von Ernst-Martin Borst
So manch ein Hörer der Sendungen des Evangeliums- Rundfunks (ERF) musste nachschauen, ob er den richtigen Sender eingeschaltet hatte.
Am 15. Februar 2021 hörten die Zuhörer zur Begrüßung ein kräftiges „Helau!“ und „Alaaf!“ Anschließend wurde der Karneval sehr positiv dargestellt: Tolle Lieder, toller Zusammenhalt und jeder solle mal eine Karnevalssitzung mitmachen.
So manchen wird diese Einstellung des ERF überrascht haben, doch ist dieser Trend leider nicht neu. Wie begründet der ERF seine Haltung? Er bezieht sich da auf Bibelstellen wie Hesekiel 45,21 und legt diese Stelle so aus:
„Mehr als Karneval: Verkleidete Menschen, Motivwagen, Konfetti – all das gäbe es in einem normalen Jahr heute am Rosenmontag. In diesem Jahr ist das aber alles nicht möglich. Ist vielleicht aber auch gut – so eine hemmungslose Feierei kann doch nicht von Gott gewollt sein, oder? Denkste! Wenn in der Bibel davon berichtet wird, wie Menschen feiern, dann aber so richtig! Der Prophet Hesekiel ordnet in der Bibel zum Beispiel eine dicke Fete an, zum Gedenken an das Ende der Versklavung der Israeliten durch Ägypten. Und die Anweisungen Hesekiels sind deutlich und folgen, wie Karneval, einem genauen Zeitplan. „Am 14. Tag des 1. Monats soll das Passahfest beginnen. Feiert es sieben Tage lang …!“ Gott will, dass die Menschen feiern und das sogar sieben Tage lang. Von wegen Gott sei eine Spaßbremse!“
(Quelle: Spruch des Tages vom 15.02.2021 ERF)
Weiß der ERF nicht, was Karneval bedeutet? Da geht es doch um ein von den Kirchen erlaubtes wildes Treiben mit Saufen, Fressen und sexueller Freizügigkeit. Bis zum Aschermittwoch ist alles erlaubt.
Was sagt die Bibel dazu?
Die Bibel, Gottes Wort, sagt weder etwas zum „Karneval“ noch zu „Fastnacht“ oder „Fasching“. Doch werden dem Menschen Grundsätze aufgezeigt, nach denen er seinen Lebenswandel ausrichten soll. Gott will den Menschen davor bewahren, dass ihn weltliche und vom Teufel gewollte Ablenkungsmanöver mit Fressen, Saufen und sexueller Freizügigkeit gefangen nehmen und ihn von einem Glaubensleben mit Jesus Christus wegführen (Hebräer 12,1). Besäufnisse und Ermutigung zum Ehebruch haben nichts mit der Freude zu tun, die Christen genießen sollen (2. Petrus 2,13+14). Nicht nur das Geschehen um König Belsazar (Daniel 5) steht als mahnendes Beispiel, sondern beispielsweise auch Gottes Wort in Judas 8-12 oder Galater 5,19-21.
Somit sollte doch klar sein, dass sich ein Mensch, der dem Wort Gottes glaubt und Christus nachfolgt, jeglichem Karnevalstreiben entsagen soll. Ist vielleicht im Verkleiden und Maskieren zur Fastnacht die Sehnsucht vorhanden, ein anderer Mensch sein zu wollen, als ihn Gott geschaffen hat? Und steckt hinter der Altweiberfastnacht die Absicht, sich gegen die Schöpfungsordnung Gottes (1 Korinther 11,3; Kolosser 3,18) aufzubäumen?
Menschen, die ein Gott wohlgefälliges Leben (s. u.a. Galater 5,22-26) führen wollen, werden keinen Karneval feiern, sondern auch in dieser „närrischen Zeit“ ihrem HERRN alle Ehre geben.
Zurück zum ERF. Ja, feiern gibt es auch in der Bibel, das stimmt! Doch diese Feiern haben mit Karneval nichts, aber auch gar nichts zu tun. Schade, dass der ERF das anders sieht.
Lesen Sie auch unseren Flyer Karneval
Mario Buchmann meint
Es ist schade, dass der ERF in den letzten 22 Jahren geistlich so nachgelassen hat. Bis 1990 hatte ich noch selber die Angewohnheit, Fasching zu feiern und anschließend die Passionszeit zu begehen. Im Februar 1990 hörte ich ausgerechnet eine Aufklärungssendung vom ERF über den Karneval, auf die hin ich Buße darüber tun durfte. Jetzt höre ich den ERF nur noch sehr selten, und zwar die Sendereihe „Durch die Bibel“.