von Rolf Müller
Am 29. Oktober 2021 wurde im MDR-Fernsehen über ein großformatiges Ölgemälde des gekreuzigten Christus berichtet. Ein zeitgenössiger Künstler hat das Werk geschaffen. Es ist ein realistischer Blick auf den Schmerzensmann. Da ist, wie die Bibel sagt, weder Gestalt noch Schöne, er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg. Das Bild ist so gemalt, dass der Gekreuzigte dem, der ihn ansieht, direkt in die Augen schaut.
Das Bild hängt in einem kirchlichen Raum. Darüber ist jetzt ein Streit entbrannt. Die Kunstbeauftragte der Kirche behauptet, es passt nicht dorthin. Sie habe eine Abmachung mit dem Künstler, dass es nach einem Monat wieder entfernt werden soll. Der Künstler findet den Standort passend wie keinen anderen und möchte das Bild für immer dort lassen. Dieser Streit bewegt inzwischen die Öffentlichkeit und ist der Grund, warum das Fernsehen darüber berichtet. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Dieser Streit ist in einem weiteren Sinn typisch für unsere Zeit. Der Schöpfer hat seinen Sohn zur Erlösung für viele in die Welt gesandt, aber die Welt wollte ihn nicht haben. Er wollte Frieden bringen, aber es gab Streit, der schließlich damit endete, dass Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Die Mehrheit der Menschen wollte ihn nicht.
Die Kirche reibt sich an einem Jesusbild in ihren Räumen. Sie findet es unpassend. Das Bild entspricht nicht ihren Vorstellungen. Hat der Gekreuzigte zu wenig weibliche Züge? Ist das Ölgemälde nicht umweltfreundlich und nachhaltig genug? Wäre ein klimafreundlicher und dreifach geimpfter Jesus eher gewollt, als ein Erlöser von Sünde und Schuld?
Das Bild des Künstlers entspricht nicht den Vorstellungen der Kirche. Der Gekreuzigte passt nicht in einen kirchlichen Raum. Er soll entfernt werden. Der Schöpfer des Gemäldes soll es wieder zurücknehmen. Die Kirche will einen Jesus nach ihrem eigenen Geschmack.
Das ist das Elend der heutigen Volkskirche. Sie lehnt den Jesus der Bibel ab. Sie will einen solidarischen, weltoffenen, bunten, feministischen, für Umwelt und Klima kämpfenden Jesus, der grün und gegen rechts ist. Einen Heiland, der verlorene Sünder vor dem ewigen Verderben rettet, will sie nicht.
Der Antichrist wird in der Sakristei Platz nehmen und den Abfall beschleunigen. Der „andere Christus“ wird den Kurs bestimmen. Eine solche Kirche braucht niemand. Auch Gott braucht eine solche Kirche nicht, aber die Kirche braucht Gott. Sie muss umkehren und Buße tun, solange es noch möglich ist.
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Bücher von Rolf Müller:
Gedanken des alten Mannes über Gott und die Welt – Lichtzeichen Verlag, Bestell-Nr. 548350, 11,95 €
Der alte Mann und seine Gedanken – Lichtzeichen Verlag, Bestell-Nr. 548438, 15,00 €
Broschüren von Rolf Müller:
Gedanken eines alten Mannes über den Islam
Gedanken eines alten Mannes über Politik und Verdrossenheit
Gedanken eines alten Mannes über Gnadau