von Ernst-Martin Borst
Pünktlich zum Jahresbeginn haben uns die erwarteten Pressemeldungen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) erreicht.
Die ACK (1. Vorsitzender ist Erzpriester Radu Constantin Miron) schreibt:
„Der Januar steht ganz im Zeichen des Gebets um die Einheit der Christen. Dafür sorgen alljährlich die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) mit ihrer Allianzgebetswoche (AGW) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Während die AGW vom 09. bis 16. Januar gefeiert wird, schließt sich die letztgenannte beinahe unmittelbar vom 18. bis 25. Januar an. Beide Gebetswochen werden international begangen und sind ein gelebter Ausdruck der weltumspannenden Einheit der Christen.“
Weiter wird dann in der Pressemeldung auch Ekkehart Vetter (1. Vorsitzender der EAD) zitiert:
„Ich freue mich, dass es auch in diesem Jahr wieder gelingt, ein Zeichen der Verbundenheit unserer Gebetswochen zu setzen“, so Vetter. „Zeitlich liegen wir ja schon lange eng beieinander, wir spüren aber auch, dass uns der Geist Gottes auch geistlich immer näher zusammenführt.“
Die EAD schreibt in ihrer Pressemeldung:
„Beten mit der ACK. Die Gebetswoche auf 14 Tage ausdehnen: In der ersten Woche wird das gemeinsame Gebet inhaltlich von der Evangelischen Allianz verantwortet, die zweite Woche gestaltet die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Weitere Informationen dazu folgen. Beteiligen Sie sich gern aktiv in beiden Wochen!“
In der freien Wirtschaft würde es heißen: Die Fusionsbestrebungen zweier Werke gehen weiter voran. Angesichts der Tatsache, dass die beiden Gebetswochen sich kaum noch unterscheiden und die Verantwortlichen ständig von „Einheit“ reden, liegt die Vermutung nahe, dass in absehbarer Zukunft nur noch eine (fusionierte) Gebetswoche stattfinden wird.
Fakt ist: Die teilnehmenden Kirchen und Gemeinden sind bei beiden Veranstaltungen, von örtlichen Ausnahmen abgesehen, so gut wie identisch. Früher, im Gegensatz zu heute, wurde die Allianzgebetswoche nur von evangelikalen Kirchen und Gemeinden veranstaltet. Inzwischen aber sind die Teilnehmer bunt gemischt. In mehreren Orten ist es schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass die Römisch-katholische Kirche, die Neuapostolische Kirche und die Siebenten-Tags-Adventisten innerhalb der Allianz und somit auch bei der Gebetswoche mitarbeiten. Auch sind bei den Themen kaum noch nennenswerte Unterschiede erkennbar. Hauptthema in beiden Gebetswochen ist jedes Jahr: Die Einheit der Christen. Wie wird Christsein heute innerhalb ACK und EAD definiert?
Christen lieben das Wort Gottes und richten ihr Leben danach aus. Sie kennen und lieben ihre Bibel, in der es unter anderem heißt:
- Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. (Psalm 119, 105)
- Und wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. (2. Petrus 1, 19)
- Er (Jesus) aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. (Lukas 11, 28)
- Ich (Paulus) glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten. (Apg. 24, 14)
- Diese aber waren edler denn die zu Thessalonich; die nahmen das Wort auf ganz willig und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s also verhielte. (Apg. 17, 11)
Diese Ausrichtung nach dem Wort Gottes findet in den beiden Organisationen offensichtlich nicht mehr statt. Aufgerufen und eingeladen wird nicht zum Lesen und Halten des Wortes Gottes, sondern zum Stern und zur Krippe nach Betlehem. In der Einladung zur Gebetswoche heißt es:
„Die Christen im Nahen Osten stellen diese Materialien für die Gebetswoche für die Einheit der Christen in dem Bewusstsein zur Verfügung, dass viele ihrer Mühen und Probleme auch in anderen Teilen der Welt erfahren werden und dass die Welt sich nach einem Licht sehnt, das auf den Weg zum Erlöser, der alle Finsternis überwinden kann, führt. Die globale COVID-19-Pandemie hat eine Wirtschaftskrise ausgelöst, und es scheitern diejenigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die dem Schutz der Schwächsten und am meisten Verletzlichen dienen sollten. Das macht uns nachdrücklich bewusst, dass die Welt ein Licht braucht, das in der Finsternis leuchtet. Der Stern, der vor zweitausend Jahren im Osten, im Nahen Osten, erschien, ruft uns noch immer zur Krippe, an den Ort, an dem Christus geboren wird. Er führt uns dorthin, wo der Geist Gottes lebendig ist und wirkt, in dem wir getauft sind und der unsere Herzen verwandelt.“
Das Licht, das wir tatsächlich alle dringend benötigen, finden wir nicht bei einem Stern und auch nicht in einer Krippe, sondern allein bei Jesus Christus, denn ER ist das Licht! Der Weg zum Licht führt über Buße und Bekehrung! Meditationen, politische Diskussionen oder Tanzen wie im Himmel helfen da nicht weiter. Was zu tun ist, sagt uns das Wort Gottes, das leider nicht mehr gern gehört und befolgt wird:
- Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. (Apg. 2, 38)
- Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. (Apg. 2, 42)
ACK und EAD geht es leider nicht um biblische Grundlagen, sondern einzig und allein um eine Stärkung der ökumenischen und interreligiösen Bewegung. So schreibt Vetter im aktuellen EAD-Magazin EiNS 4/21 unter anderem:
„Die evangelikale Bewegung ist pluraler aufgestellt als früher. Wir haben über die Jahre in der Evangelischen Allianz verschiedene Frömmigkeitsströmungen zusammengebracht. Zu dieser Entwicklung gehört, dass es zu verschiedenen – klassisch-theologischen oder ethischen – Fragen unterschiedliche Positionen gibt. Da sehen wir in der Evangelischen Allianz unsere Aufgabe, diese Positionen ins Gespräch miteinander zu bringen, weniger Richtig-Falsch-Urteile zu fällen, sondern zunächst zu hören und zu verstehen, was der Andere denkt. Wichtig ist, dass wir nicht als eine Bewegung unterwegs sind, die gegen etwas ist, sondern bewusst und klar thematisieren, wofür wir stehen…“
Weiter schreibt Vetter:
„Ich will kurz einen Gedanken zum ökumenischen Unterwegssein einschieben. Wir haben uns dabei zur Genüge auf das fokussiert, wo wir nicht einig sind.“
Ein Falsch und Richtig gibt es nicht mehr. Jeder kann seine Meinung vertreten. Wichtige biblische Wahrheiten muss niemand mehr glauben. Für das „höhere“ Ziel der EINHEIT können in Zukunft immer mehr Glaubenswahrheiten aufgegeben werden.
Da die Verantwortlichen beider Lager (ACK und EAD) nicht bereit sind, dem Wort Gottes zu folgen, wird der Trend des interreligiösen Weges weitergehen und es wird zu noch mehr Abfall vom biblischen Glauben führen. Wird es bald schon zu einer Fusion beider Gebetswochen kommen?