von Thomas Schneider
AG WELT bekommt immer wieder Post auf konventionellen oder digitalen Wegen zugesandt. So auch den Gemeindebrief der „Ev.-Luth. Schwesternkirchgemeinden Lauter und Bernsbach/Oberpfannenstiel“ (Erzgebirge) aus dem Monat Oktober 2024.
Der Leser wird begrüßt mit dem Monatsspruch aus Klagelieder 3,22-23: „Die Güte des HERRN ist‘s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“
Passt doch genau in unsere Zeit – oder? Allein Gott ist es zu verdanken, dass Er unser deutsches Vaterland noch nicht platt gemacht hat, wegen der unbeschreiblichen Gottlosigkeit im Handeln von Regierung und Volk. Die einen beschließen Gesetze gegen Gott und die anderen führen sie aus gegen Gott. Alles Tun gegen Gott ist Sünde, die nur über Buße, Umkehr und Vergebung durch Christi Blut aus dem Weg geräumt werden kann.
Für den Gemeindepfarrer Pfarrer Frank Nötzold scheinen diese Begriffe Fremdwörter zu sein. In seiner Auslegung zum Monatsspruch steht u.a. folgendes: „Die Klagelieder Jeremias verarbeiten eine schwere Krise. Die Babylonier hatten unter ihrem König Nebukadnezar Jerusalem samt Tempel zerstört. Mutlosigkeit und Angst sind groß. Ängste können auch geschürt werden. Islamisten und die als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD brauchen die Angst der Menschen und haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen die liberale Demokratie abschaffen.“
Starker Tobak, den dieser Pastor der ihm anvertrauten Gemeinde verabreicht. Er nutzt die Chance, die ihm anvertrauten ‚Schafe‘ (nach dem katastrophalen Versagen der Kirchen in der Corona-Zeit) weiter zu zerstreuen, statt zu sammeln. Ob sein Kollege, Pfarrer Thomas Lißke – stellvertretender Superintendent – davon weiß? Oder blasen beide gar ins gleiche Horn?
In Johannes 10,12-13 steht: „Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.“ Ein Bild, das wie zugeschnitten auf das Credo dieses Gemeindepfarrers passt. Denn dieser hat nichts anderes im Sinn, als in der bereits ausgedünnten ‚Schafherde‘ Angst und Hass zu schüren und stellt den christen- und judenfeindlichen Islam mit der Partei Alternative für Deutschland (AfD) auf eine Stufe. Er zeigt damit ganz offen seine Unkenntnis zum politisch gewollten Untergang Deutschlands und seinen Mangel an Wissen, dass „Islamismus“ ein billiges Ablenkungssynonym für den wahren Islam ist und die AfD sich mehr für die Bewahrung christlicher Werte ausspricht, als eine Altpartei mit „C“ im Namen.
So beteiligt sich Nötzold – wie leider die meisten seiner Amtskollegen, die am Finanztropf des Staates hängen – an einer unsäglichen Verleumdungskampagne, deren Ursprung in einer woken Ideologie zu finden ist, einer pauschalen Verurteilung von allem, was dem Zeitgeist nicht genehm ist.
Weiter heißt es im Vorwort des „Pfarrers“: „Über Regenbogenfahnen und die queere Bewegung dürfen Menschen verschiedener Meinung sein. Jede*r darf Kritiker*in des Gendersterns und des Gender Mainstreams sein. Von diesen Sichtweisen geht keine Gefahr für Leib und Leben aus. Von Extremisten schon. Naivität wäre da fehl am Platze. Gott bringt sich selbst in Gefahr in seinem Sohn Jesus Christus. Wenn wir uns als Christinnen und Christen nach seinem Christus nennen, dann wird uns etwas zugemutet. An der Freiheit von Kunst und Kultur lässt sich zuerst ablesen, wie es um die Freiheit in einer Gesellschaft steht. Als Christen kann es uns zur Aufgabe werden, Räume zu öffnen. Sind wir auf der Spur Jesu, dann begegnen wir allen Menschen ohne Ansehen der Person mit Güte und Barmherzigkeit. Das beginnt mit der Sprache und wir haben gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu widersprechen. Gott hat es gefallen, seine Schöpfung in Vielfalt zu gestalten.“
Für Nötzold scheint der Wille Gottes zur Identität des Menschen – der nach der Bibel, dem unfehlbaren Wort Gottes, vollkommene Klarheit schafft – absolut keine Rolle zu spielen. Gott hat eben keine „queere Bewegung“ geschaffen, sondern einen Mann und eine Frau, zu denen er gesagt hat: „Seid fruchtbar und mehret euch“. Dieser „Pfarrer“ unterstellt mit seiner Weltanschauung dem Schöpfer, dass ER doch auch das toleriere, was sich gegen IHN auflehnt – auch in „Kunst und Kultur“. Und er verführt Jesusnachfolger dazu, „Räume zu öffnen“ für gotteslästerliche Lebensweisen. Gottes „Schöpfung in Vielfalt“ ist – Gott sei Lob und Dank! – in einzigartiger Weise nur auf zwei Geschlechter begrenzt.
Und wenn dann unter der Rubrik „nachdenklich“ im Gemeindebrief dieser evangelisch-lutherischen Gemeinde in der Rangfolge der Bibelübersetzungen zuerst die ökumenische „Einheitsübersetzung“, dann erst als zweite Übersetzung die „Lutherbibel“ und anschließend gleich die „Bibel in gerechter Sprache“ empfohlen wird, sollte der bibeltreue Leser erkennen, wo er gelandet ist.