe man, was den Ablass angeht, „andere Methoden“.
Im ‚Großen Katechismus‘ habe Luther gesagt, dass nicht nur ein oder zwei Städte, sondern ganz Deutschland „unter dem Schein des Rechts“ ausgeraubt worden sei. Damals habe man mit dem Ablasshandel „den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen“. Heute sei der Ablasshandel „ausgefeilter und die Entscheidungsmöglichkeiten des Einzelnen sind viel geringer“, so Michaelis. Damals habe der Mensch selbst entschieden, ob er einen Ablassbrief kauft oder nicht. Heute werde alles „über Steuern eingezogen und dann über alle möglichen Geschäfte bis hin zu den Impfungen wird das Geld einfach in andere Taschen geschoben“. Michaelis schätzt ein, dass von Luther eine solche „Umverteilung“ kritisiert worden wäre und er „seinen Kurfürsten an seiner Seite gehabt“ hätte.
Für Michaelis „ist die Evidenz beim Klimawandel oder auch bei der Wirkung der Impfungen ungefähr genauso groß ist wie beim Ablasshandel“. Die Wirkung beim Ablasshandel habe man auch nicht nachweisen können. Deshalb sei es an der Zeit für eine neue Reformation. Es sei das Verdienst der Reformation von Luther und Philipp Melanchthon gewesen, „dass Leute wirklich auch eine Schulbildung bekommen haben, die ihnen geholfen hat“. Jungen und Mädchen hätten selber lesen, schreiben und rechnen gelernt, „damit sie keiner hinters Licht führen kann und nicht übers Ohr hauen kann“. Gerade wenn es „um den Klimawandel oder so was geht“, würden Kinder „tatsächlich indoktriniert“. Luther hätte gesagt: „Also, wenn die Welt morgen unterginge, würde ich ein Apfelbäumchen pflanzen. Und wenn es warm wird, dann pflanze ich natürlich ein Pfirsichbäumchen, ist ja klar“.
Die Sprache, die heute gesprochen werde, sei – so Michaelis – dazu angelegt, „dass man uns besser hinters Licht führen kann, als dass das zum Nachdenken anregt“. Damals hätten Kinder an den Schulen und Studenten an den Universitäten „gelernt, Disputationen zu führen“. Dazu der Pfarrer weiter: „Die haben gelernt, Auseinandersetzungen zu führen. Und genau das wird ja heute mehr oder weniger unterbunden und ersetzt durch ideologisches Geschwafel“.
Auf die Amtskirchen angesprochen, ob diese nicht doch mehr Regierungs-NGO’s seien, sagte Michaelis: „Viele haben den Eindruck, und mir fällt allerdings auch nicht so richtig was ein, weshalb man sagen könnte, der Eindruck sei falsch. Denn mir drängt er sich auch auf.“ Er habe sich gewundert, wie schnell Kirchenleitungen sich dem anschließen, was vom Verfassungsschutz bezüglich der AfD gekommen sei und er habe das „ja nun selber persönlich jetzt im letzten halben Jahr auch erleben dürfen bei meiner Kandidatur für den Stadtrat in Quedlinburg“. Luther habe damals auch gesagt, „dass sich die Leute einbringen sollen“. Jeder Bürger habe, so der Pfarrer, „das Recht, seine Meinung zu sagen und sicherlich auch in die Geschicke einer Stadt sich einzubringen“.