AG Welt e.V.

EKD-„Kompetenzzentrum“ mit Hexen-Video

Screenshot Youtube

von Thomas Schneider

Den großen Kirchen laufen scharenweise die Mitglieder davon. Doch das scheint die Kirchenfürsten in ihren Amtsstuben nicht zu interessieren.

Damit der Aderlass so richtig angefeuert wird, legt evangelisch.de kräftig nach. Wenn das kirchliche Tamtam mit Islam & Co nicht weit genug greift, multireligiöse Gewässer in die evangelische Kirche einfließen zu lassen, wird vom „Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP)“ auch mal so nebenbei im Okkulten gefischt.

Das sog. „multimediale Kompetenzzentrum für die Evangelische Kirche in Deutschland …“ veröffentlichte Ende März – in Zusammenarbeit mit der sog. „Basis:Kirche“ der „Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig“ ein Video, das biblisch völlig unkommentiert das Leben und das Wirken einer Hexe zeigt.

Julia vom digitalen Projekt „Basis:Kirche“ (sie sei, so heißt es, „Pastorin“) trifft sich in Berlin mit der „Hexe Devi“. Bereits die Bilder von den Ritualen dieser Hexe auf ihrem Smartphone findet Julia „ganz cool“. Die Hexe stamme, so heißt es in dem Video, aus dem Volk der Métis, sei Kostümbildnerin beim Film gewesen, wohne seit 2011 in Deutschland, arbeite am Empfang einer Gynäkologie-Praxis und biete nebenbei Mond-, Tarot- und Hexen-Seminare an.

Vor laufender Kamara zeigt die Hexe u.a. den für ein verstorbenes Tier aufgestellten Altar zur Totenverehrung, so auch das Tarot-Kartenlegen, okkulte Rituale, Zauber und wie Magie funktioniert. Immer wieder bringt die „Pastorin“ offen ihre Bewunderung für das Leben der Hexe zum Ausdruck und betont, dass sie selbst mit Harry Potter – Filmen und -Büchern aufgewachsen sei. Für Devi spiele das Gefühl die entscheidende Rolle für ihre Hexerei und meint: „Es gibt etwas, aber ich weiß nicht was.“ Gott sei für sie nicht etwas „oben im Himmel, das wir nicht sehen“, sondern „die Kraft ist in uns“.

Die „Pastorin“ lässt nicht nur okkulte Rituale über sich ergehen. Sie lässt sich auch die „Reiki Cove Principles“ (Reiki-Lebensregeln) der Hexe erklären und vergleicht sie in einem geistlich naiven Verständnis mit dem Gebet zu dem Gott der Christen: „Das ist etwas sehr Persönliches. Das ist ja mit manchen Gebeten auch so, die will man ja auch nicht teilen, sondern nur für sich haben abends im Bett oder so.“ Devi lebe, so wird im Film kommentiert, nach den Mondphasen und bekomme Kraft von Tieren, von denen sie kleine Teile wie Reliquien an Ketten bei sich trägt.

Stolz zeigt die Hexe zwei Tattoo-Kreuze auf ihren Daumen, eines der beiden Kreuze ist auf den Kopf gestellt. Sie sei, sagt sie, „keine Satanistin“. Die beiden entgegengesetzt angeordneten Kreuze würden die Balance im Leben herstellen. Man müsse akzeptieren, dass weder das eine noch das andere gut oder schlecht sei. Es gehe ihr immer darum, durch Rituale und Beeinflussung von Energieströmen das Leben positiv zu gestalten.

Auch ein selbstgefertigter Hexen-Besen, der ihr Glück bringe, fehlt in der Ausstattung nicht; damit kehre sie „das Schlechte“ aus ihrer Wohnung und hole „das Gute herein“. Fasziniert vom Hexenkult untersucht die „Pastorin“ den Besen und fragt: „Hexe – heutzutage in unserer Welt – wie kann das funktionieren?“ Die Hexe ist der Ansicht, dass, „wenn wir gut zu uns selbst“ sind, dann „sind wir offen für alle und können allen helfen“. Julia bestätigt: „Absolut! Das ist so ein Grundgedanke, den ich mit meinem Glauben auch habe als Protestantin, gerade diese Nächstenliebe.“ – So sucht die evangelische „Pastorin“ bei der Hexe nach Gemeinsamkeiten im Glauben.

Als ihr von der Hexe die Tarotkarte für ihr ganzes Leben vorgelegt wird, schäumt Julia vor Freude über: „Aufregend!“, ruft es aus ihr heraus, „Das ist also so die Lebenskarte. Oh Wow! Cool! Sehr gerne! …“ Zur Karte, die Devi gezogen hat, auf der u.a. ein Schlüssel abgebildet ist, sagt Julia: „Also ich bin ja selber Pastorin in der Kirche und predige ja auch. Aber find’s auch als riesen Aufgabe, den Schlüssel für alle Türen haben, alle Türen öffnen können; daran zu glauben, finde ich heftig und richtig spannend.“

Die Hexe sagt von sich, dass sie „kein Medium“ sei und auch „mit keinem Geist“ spreche. Tarotkarten seien „Therapie“ für sie und sie fühle sich eng mit Natur und Feuer verbunden. Daher widme sie ihre Zauber und Rituale meist einem keltischen Naturgott und einer Feuergöttin. Auf die Frage der „Pastorin“, woran sie das festmache, dass das alles so funktioniert, anwortet Devi: „Ich weiß es nicht, es ist immer mysteriös.“

Als beide in freier Natur unterwegs sind, packt die Hexe einen kleinen Kessel aus ihrem Rucksack. Dann schreiben sie – die Hexe und die „Pastorin“ – Dinge auf einen Zettel, die sie nicht mehr in ihrem Leben haben möchten und lassen die Zettel anschließend im Reisekessel verbrennen. Julia meint dazu: „Ich finde, das ist ein total schönes Ritual, was wir hier jetzt machen und merke irgendwie schon auch, dass solche Rituale einfach Halt geben können. Also ich hab in meinem Alltag auch bestimmte Sachen, die ich immer wieder mache und jeden Tag mache, damit’s mir gut geht. Und wenn man das so bewusst macht, das hilft, also positiver zu sein.“ Die Hexe ergänzt: „Die Idee ist – wenn unsere Wünsche brennen: das Universum nimmt das von uns.“

Das Resümee der „Pastorin“: „Für mich war heute ganz besonders, zu erleben, dass es sehr viele Parallelen gibt zwischen unseren Glaubensrichtungen und unseren Leben. Gerade diese positive Herangehensweise, dieses Optimistischbleiben fand ich total spannend, wieviel man doch sich überschneidet und dass es aber einem total hilft und Halt gibt, dass man an was glaubt.“

Die Hexe bedankt sich bei der „Pastorin“ mit den Worten „Das freut mich und ich bin auch dankbar, du bist so offen für alles … dein Gott heißt so und meiner heißt so, im Endeffekt sind sie gleich, nur haben wir verschiedene Glauben, aber sie sind fast parallel und das finde ich richtig cool. …“

Basis:Kirche will eine Alternative sein, die Zielgruppe sind junge Menschen. Verirrungen sind vorprogrammiert und wohl auch einkalkuliert. Dieser Youtube-Kanal wird nach eigenen Angaben vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) im Auftrag der verschiedenen Landeskirchen in Niedersachsen sowie dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (also BEFG, der Baptistenbund) finanziert. Ein Kanal, auf dem beispielsweise auch der Auftritt eines Pfarrers als Drag-Queen gefeiert wurde.

Das Treffen der „Pastorin“ mit der Hexe Devi bestätigt einmal mehr die Selbstzerstörung einer „Kirche“, deren Noch-Mitglieder aus ihrem geistlichen Tiefschlaf hoffentlich wachgerüttelt werden. So bleibt das Gebet zu Jesus Christus, dass ER die Verantwortlichen solchen Machwerkes zur Erkenntnis der Wahrheit führen möge, damit sie am Ende beim himmlischen Vater ankommen und nicht zur Hölle gehen.

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