von Ernst-Martin Borst
„Gott, dich würdig zu verehren…“, so beginnt ein bekanntes Lied von Carl Friedrich Brockhaus, der es 1863 getextet hat. Wenn wir heute manche Buch- und Filmempfehlungen, Textüberschriften und Artikel in christlichen Zeitschriften lesen, stellt sich die Frage, ob da noch etwas von würdig, von Gott verehren, von Ehrfurcht vor Gott zu finden ist. Da ist z.B. Jesus nur noch ein Kumpel, der sich in einer WG um die Milch kümmern muss. So hat die Zeitschrift „pro Christliches Medienmagazin“ in ihrer Ausgabe 1/2021 das Buch eines Jonas Goebel mit dem Titel „Jesus, die Milch ist alle – Meine schräge WG und ich“ ihren Lesern empfohlen.
Auch in Predigten weiß man oft nicht mehr, von wem denn überhaupt gesprochen wird. Jesus Christus, der uns in der Bibel vor Augen gestellt wird, ist doch ein ganz anderer! ER ist der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. ER ist der Schöpfer des gesamten Universums. ER ist der Schöpfer unserer Erde. Er hat uns geschaffen. Wir sind Seine Geschöpfe. ER ist aber noch viel mehr! Gott wurde Mensch und hat auf Golgatha für uns das Erlösungswerk vollbracht! ER starb am Kreuz für unsere Schuld! ER ist aber auch der Sieger von Golgatha! ER ist der Auferstandene und ER lebt! ER ist der, von dem die Bibel in Philipper 2, 9-11 sagt:
„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.“
Jesus Christus ist nicht unser Kumpel und biblisch gesehen nicht einmal unser Freund (im Sinne von Freund, wie wir einen solchen üblicherweise sehen). Wer anderer Meinung ist, übersieht, dass die Menschen der Bibel einschließlich der Jünger Jesu nie als ihren Freund bezeichnet haben. Wenn die Bibel zum Ausdruck bringt, dass Gott der Vater oder Jesus Christus unser Freund ist, so steht dies jedes Mal für eine besondere Auszeichnung oder für eine bestimmte Situation. Im Hohelied z.B. steht das Wort Freund oder Freundschaft 27 mal. Hier geht es jedoch um das Verhältnis Braut und Bräutigam, um Jesus Christus und Seine Gemeinde! Da geht es um die tiefe, innige Zuneigung, Freundschaft und Liebe zwischen Braut und Bräutigam. Jesus Christus ist der Bräutigam, und Seine Gemeinde ist Seine Braut. Im Hohelied geht es also nicht um eine kumpelhafte Freundschaft! Auch bei Abraham war es etwas ganz anderes. Nicht er selbst bezeichnete sich als Freund Gottes. Nein, durch seinen Glauben und Gehorsam wurde er Freund Gottes genannt (Jakobus. 2, 23)! In Johannes 15, 14 nennt Jesus Christus seine Jünger Freunde unter der Voraussetzung, dass sie gehorsam sind. An keiner Stelle der Bibel bezeichnen die Jünger Jesus Christus als ihren Freund.
Sicherlich dürfen wir das Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ singen. Es muss aber in der richtigen Sichtweise gesungen werden. Es geht um Jesus Christus. ER hat sich als Freund bewiesen. ER ist aus Liebe zu uns in den Tod gegangen! ER ist es, der uns als Freund sieht, wenn wir IHM in rechter Weise nachfolgen. Alles andere, wie auch der flegelhafte Umgang mit dem Namen unseres HERRN, ist Gotteslästerung. Wer Sätze schreibt wie: „Jesus, die Milch ist alle…!“ sollte wissen: „Irrt euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten“ Galater, 6,7.