(AG WELT) „Nicht von extremen Positionen vereinnahmen lassen“, so überschreibt idea die Berichterstattung über die Tagung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) am 29. September in Bad Blankenburg.
Carsten Polanz, wissenschaftlicher Referent am Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) plädierte dafür, sich in der Islamdebatte nicht von extremen Positionen vereinnahmen zu lassen. Es gebe „destruktive Pauschalisierungen und lähmende Angst einerseits“ und „starke Tendenzen der Verharmlosung und Beschwichtigung realer Herausforderungen“ andererseits. Christen sollten nicht „einen Irrtum mit dem anderen bekämpfen, sondern sich ausgewogen einbringen“, so Polanz.
Nun ist es sicherlich richtig, in der Islamdebatte einen klaren Kopf zu behalten. Was aber sind „destruktive Pauschalisierungen“,die der Referent ja als Irrtum bezeichnet? Soll man nicht mehr von „dem Islam“ sprechen? Natürlich gibt es viele verschiedene Strömungen im Islam, die sich aber alle auf den Koran, die Hadithe (Überlieferungen) und die Biographie Mohammeds beziehen. Nach diesen islamischen Glaubensgrundlagen ist der Islam, in welcher Ausprägung auch immer, eine antijüdische und antichristliche Großmacht. Das zu benennen, ist weder destruktiv noch pauschalisierend, auch wenn er nicht mit Feuer und Schwert daherkommt wie etwa bei den Sufis.
Zustimmen muss man, dass der Referent dafür eingetreten ist, „fundamentale Unterschiede im Gottes-, Menschen- und Gesellschaftsbild“ sachlich im Dialog zur Sprache zu bringen, sowie in der Begegnung mit Muslimen das Evangelium Jesu Christi zu bezeugen. Aber die DEA sollte ruhig den Mut aufbringen, nicht allgemein von fundamentalen Unterschieden zu sprechen, sondern sagen, dass aus der Sicht der Bibel der Allah des Koran der „altböse Feind“ ist. Gerade deshalb ist es wichtig, den Muslimen Jesus Christus groß zu machen.
Noch bedenklicher ist die Meinung des Vorsitzenden der DEA, Ekkehart Vetter, „nicht Konfessionen hochzuhalten, sondern das Evangelium zu fördern“. Die Einheit der Christen sei für die DEA eines der bedeutendsten Ziele. Unwillkürlich fragt man sich: Einheit auch auf Kosten der biblischen Wahrheit? Einheit auch unter Relativierung oder gar Aufgabe des viermaligen „Allein“: sola scriptura (allein die Schrift), solus Christus (allein Jesus Christus), sola gratia (allein durch die Gnade) und sola fide (allein durch den Glauben)?
Wenn die DEA eine Einheit mit der katholischen Kirche will oder in ferner Zukunft mit der Neuapostolischen Kirche, ist dies nur möglich, wenn vom viermaligen „Allein“ Abstriche gemacht werden. Sicherlich gibt es Übereinstimmungen mit der katholischen Kirche, etwa in ethischen Fragen. An solchen Stellen kann man auch zusammenarbeiten, aber keineswegs unter Preisgabe des „Allein“. Diese vier Punkte sind unverhandelbar. Das hätte man von der DEA gern gehört.
Grundlage der katholischen Kirche ist keineswegs das viermalige „Allein“, sie setzt immer noch ein „und“ hinzu: Die Bibel „und“ die Überlieferung, Jesus Christus „und“ Maria, die Heiligen, der Ablaß, usw. Nach 1. Johannes 4,1 sollen wir die Geister prüfen, ob sie von Gott sind. Immer, wenn ein „und“ eingefügt wird, wird es gefährlich. Es hat den Anschein, dass dies bei Ekkehart Vetter nicht so im Blick ist. Quo vadis DEA, wohin gehst du?
Matthias Schneider meint
Wir erleben eine Zeit in der Einheit um jeden Preis erreicht werden soll, nicht nur zwischen den Religionen und Konfessionen, während Gott in seiner Schöpfung ständig Unterschiede schuf und diese als sehr gut befand. Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Mensch und Tier, Mann und Frau, die Jahreszeiten um nur einige zu nennen. Am Ende wird er unterscheiden zwischen gerettet und verloren. Nicht nur in der Gesellschaft werden diese Unterschiede verwischt (Gender, arbeiten rund um die Uhr) sondern auch im christlichen Raum. Es mündet oft in der Lehre von der Allversöhnung. Während wir früher lernten den Kampf des Glaubens zu führen sind wir zu geistlichen Pazifisten geworden. Wir lassen um des Friedens willen alles stehen und gelten. Nur nicht anecken und Kante zeigen. Oft wird dabei das Evangelium verwässert und es bleibt ein soziales Wohlfühlprogramm. Da wir ein immer mehr atheistisches Land werden, werden andere Religionen nicht mehr als Götzendienst empfunden sondern leider oft noch als Bereicherung („bunte Vielfalt“) Ich denke wir sollten wieder die geistliche Waffenrüstung nutzen und den guten Kampf des Glaubens kämpfen.