(AG WELT) In der Sendung „Sonntagsbrunch“ vom Mitteldeutschen Rundfunk war gestern ein recht interessantes Interview mit dem Moderator und Wetterexperten Jörg Kachelmann zu hören.
Kachelmann wird von der Moderatorin der Sendung gefragt: „Es gibt Leute, die meinen, der Mond habe mit dem Wetter zu tun. Andere glauben an Bauernregeln. Wir hatten vor kurzem einen Mann im Programm, der schneidet Zwiebeln auf, höhlt sie aus, macht Salz rein und stellt sie raus, um das kommende Jahr vorauszusagen. Alles Quatsch?“
Kachelmanns Antwort ist fundamental, kurz und knapp: „Ja, alles Quatsch.“ Deutschland sei „die globale Zentrale für Aberglauben.“ Er wisse nicht genau, wie das gekommen sei und es betreffe wohl auch alle anderen deutschsprachigen Länder. Aber „der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter. Der Hundertjährige Kalender sind sieben Jahre Wetterbeobachtung aus dem Mittelalter mit der Theorie, dass sich das Wetter alle sieben Jahre wiederholt, was natürlich völliger Blödsinn ist – aus einem fränkischen Kloster“, so der Meteorologe.
Auch Flüsse hätten, so Kachelmann, keine Wetterscheiden. Das Wetter wisse nicht, ob unten Flüsse sind. „Auch die Seen in der Lausitz haben keinen Einfluss auf das Wetter, was auch immer Leute glauben, sehen und so weiter.“
Und er fügt wohlwissend hinzu: „Ja, das ist der Moment, wo ich mich mal kurz unbeliebt machen muss, aber da müssen wir jetzt alle gemeinsam durch.“
Kachelmanns Fazit: „Also es gibt viel Aberglauben, auch das mit den Zwiebeln und mit den Pflanzen und Leuten die dann sagen: mehr oder weniger Eicheln. Auch Tiere haben keine Ahnung. Das ist etwas spezifisch Deutsches, dass man so vielen Dingen so viel zutraut und sich selber ein bisschen weniger und dass man glaubt, dass alles ein bisschen eine Bedeutung hätte. Das strengt ein bisschen an.“