
von Thomas Schneider
Dass die römisch-katholische Kirche an den Lehren Roms festhält und zu deren Verdammung der bibeltreuen Thesen der Reformation bis heute keine Buße getan hat, soll nur am Rande erwähnt werden. Die eigentlichen Verräter an den reformatorischen Grundsätzen Sola Scriptura, Solus Christus, Sola Gratia, Sola Fide und Soli Deo Gloria sitzen zerstörend inmitten der Kirchen der Reformation.
Sola Scriptura – Störfaktor menschlicher Pläne
Wenn Sola Scriptura erklärt, dass nur die Heilige Schrift des Glaubens Fundament und die einzige Autorität für alle Lebenssituationen ist und weder kirchliche Dogmen noch Traditionen über dem Wort Gottes stehen können, dann sind alle Ausprägungen in den Kirchen, die über die Bibel gestellt werden – oder gar frontal gegen sie – vom Teufel.
Dazu zählt beispielsweise der fatale Umarmungskurs, der in reformatorischen Kirchen mit der Ökumene gefahren wird und wohl als ‚Judaskuss‘ bezeichnet werden kann. Die Opfer der Ökumene sind die biblischen Wahrheiten. Das erdachte Prinzip der Ökumene, die Überwindung ‚religiöser‘ Zerrissenheit, spielt der weltlichen Obrigkeit in die Hände. Denn ein radikaler, bibeltreuer Glaube – Sola Scriptura – ist ein immenser Störfaktor bei der Umsetzung globalistischer Pläne ohne Gott.
Das ‚Allein die Schrift‘ greift tief in das Verständnis über Fragen zum Heil, zum Glaubensleben und zur Lebensführung des Menschen hinein. Eine Regierung hat Gefallen daran, wenn in den Kirchen nicht mehr der Bibel – der unfehlbaren Offenbarung Gottes – die höchste und letzte Autorität zugemessen wird, sondern Lehren, die sich den menschlichen Bedürfnissen und Bestrebungen anpassen. Die seit Jahrzehnten an den theologischen Fakultäten der Universtitäten und an kirchlichen Ausbildungsstätten gelehrte Bibelkritik (die punktuell inzwischen auch an einst schrifttreuen Bibelschulen Einzug gehalten hat), hat in den Kirchen maßgeblich dafür gesorgt, die Waffenrüstung Gottes (Epheser 6,10ff) abzulegen. Die Ordination von Frauen für Predigt und Lehre war der Dammbruch für die spätere Freigabe zur Segnung der ‚Ehe für alle‘.
Solus Christus versus Welteinheitsreligion
Unter Solus Christus verstand die Kirche der Reformation einst einzig und allein den Jesus Christus der Bibel. Mit der vorangetriebenen Einheitsbewegung – mit ihrem Ziel der Schaffung einer Weltkirche – verabschiedet sich die Kirche von dem Grundsatz, dass nur der Sohn Gottes, Jesus, der Weg, die Warheit und das Leben ist (Johannes 14,6) und ohne IHN kein einziger Mensch in den Himmel kommen und Gott sehen wird. Mehr und mehr nimmt der Humanismus den Platz von Christus ein. Längst wird offen darüber debattiert, eine Ökumene der sog. Weltreligionen zu schaffen, eine Welteinheitsreligion. Sie proklamiert verhängnisvoll die teuflische Lehre, dass jeder Weg – ob er ihn als Buddhist, Hinduist, Moslem, Christ oder Jude gehe – zum Heil führe.
Krebsgeschwür Wohlfühlchristentum
Das Sola Gratia bedeutet nichts anderes, als dass ein Mensch allein durch die Gnade des biblischen Gottes errettet werden kann. Kein Mensch kann aus eigener Kraft und Anstrengung die Vergebung seines Getrenntseins von Gott (Sünde) und die Erlösung zum ewigen Leben bei Gott erarbeiten noch verdienen. Sündenvergebung und Heilsgewissheit sind freie, gnädige Geschenke Gottes. Und nur, wer sie im festen Glauben an Jesus Christus annimmt, wird vor der Hölle gerettet.
Wie ein Krebsgeschwür hat sich die Lehre in den Kirchen der Reformation breit gemacht, der Mensch habe einen freien Willen und könne selbst darüber entscheiden, wie er sich mit gutem Denken, Reden und Tun den Zugang zum Himmel verdienen kann. Dieses Prinzip zeichnet nicht nur den Rückfall zu den Lehren der katholischen Kirche, sondern auch das Hofieren des Humanismus, als drehe sich alles um den Menschen und dass es allein darum gehen würde, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Damit wurde ein ‚Wohlfühlchristentum‘ hochgezüchtet, dessen Lebensart dem Willen Gottes und dem Auftrag seines Sohnes Jesus Christus zutiefst widerspricht. Die Lehre der Bibel spricht von dem Geist der Gnade Gottes, vom Heiligen Geist, der beim Menschen das Heil schafft. Wenn in Kirchen das biblische Lehrstück ‚Allein die Gnade‘ torpediert, der Geist der Gnade geschmäht (Hebräer 10,29ff) und das Gebet als schamanisches Mittel menschlicher Verfügungsgewalt über Gott missbraucht werden, steht die Strafe Gottes außer Frage.
Wenn der Glaube dem Verstand untergeordnet wird
In den Kirchen der Reformation wird nicht nur an Sola Scriptura, Solus Christus und Sola Gratia Kritik geübt, sondern auch an Sola Fide, an dem ‚Allein durch Glauben‘. Eine Kirche, die behauptet, der Mensch könne sein Heil auch durch den Glauben an ein ‚höheres Wesen‘ bzw. an einen ‚undefinierbaren Gott‘ erlangen, hält es mit dem Teufel. Sie sträubt sich gegen die biblische Schöpfung und hält es mit der Lehre der Evolution. Sie kämpft mit dem Gottes- und Menschenbild der Bibel und kann mit dem blutigen Opfer Jesu Christi am Kreuz von Golgatha und der damit verbundenen Rettung von Sünde, Tod und Teufel wenig oder nichts anfangen. Sie ordnet den Glauben dem Verstand unter und lehnt die biblische Verkündigung von Gnade und Gericht, von Himmel und Hölle ab. Sie orientiert sich am Geld, an Macht und politischen Einfluss. Damit führt die Kirche Menschen in die Irre.
Allein Gott die Ehre
Mit dem Soli Deo Gloria werden alle menschlichen Gedankengüter, alle philosophischen und religiösen Denkweisen in ihre Schranken verwiesen. Wenn die Kirchen der Reformation heute nicht mehr zum ‚Allein Gott die Ehre‘ aufrufen, sind sie keine Kirchen im Auftrag Gottes. Der Sinn menschlichen Lebens hängt einzig und allein am Heilsplan dessen, der sich der Welt in Bethlehem offenbart hat, ohne Sünde durch die Welt gegangen ist, am Kreuz gestorben und nach drei Tagen leibhaftig auferstanden ist und lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. IHM, Jesus Christus, gebührt allein Lob, Ehre, Ruhm und Anbetung. Das Ziel der Schöpfung ist die Verherrlichung Gottes und die Erlösung des Menschen durch den Heiland der Welt aus einem sündhaften Leben zum Heil. Gott hat alles, was ist, zu seiner eigenen Ehre erschaffen. Das menschliche Leben ist in allem dazu geschaffen, Gott zu ehren.
Lehren zur Selbstverwirklichung, Selbstdarstellung und Selbstverherrlichung, die aus Kirchen heraus Menschen zur Schaffung eines Paradieses auf Erden angeboten werden, sind satanische Lehren. Jeder Personenkult in Kirchen ist Teufelskult. Sämtliche Kirchenprogramme sind Gotteslästerung, wenn sie nicht dem Schöpfer von Himmel und Erde alle Ehre geben, sondern dem Gesundheitsgott mit „Impfen ist Nächstenliebe!“ oder dem Klimagott mit der Lüge einer bevorstehenden ‚Klimakatastrophe‘. Statt zu fragen, wie Menschen allein Gott die Ehre geben und nach seinem Willen leben sollen, stellen Kirchen den Menschen in den Mittelpunkt ihrer verfehlten Theologie. Die Folge sind dubiose Rock- und Popp-Gottesdienste, mystische Heilungskongresse und selbstgezimmerte Gebetshäuser u.v.m.
Es braucht eine neue Reformation
Die aufgezeigten Verirrungen in den einstigen Kirchen der Reformation zeigen, wie schwerwiegend der Verrat an den bibelkonformen Grundsätzen der Reformation ist. Es braucht – so es in Gottes Plan verankert ist – eine neue Reformation. Leider bleiben die in den Kirchen noch verbliebenen bibeltreuen Pfarrer in der (menschlich verständlichen) Hoffnung verfangen, diese vor dem totalen Untergang noch retten zu können.
Unter das Motto „Reformation neu feiern: Demokratie stärken“ stellen die evangelischen Kirchen in diesem Jahr den Reformationstag am 31. Oktober. Ihr Ziel ist es, wie sie auf der extra dafür eingerichteten Internetplattform bekennen, „die politische Kultur konstruktiv weiterzuentwickeln“. In einer „Analyse der homeletischen Situation am 31.10.2024“ heißt es u.a.: „Eine Partei, die teilweise als gesichert rechtsextrem gilt, feiert überall in Deutschland Wahlerfolge und der Blick auf die am 5. November stattfindende Präsidentschaftswahl in den USA und eine mögliche Wiederwahl Donald Trumps lässt viele Menschen erschauern, auch in Europa und Deutschland.“ – Einer Kommentierung dazu braucht es wohl nicht!