von Thomas Schneider
(AG WELT) Am 30. August sendete das Medienunternehmen ERF, das sich inzwischen nach eigenen Angaben als „Sinnsender“ versteht, einen Beitrag mit der Theologin und Yoga-Lehrerin Katharina Mutzbauer. Titel der Sendung: „Bewegtes Gebet“.
Im Vorspann und in der Einführung der Talkrunde sagt Mutzbauer:
„Also das Wort Yoga zieht keine Dämonen an. Die ersten Yoga-Schriften sind keine Religion. Es ist eigentlich ein Tool, was mir hilft in der Gottesbegegnung, überhaupt mit Gott klar zu kommen und mit mir klar zu kommen. Meine Art von Gottesbegegnung auf der Yogamatte ist häufig sehr viel mehr spürbar als sagbar. Und das andere ist, dass viele immer Yoga mit Hinduismus, mit Buddhismus verbinden. Und es ist auch in der Tradition zusammengewachsen. Es ist aber zusammengewachsen. Also im Ursprung, die ersten Yoga-Schriften sind keine Religion. Also erstmal: Im Yoga geht es um eine Technik, den Geist zu beruhigen. Und das, muss ich sagen, da kann ich sehr gut in meinem Glauben anknüpfen, weil ich immer wieder gemerkt habe: Es fällt mir so schwer Ruhe zu finden in mir, in meinem Leben, mich anzunehmen. Ich sitze im Gebet und meine Gedanken gehen um alles andere, aber nicht um Gott oder um was mich auch tief berührt. Und die Yoga-Praxis ist eine Praxis, die mir dabei hilft ruhig zu werden. Also ich würde sagen, mehr zu mir zu kommen, zu meinem Kern, zu dem, was mich gerade wirklich beschäftigt. Und das ist manchmal wie so nen Abpellen von verschiedenen Schichten, so fühlt sich das manchmal für mich an, wo ich erst mal auf meiner Yogamatte ankomme und merke: Oh, ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Und dann atme ich das erst mal ein und aus und dann merke ich schon, okay es verändert sich was. Und dann komme ich in die Bewegung und dann, vielleicht gegen Ende der Yoga-Praxis, merke ich plötzlich wie es mir wirklich geht und was mein wirkliches Anliegen auch an Gott grade ist. Und das verändert mein ganzes Gebet. Also das hat einfach in den letzten Jahren meine ganze Gebetspraxis dadurch verändert. Ich verbinde es mit Gebet, ich verbinde es manchmal auch mit Bibellesen, also ich sitze davor und lese eine Bibelstelle. Ich sag dann immer: Ich nehme die mit in die Praxis. Das ist so, weil ich dann wirklich die Worte lese und dann wie so wirken lasse. Also ich bewege mich dann und dann kommen mir manche Worte noch mal, oder ein Satz, oder ich setze mich noch mal hin und lese die Stelle. Also das ist eigentlich ein In-Bewegung-kommen mit Gottes Wort und auch mit Gottes Sein.“
Nun muss man wissen, dass sich der ERF zwar als „Impulsgeber auf Basis der Bibel“ versteht, dabei aber auch – wie das Unternehmen selbst bezeugt – „anderen Glaubensüberzeugungen mit Gelassenheit und Bereitschaft zum Dialog“ begegnet.
In der Talkrunde mit dieser Theologin und Yoga-Lehrerin werden immer wieder Informationen eingestreut, die auch gegen eine Praxis von Yoga sprechen oder diese in Frage stellen. So wird sie gefragt: „Warum ist dir denn das so wichtig, dass du jetzt Yoga auch wieder auf deine Weise christlich-spirituell fühlst?“ Nach einigem Überlegen antwortet sie:
„Hm, und nicht nur als körperliche Praxis. Hmm, ich glaube, hmm, es gibt zwei Seiten der Medaille. Einmal gibt es, dass Yoga eben eine spirituelle Praxis ist und so angelegt wurde und dass ich, wenn ich Yoga mache und Yoga unterrichte, auch einen gewissen Respekt der Praxis gegenüber entgegen bringen muss. Das heißt, ich achte die Wurzel von Yoga, ich achte die alten Schriften, Patanjali, die Yoga-Sutren. Und wenn ich diesen ganzen spirituellen Aspekt, also dass eigentlich es um Suche nach Wahrheit geht, wer bin ich in meinem Inneren, was will ich eigentlich im Leben, wo will ich hin, wenn all diese Fragen ausgeblendet werden in der Yoga-Praxis, dann wird auch nicht der Yoga-Praxis wirklich gerecht, also dann mache ich eigentlich nur Gymnastik… Das kann ich machen, es ignoriert aber eigentlich diesen ganz großen traditionellen Aspekt von Yoga, der sich mit mir und mit meinem Sein paart. Und da finde ich, ist unser Glaube, kommt da genau rein, weil wir, wenn wir uns mit dem Glauben beschäftigen, auch immer mit uns selber in irgendeiner Form unterwegs sind. Also Gott will in Beziehung mit mir sein, das heißt als ein Gott, der steht mir gegenüber, aber der will auch wissen: Wer bin ich denn, wer ist denn Kathi, er möchte mit mir in Bezug treten, er möchte mich kennenlernen. Dazu muss ich mich selber auch kennenlernen und dazu muss ich auch selber bereit sein in meine Ängste zu schauen, in meine Untiefen zu gehen, die ich habe, die wir alle haben, und dabei hilft mir Yoga. Ich sage immer: Yoga hilft dabei, diese Krisen, die dann kommen, wenn man plötzlich mit diesem Gott konfrontiert ist und der vor einem ist oder man eine Begegnung hat, wenn man merkt: Oh Gott, wer bin ich denn überhaupt. Yoga hilft mir, die (Krisen) zu veratmen… Yoga-Praxis hilft einem dann in dem Moment, das überhaupt auch vor Gott bringen zu können, weil, wir brauchen dazu Tools, sonst überfordert es uns am Ende…“
Auf die Frage, ob ihr in der Art, wie sie Yoga macht, Gott begegnet, antwortet Mutzbauer u.a.: „Ja. … Meine Art von Gottesbegegnung auf der Yogamatte ist häufig sehr viel mehr spürbar als sagbar.“ Über Yoga sei sie „von einem ungesunden Körperbild weggekommen, von einem, das perfekt sein will“ und bekennt: „Wenn ich nicht meinen Glauben, aber auch Yoga, diese Körperpraxis, wo ich mich als gutes Geschöpf Gottes wahrnehme und spüre, wenn ich das nicht hätte, dann wäre ich wahnsinnig unglücklich in meinem Körper, dann würde ich mich nicht mehr im Spiegel grade angucken können…“
Dann wird die Theologin gefragt, wie bei ihr eine christlich geprägte Yogastunde aussieht. Ihre Antwort:
„Ich befasse mich immer vorher meistens mit einer biblischen Geschichte. Eine meiner Lieblingsgeschichten ist Lukas 13, die verkrümmte Frau, die so ganz gebuckelt ist und die Jesus berührt und die sich aufrichtet und Gott lobt. … Dann wäre eine Stunde rund um Schultern und Aufrichtung. Und wir würden diese Bibelstelle mit in die Praxis nehmen … Das sind eher Impulse, die ich den Menschen gebe, versuche keine lange Predigt zu halten, sondern eher impulshaft in ihr Leben das zu geben, was sie vielleicht in dem Moment brauchen können. Und ich vertraue darauf, dass der Heilige Geist dabei ist, dass da mehr ist als ich jetzt sagen kann, als ich weiß oder in Worte fassen kann… Da ist dann explizit die Zeit für Gebet, also für persönliches Gebet. Manchmal gehe ich rum, also wenn wir jetzt so Auszeiten haben, gehe ich rum und segne noch mal jede Person, also leg die Hände auf und spreche noch mal nen Segen. Dann ist die Stunde langsam vorbei.“
Abschließend ergänzt diese Yogalehrerin:
„Es ist auch immer wieder schön für mich zu sehen, dass bei mir Menschen landen, die sagen: ‚Ich hatte mal nen Glauben und hab den verloren und du hast mir nen neuen Zugang dazu gegeben. Durch dich hab ich irgendwie gemerkt: Ach krass, man kann auch anders glauben, man kann auch kreativ glauben, man kann auch mit seinem Körpersein glauben ausdrücken.‘ Es ist häufig so, aus meiner Community kommt heraus: ‚Ja, ich hab immer gedacht, ich muss irgendwie kognitiv das Ganze verstehen und durchsteigen und komm da aber so an meine Grenzen, also auch mental an meine Grenzen. Und durch deine Praxis, durch Yoga merke ich: Ach krass, Gott wirkt ja noch ganz anders, total befreiend.'“
Bewertung
Mutzbauer behauptet, dass die ersten Yoga-Schriften nichts mit Religion zu tun hätten, sie „achte“ aber „die alten Schriften, Patanjali, die Yoga-Sutren“. Die „alten Schriften“ sind die Sanskrit (संस्कृत saṃskṛta), die Sammlung religiöser mündlicher Überlieferung im Hinduismus. „Patanjali“ war der Verfasser eines Leitfadens für Yogasutra (Standardwerk des philosophischen Yoga, das die Entwicklung und Beherrschung des Geistes anstrebt!) und zugleich wohl auch der Erfinder der ayurvedischen Schrift, einer indischen Heilkunst. Bereits seine Mutter betete zum Sonnengott Surya, die religiöse Personifizierung der Sonne. In der fernöstlichen Kunst wird Patanjali als Mischwesen dargestellt: der Unterleib eine zusammengeringelte Schlange, der Oberleib die Gestalt eines Mannes mit Händen in Gebetshaltung. Patanjali – auf den sich Mutzbauer beruft – gilt auch als Autor des Charakasamhita, eines der ältesten Abhandlungen über die Gesundheitsphilosophie Ayurveda (s. AG1080). Die „Yoga-Sutren“ sind eine Sammlung von Lehrsätzen altindischen Literatur und gelten für ein Leben in Freiheit. Patanjali zeichnet einen achtstufigen Yogaweg, um diese Freiheit zu erlangen. Dazu gehören: 1. Yamas – Wie gehe ich mit meiner Umwelt um. 2. Niyama – Der Umgang mit sich selbst. 3. Asanas – Die Körperübungen. 4. Pranayama – der richtige Atem. 5. Pratyahara – Geisteskontrolle. 6. Dharana – Konzentration. 7. Dhyana – Meditation. 8. Samadhi – Zustand der inneren Freiheit. – Alles Elemente, die in den Lehren des Buddhismus und des Hinduismus zu finden sind.
Wer sich einem spirituell vertieften In-sich-Hineinhören öffnet, um Gott näher zu kommen (wie auch beim Hörenden Gebet (s. AG1014) und eine Freiheit in sich sucht, läuft Gefahr, Stimmen Platz zu verschaffen, die aus dem Munde Satans und seiner Dämonen kommen. Mystische und magische Vorstellungen über die Wahrheit verdrängen das geoffenbarte Wort Gottes und verhindern bzw. zerstören die persönliche Verbindung zu Jesus Christus.
Die Theologin und Yogalehrerin Mutzbauer vermischt den Glauben an den dreieinen Gott mit Yoga. Somit empfielt sie den Menschen, die auf der Suche nach der Wahrheit sind, einen gefährlichen Mischglauben. Festzuhalten ist – entgegen jeder auch nur annähernd positiven Bewertung von Yoga in Kirchen und Gemeinden: Es gibt kein „christliches Yoga“! Yoga zählt zu den bekanntesten alternativen Heilmethoden (alternative Medizin), zu denen sowohl die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit Akupunktur (s. AG1002), Autogenes Training, Bioresonanztherapie (s. AG1007) und Reiki (s. AG1093) gehören, als auch die Homöopathie (s. AG1018) mit ihrer Bach-Blüten-Therapie (s. AG1004) und den Schüßler-Salzen. (s. AG1035).
Es macht traurig und es ist befremdlich zugleich, dass der ERF einer Frau eine Plattform bietet, die mit ihrer Irrlehre den himmlischen Vater, Jesus Christus und den Heiligen Geist missbraucht und Menschen den Weg zur Hölle bereitet. Gott spricht es in 2.Mose 20,3 und 5.Mose 5,7 klar aus: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“
Möge Jesus Christus den Menschen Augen und Herz öffnen, die bereits auf diese und andere falsche Lehre hereingefallen sind, vielleicht gerade jetzt selbst Yoga praktizieren oder auf der Suche nach dem wahren Sinn ihres Lebens sind. Denn nur in Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen HERRN ist DIE EINE WAHRHEIT zu finden, die ins ewige Leben bei Gott führt. Ein Mensch braucht kein Yoga, um seinen Geist zu beruhigen, sondern einzig und allein das Wort Gottes und die Gemeinschaft in Christus.