von Thomas Schneider
Im Englischen steht das Wort religion für den Begriff „Religion“, aber zugleich auch für „Glaube“. In den meisten englischen Bibelübersetzungen ist das Wort religion lediglich an fünf Stellen zu finden, das Wort believe (glauben an…) hingegen – je nach Übersetzung – zwischen 131 und 221-mal.
In den Bibelübersetzungen nach Luther und Menge wird man das Wort „Religion“ vergeblich suchen. Die Elberfelder Übersetzung (ELB) verwendet „Religion“ nur an einer einzigen Stelle, wo Paulus sich vor Festus und Agrippa verteidigen musste und die orthodoxe Religionspartei erwähnte, der er früher einmal als Pharisäer angehörte (Apg 26,5). In der ELB steht: „Sie kennen mich von der ersten Zeit her – wenn sie es bezeugen wollen -, dass ich nach der strengsten Sekte unserer Religion, als Pharisäer, lebte.“ Luther hat hingegen übersetzt: „die mich von früher kennen, wenn sie es bezeugen wollten. Denn nach der strengsten Richtung unsres Glaubens habe ich gelebt als Pharisäer.“
Herkunft des Wortes „Religion“
Das Wort „Religion“ kommt aus dem Lateinischen. Relegere heißt: wieder zusammenbinden. Von seinem Ursprung her kann der Begriff „Religion“ also durchaus positiv gedeutet und als „Rückverbindung“ verstanden werden.
Sie zieht sich wie ein dauerhaftes und unauflösbares Konzept durch die gesamte Bibel: Die große Sehnsucht des Menschen nach Gott und seine Suche nach einer Rückverbindung zu seinem Schöpfer, der den Menschen aufgrund seines Ungehorsams aus dem Paradies verstoßen hatte.
„Religion“ – aus säkularer Sicht
Aus säkularer (nichtbiblischer) Sicht – nachzulesen in verschiedenen Lexiken oder auf der Internetseite der freien Enzyklopädie WIKIPEDIA – ist Religion
„ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Welt- anschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte ist, sowie häufig auch an heilige Objekte.“
Das versteht der Weltmensch unter „Religion“. Er hat eine eigene Anschauung auf diese Welt, die dann auch sein Reden und Handeln prägen. Die säkulare Begriffsbestimmung zu „Religion“ kommt also nicht von Gott, sondern geht vom Menschen aus. Der Mensch verknüpft seine Vorstellungen mit ähnlichen oder deckungsgleichen Ansichten anderer Menschen und erschafft sich daraus seine Religion, seine Weltanschauung.
„Religion“ – Erfindung des Menschen
Religion ist deshalb eine Erfindung des Menschen, weil sie nicht von Gott, sondern vom Menschen erschaffen wurde. Der Glaube an den Gott der Bibel hingegen geht nicht vom Menschen aus, sondern wird ihm von Gott durch den Heiligen Geist geschenkt. Schließlich ist Gott der Schöpfer von alledem, was in den Schöpfungsberichten der Bibel aufgeschrieben ist.
Wozu dient „Religion“?
Ein Mensch, der ohne Gott lebt, schafft sich Religion als „Lebensmittel“, um sein Gewissen zu beruhigen. Er weiß, dass er vor seinem Schöpfer schuldig geworden und in selbstverschuldete Sünde (Trennung von Gott) gefallen ist und versucht, sich aus diesem Dilemma zu befreien. Doch all seine Religionsexperimente, mit seinem Schöpfer irgendwie ins Reine zu kommen, versagen. Das Gewissen eines Menschen ist Zeuge seiner wert- und sinnlosen Selbstversuche. Deshalb ist „Religion“ auch ein grausames Mittel und führt letztlich in die Selbstzerstörung. Selbst Religionen, die Menschen Frieden, Glück, Harmonie, soziale Sicherheit oder Gesundheit versprechen, vertiefen die Kluft zwischen Mensch und Gott. Jeder Religionsversuch ist eine große Gefahr und führt zum Scheitern der menschlichen Existenz. Es mag widersinnig erscheinen, aber Karl Marx hatte völlig Recht, als er sagte: „Die Religion ist das Opium des Volkes.“ Opium ist ein Mittel, das über den wirklichen Zustand hinwegtäuscht. Es berauscht, betäubt, beruhigt und verhindert, dass sich der Mensch als Sünder erkennt.
„Religion“ – vielschichtig und komplex
Da es keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff „Religion“ gibt, sind auch deren Ausprägungen vielschichtig und komplex. Er ist sowohl in der historisch-kritischen Theologie, als auch in der Philosophie und in der Anthroposophie anzutreffen. Die säkularwissenschaftliche Sichtweise unterscheidet in der Hauptsache zwischen den Weltreligionen Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Daoismus, Sikhismus, Jüdische Religion, Bahaitum, Konfuzianismus. Eine Systematik der Religionen aber gibt es nicht. Selbst Esoterik oder Aberglaube sind letztlich Religion.
„Religion“ und „Religiosität“
„Religiosität“ ist (aus weltlicher Sicht) der Bezug des Menschen zu einer Religion. Sie öffnet gewissermaßen im Menschen die Voraussetzung dafür, dass Religion Platz finden kann. Entweder schließt sich der Mensch einer Religion an oder entwickelt selbst eine Religion. Letzteres geschieht, angesichts der vielen Religionsvermischungen, zunehmend. Die Folge ist die Entstehung neuer Religionen. Menschen, die fernöstlichen Religionen oder auch der Anthroposophie zugetan sind, verehren – je nach Lebens- und Gemütssituation – nicht selten auch andere Götter (Macht, Geld, Gesundheit, Sex). Kein Mensch kann sagen, er sei nicht religiös. Selbst wenn er um die Zahl 13 einen großen Bogen macht, haftet er einer Religion an, dem Aberglauben.
Wohin führt „Religion“?
Wenn der Mensch im Leben Probleme hat oder auf der Erfolgsleiter immer weiter nach oben steigen will, dann fängt er meist an, nach einem Problemlöser oder Erfolgstrainer zu suchen. Wenn sein Gewissen ihn quält, er könne doch ohne Nöte und mit mehr Anerkennung viel besser durch das zeitlich begrenzte Leben kommen, ist der Griff nach Religion geradezu verlockend. Doch jede Religion hat ihren Preis. Sie fordert vom Menschen eigene Anstrengungen. Es gibt keine einzige Religion ohne Anstrengung. Immer geht es darum, gute Werke zu tun, um zum Ziel zu kommen. Nicht wenige Menschen glauben, dass es ein überirdisches, übernatürliches und übersinnliches Wesen gibt, das von Sorgen befreien und Wünsche erfüllen kann, wenn sie Gutes tun. Sie haben sich ein Gottesbild geschaffen, besuchen vielleicht sogar Gottesdienste einer Kirche oder Freikirche und leben eine selbstbestimmte Form von Religiosität. Religion aber ist ein der Bibel widersprechendes Gottesbild. Die Suche nach einer passenden Religion führt entweder in den ewigen Tod oder ins ewige Leben, wie es die Heilige Schrift bezeugt. Religion bietet oft gut aussehende Hilfspakete. Doch der Beipackzettel mit Risiken und Nebenwirkungen wird meist übersehen, mit oft katastrophalen Folgen. Jesus Christus ist kein Religionsführer. Er verspricht für das Leben auf der Erde weder vollkommene Gesundheit, noch allumfassende Glückseligkeit. Er fordert vom Menschen auch keine Anstrengungen oder Leistungen, um nach dem irdischen Leben in Gottes Herrlichkeit zu kommen. Jesus Christus sagt im Johannesevangelium (11,26): „Wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?“
___
Dieser Aufsatz ist auf Spendenbasis als Verteilflyer erhältlich und kann per E-Mail bestellt werden: kontakt@agwelt.de
Ein kostenloser Download ist HIER möglich.