von Martin Borst
Als ich neulich meinen Enkel aus dem evangelischen Kindergarten abholte, lag dort zum Mitnehmen ein evangelisches Elternmagazin aus. Auf der Titelseite steht: „Balanceakt – Wie Kinder zu innerer Ruhe und Entspannung finden“. Interessiert nehme ich das bunte Magazin mit nachhause. Beim Durchblättern bin ich völlig irritiert. „‘Der Yogamann ist wieder da‘ jubelt der sechsjährige Dean…‘“, heißt es da in einem Bericht von Philippa Schindler, den die feministische Autorin für das evangelische Elternmagazin „Zehn 14“ (Ausgabe 08/2017) geschrieben hat. Die Herausgeber sind, man will es kaum glauben, die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelische Presseverband für Westfalen und Lippe e.V. (EPWL). Nach eigenen Angaben soll das Magazin „die Marke evangelische Kita stärken, konkrete religionspädagogische Anregungen geben und gelungene Beispiele kirchlicher Arbeit mit Kindern zeigen.“
Der „Yogamann“ ist, so steht in Schindlers Erlebnisbericht, „Christian Wiesmann, der in der Mitte des Raumes gerade Klangschalen, Zymbeln und eine Buddha-Figur auf einem bunten Tuch ausbreitet, grüßt lachend und legt die Handflächen wie zum Beten aufeinander: ‚Na-Ma-Ste. Guten Tag‘. Wiesmann besucht die Kinder, um mit ihnen Yoga zu machen… Zur Begrüßung singen sie kurze Mantren – und schnell wird klar: Das ist eine der wenigen Yoga-Stunden, in denen das „OM“ auch mal gebrüllt werden darf.“ Mit Yoga will man, so der „Stilletrainer“, „einen Gegenpol zum oft turbulenten
Alltag in Kitas schaffen.“ – Wohl gemerkt: Es handelt sich hier um einen „evangelischen Kindergarten“! Diese Kindertagesstätte im Evangelischen Familienzentrum in der Friemersheimer Straße in Duisburg-Wanheim zeigt deutlich, dass die Inhalte der Erziehung mit „evangelisch“, also mit dem Evangelium, der frohen Botschaft von Jesus Christus, nicht zwangsläufig übereinstimmen müssen. Wenn auf einer Zeitschrift „Das evangelische Elternmagazin“ draufsteht, heißt das nicht, dass darin auch bibelkonforme Inhalte zu finden sind. Eltern und Großeltern sind also gefordert, sich detailliert zu informieren, was mit ihren Kindern und Enkelkindern in der Zeit ihrer Fremdbetreuung geschieht.
Bei der vom „Stilletrainer“ gewählten Form der Begrüßung handelt es sich um eine unter Hindus weit verbreiteten Grußformel. Yoga als rein körperliche Entspannungsmethode oder Stilleübung definieren zu wollen, widerspräche nicht nur seinen ursprünglichen Wurzeln, sondern auch dem damit in Verbindung stehenden Geist. Jeder Yoga-Experte wird auf Nachfrage bestätigen, dass Yoga niemals losgelöst von einer geistigen Dimension denkbar ist. Das „OM“, das mit den Kindern in der o.g. Betreuungseinrichtung eingeübt wird, ist der heiligste Laut im Hinduismus. Sein Klang steht für die höchste Gottesvorstellung im Hinduismus.
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