AG Welt e.V.

Einheit um jeden Preis!?

von Ernst-Martin Borst

Das Lieblingswort der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA): „Einheit“. Dies zeigt sich fortlaufend in Aktionen, Veranstaltungen, Predigten, Seminaren, Stellungnahmen und Erklärungen. Im Selbstverständnis der DEA heißt es:

„Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) versteht sich als ein Bund von Christusgläubigen, die verschiedenen christlichen Kirchen, Gemeinden und Gruppen angehören. Dass Gottes Name in unserer Gesellschaft wieder einen guten Klang bekommt und wir sein Wort ernst nehmen, das ist unser Auftrag. Seit 1846 steht die Evangelische Allianz in Deutschland für die Einheit von Christen und eine zukunftsgerichtete Perspektive der Gesellschaft. Wir übernehmen Verantwortung und stärken das Miteinander, denn gemeinsam ist Veränderung möglich. Jeder mit seinen Talenten und Möglichkeiten, denn jeder Mensch ist ein von Gott erschaffenes Original und wird geliebt. Für diese Überzeugung arbeiten, glauben und beten wir. Deshalb engagieren wir uns in Deutschland täglich mit unseren rund 950 örtlichen Allianzen und ca. 370 verbundenen Werken und Organisationen. So vielfältig das Netzwerk der Evangelischen Allianz ist, so breit ist unser Aufgabenspektrum. In der Mitte steht Jesus Christus, nicht als fromme Idee, sondern als erfahrbare Realität und Motivation, um einen positiven Unterschied in unserer Gesellschaft zu machen. Wir stehen für die Einheit der Christen.“

Vor einigen Jahrzehnten bestand diese Einheit noch aus bibeltreuen evangelikalen Gemeinden. Heute fehlt diese Voraussetzung. Jede „christliche“ Richtung kann mitmachen: Pfingstler, Neuapostolen, Adventisten, Katholiken, Charismatiker, Baptisten, Lutheraner und Freikirchler, alle sind von der EAD zur Mitarbeit und zur „Einheit“ aufgerufen. Selbst die guten Kontakte zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) wurden und werden weiter ausgebaut. So veröffentlichte die ACK im Januar 2021:

„Seit Jahrhunderten liegen die Gebetswoche der Evangelischen Allianz, die 2021 ihren 175. Geburtstag feiert, und die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die seit dem 19. Jahrhundert begangen wird, im Januar zeitlich eng beieinander. Die Allianzgebetswoche findet vom statt 10. bis 17. Januar, die Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar. Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), die die beiden Gebetswochen jeweils verantworten, beabsichtigen, aus der zeitlichen auch eine geistliche Nähe zu machen und planen, in Zukunft enger zusammenzuarbeiten.“

Durch die unzähligen Netzwerke und Arbeitsgruppen, an denen die DEA oder deren Aktive beteiligt sind, wachsen auch die Verbindungen zu anderen Religionen, wie z.B. zum Islam und zu Bahai. Als ein Beispiel sei hier die Lüneburger „Teerunde der Religionen“ genannt.

Immer wieder geht es bei der DEA um das Thema „Einheit“. So auch in einem Aufruf (6/21) des DEA-Arbeitskreises „Politik“. Der Untertitel der Erklärung lautet: „Aufruf zu Einheit und Gebet“. Bei solchen Aufrufen in Predigten und schriftlichen Texten bezieht sich die DEA immer wieder auf die Bibelstelle Johannes 17,21:

„…auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt.“

Auffällig dabei ist, dass der Vers 20 meist unterschlagen wird. Dort heißt es:

„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden.“

Die Einheit in Johannes 17 bezieht sich auf Menschen, die an Jesus Christus gläubig geworden sind. Also auf Menschen, die

Die DEA unterschlägt diese biblische Aussage in Vers 20 und versucht, eine Einheit herzustellen mit Menschen, die die biblischen Voraussetzungen zur Einheit nicht erfüllen.

Trennung – Abgrenzung – Ausgrenzung

Die DEA übersieht aber noch eine weitere biblische Aussage. Von der ersten bis zur letzten Seite der Bibel zieht sich – wie ein roter Faden – das Thema Trennung und Abgrenzung. Immer wieder ist in der Bibel auch von Trennung die Rede, und nicht nur von Einheit:

Als Christen haben wir einen klaren Auftrag. Wir sind gerufen, den Menschen die Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Menschen, die sich durch Jesus Christen retten lassen, gilt es anzuleiten, damit sie dem HERRN treu nachfolgen (Apostelgeschichte 2,42).

Durch viele Aktionen und Mitteilungen der DEA werden falsche Signale ausgesendet. Die biblische Botschaft wird verflacht oder sogar ausgeblendet. Eine fatale Botschaft wird vermittelt: Es sei egal, was du glaubst oder zu welcher Religion du gehörst, Hauptsache du gehörst irgendwo hin.

Die rettende Botschaft von Jesus Christus wird den Menschen vorenthalten. Was die Welt braucht, das ist keine Einheit um jeden Preis, sondern Menschen und Gemeinden, die sich voll und ganz nach der Bibel – gemäß 2.Timotheus 2,1-3 – ausrichten:

„So sei nun stark, mein Kind, durch die Gnade in Christus Jesus. Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.“

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