(AG WELT) Seit 2011 ist die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Nach 13 Jahren ist nun eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in aller Munde.
Eine Umfrage des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) im Mai dieses Jahres ergab, dass von den fast 25.000 Befragten 61 Prozent einer Rückkehr zur Wehrpflicht zustimmten. Dieses Umfrageergebnis ist mit dem des Marktforschungsinstitutes „YouGov“ im Auftrag von „Welt am Sonntag“ – nur einen Monat später – fast deckungsgleich, demzufolge 60 Prozent eine Wehrpflichtarmee wünschen. Nun könnte das neue Gesetz zur Wehrpflicht, zu dem das Bundeskabinatt Anfang November einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht hat, bereits im Frühjahr 2025 in Kraft treten.
Spätestens am 5. Juni dieses Jahres hätten bei vielen Bürgern alle Alarmglocken läuten müssen, als nämlich der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in einer Regierungsbefragung im Bundestag forderte: „Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein“. „Kriegstüchtig“! sagte Pistorius – und nicht (!) „bereit zur Verteidigung“ bei möglichen Angriffen. Von einem „Verteidigungsminister“ kann also keine Rede mehr sein, selbst wenn er im Nachhinein (weil sich doch im Volk ein wenig Widerstand regte) im verklausalisierten Jargon von einem „neuen Wehrdienst“ sprach. Klingt ja nicht so nach Krieg…
Propagandaminister Joseph Goebbels brüllte fragend am 18. Februar 1943 im Sportpalast: „Wollt ihr den totalen Krieg?“. Er wandte sich nicht nur an das deutsche Volk, sondern an die gesamte Welt mit den Worten: „Ich wende mich in meinen Ausführungen zuerst an die Weltöffentlichkeit und proklamiere ihr gegenüber drei Thesen unseres Kampfes gegen die bolschewistische Gefahr im Osten.“
Damals waren es die Nationalsozialisten, die zum Krieg gegen den sowjetischen Bolschewismus aufriefen. Heute sind es Scheindemokraten, die zum Krieg gegen Russland rüsten, um dort – wie sie meinen – für Ordnung sorgen zu müssen. Nicht nur die Kriegstreiberin1 und sich selbst als gläubige Katholikin bezeichnende Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) weiß, wie wehrfähige Männer und Frauen als Kanonenfutter aufzutreiben sind. Bereits Anfang Juni warb sie dafür, 900.000 Reservisten der Bundeswehr zu aktivieren und zu registrieren. Sie behauptete gar, dass „der russische Angriff gegen uns (Deutschland) bereits begonnen“ habe und Putin „seine Raubzüge fortsetzen“ werde. Man schürt also gleicherweise Angst vor Angriffen, wie damals führende Nationalsozialisten.
Wenn ein Land, wie Deutschland, Krieg führen will, braucht es – wie es der Berliner Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Josef Thoma in einem satirischen Videobeitrag nennt – „genügend Menschenmatarial“ und er fragt: „Für wen bitteschön darf ich sterben?“ Wehrfähige Personen müssten sich entscheiden, ob sie sich „für den Krieg fürs Töten und fürs getötet werden eignen“. Thoma weiter: „Die meisten derjenigen, die so wacker über Kriegstüchtigkeit und über Krieg schwadronieren, wissen offensichtlich nicht, was Krieg ist“.
So seltsam es auch klingen möge, so Thoma, „aus den Rohren der Feldhaubitzen kämen nun mal keine Negerküsse, Jagdbomber feuern keine Wärmepumpen und bei der Flucht vor der Feuerwalze eines Napalmangriffs“ reduziere sich die Frage, „ob man nicht wieder einmal sein Geschlecht wechseln könnte, auf ein Problem von eher untergeordneter Bedeutung“.
Wenn man wissen wolle, was „Krieg in seiner unappetitlichen Grausamkeit“ bedeute, solle man, so der Mediziner, Berichte amerikanischer Helikopterpiloten hören, die in den Jahren 1964 bis 1973 verwundete Soldaten aus dem vietnamesischen Dschungel herausholten. „Da lagen sie auf- und nebeneinander auf dem Boden des Laderaums des Hubschraubers mit heraushängenden Gedärmen, Blut spritzte aus den Stümpfen weggeschossener Gliedmaßen bis an die Decke und die, die noch lebten, riefen nach ihrer Mutter…“
So bleibt die entscheidende Frage: Wofür und auf wessen Befehl sollen Männer und Frauen, Kinder und Enkelkinder, in Deutschland „kriegstüchtig“ gemacht und auf die Schlachtbank geführt werden? Das aufflammende Kriegsgeschrei wird von jenen inszeniert, denen das Opfer von Millionen Menschen in sinnlosen Kriegen gleichgültig zu sein scheint. In gut beheizten Hinterzimmern basteln sie an verworrenen, diffusen Vorstellungen eines Siegezuges über die feindliche Welt. Letztlich kämpfen sie gegen sich selbst.
Manchem scheint es wirklich immer noch nicht bewusst zu sein, dass „jeder Soldat in letzter Konsequenz auch zum Sterben da“ ist, wie es Thoma in seinem Beitrag auf den Punkt bringt. Doch für wen soll man sich töten lassen? Für ein paar wenige, die militärische Sandkastenspiele so gern haben und gemeinsam mit der Rüstungsindustrie verheerende Pläne schmieden?
Es ist verpflichtend, dass ein Vater sich schützend vor seine Familie stellt, um sie gegen Angriffe eines kriegslüsternen Feindes zu verteidigen. Wer seine Liebsten sehenden Auges ins Messer laufen lässt, ist kein Pazifist, sondern ein Verbrecher. Ein klares NEIN hingegen muss es zum Kriegsdienst geben, wenn führende, machtgeile Möchtegerne von unseren Kindern und Enkelkindern verlangen, für eine Sache in den Krieg zu ziehen, für die es sich nicht lohnt zu sterben. In den Tod zu gehen ist vor Gott dann verantwortbar, wenn es um die Verteidigung der Familien und um das Festhalten am Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus geht.
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1 Das Amtsgericht Düsseldorf wertete die Bezeichnung „Kriegstreiberin“ als gedeckt durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung.