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Halloween: Ein Fest nur so zum Spaß?

Halloween-Masken im PENNY-Einkaufsmarkt. Foto: Thomas Schneider/agwelt
von Thomas Schneider

Als ich gestern eine ältere Dame beim Einkauf beobachtete, sah ich, wie sie allerlei Masken in ihren Einkaufswagen packte. „Sie feiern auch Halloween?“, fragte ich. „Ja“, meinte sie, „mit dem Reformationsfest weiß doch sowie kaum einer mehr was anzufangen. Wir sollten uns deshalb Halloween nicht verschließen. Da hat doch die ganze Familie ihren Spaß dabei!“ Da diese Frau auch ab und zu unsere Gottesdienste besucht, bohrte ich weiter: „Was wissen Sie denn über Halloween?“ – „Nun, dass man sich verkleidet, sich gegenseitig in der Dunkelheit erschreckt und eben seinen Spaß dabei hat“. – Mehr wusste sie nicht.

Für viele hat der Reformationstag am 31. Oktober kaum noch eine Bedeutung. Selbst in manchen christlichen Gemeinden (Gott sei Dank in unserer Gemeinde nicht!) werden Halloween-Feste mit Kindern gefeiert. Ob sich Reformationstag und Halloween vertragen, ist in der Evangelischen Kirche umstritten. Theologen, die am Alleinvertretungsanspruch von Jesus Christus in punkto Wahrheit ihre Zweifel haben, sehen im Feiern von Halloween keine Konfrontation mit dem christlichen Glauben. Ihrer Ansicht nach habe Halloween keinen übersinnlichen oder religiösen Hintergrund. Jürgen Johannesdotter, der frühere Landesbischof der schaumburg-lippischen Landeskirche, hatte sogar vorgeschlagen, Halloween zu einem christlichen Fest zu machen. Er sagte: „Das Licht in einem ausgehöhlten Kürbis, der von einer Kerze erleuchtet wird, kann auch als Symbol für Christus stehen.“

Ist das denn wirklich so schlimm, wenn Halloween gefeiert wird?

In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November ist es wieder so weit: Halloween hat seinen Auftritt. Zwischen Häuserfassaden, Gartengrundstücken, auf dunklen Straßen und in schmalen Gassen werden sie wieder zu sehen sein: Vampire, Leichen, Kobolde, Hexen, Geister und andere gruselige Gestalten. Nicht nur in Kindergärten und Schulen feiern Menschen Halloween. Ein Fest, das in den letzten zehn Jahren auch in Deutschland mehr und mehr Fuß fassen konnte. In vielen Städten und Dörfern leuchten aus Fenstern, von Balkonen und vor Hauseingängen kleine und große ausgehöhlte Kürbisköpfe. Der Kürbis erfährt eine Wiederbelebung und will einem anderen großen Kopf den Rang ablaufen.

Ist das denn wirklich so schlimm, wenn Halloween gefeiert wird? Sind die, die sich dagegen auflehnen, nicht doch nur ein paar Leute von Vorgestern, die den Startschuss in die moderne Zeit verpasst haben? Was ist denn schon dabei, wenn die Leute in die Figur einer Hexe oder eines Geistes schlüpfen, sich schrill und schräg benehmen und andere erschrecken? Das fragte sich auch die Frau im Einkaufsmarkt. Bereits bekannte Bräuche, wie das Verkleiden zum Karneval, das Gabensammeln durch Sternsinger am St. Martinstag oder einfach nur Partys mit Alkohol und Musik sind doch nichts anderes – oder?

45 Prozent der Eltern von Kindern unter 14 Jahren feiern Halloween

Die rasante Zunahme der Halloween-Kultur in Deutschland hat auch etwas mit Kommerz zu tun. Pfiffige Unternehmer wissen, dass mit Halloween eine Menge Geld zu verdienen ist. Und die Medien bieten die beste Plattform zur Verbreitung der Halloween-Hysterie. Doch bereits 2011 kratzte die Tageszeitung „Die Welt“ mit der Überschrift „Was zum Teufel ist eigentlich Halloween?“ an der wahren Oberfläche dieses Brauchtums.

Die größte Suchmaschine im World Wide Web, Google, präsentiert beim Stichwort „Halloween“ 1 Milliarde Internetseiten. Die Zurückhaltung mancher Anbieter in Deutschland ist längst Geschichte. Makabre und unappetitliche Accessoires wie abgehackte Beine oder blutig-eitrige Wunden zum Aufkleben sind keine Seltenheit mehr. Je obskurer desto teurer.

Nach Information des Marktforschungsportals „Statista“ dekorieren rund 45 Prozent der Eltern von Kindern unter 14 Jahren zu Halloween. 13 Prozent der Eltern gehen auf Halloween-Parties oder organisieren eine solche selbst.

Bis Anfang der neunziger Jahre war Halloween in unseren Breiten kein Thema. Nur ein paar amerikanische Familien, die mit ihren Soldaten in Deutschland wohnten, stellten einen ausgehöhlten Kürbiskopf vor ihr Haus oder feierten unter ihresgleichen Halloween-Partys. Als wegen des Golfkrieges 1991 das Karnevalsgeschäft weggebrochen war, schaffte Halloween in den USA den Durchbruch. Einige Amerikaner ließen sich für Halloween eine Geisterbahn vor ihr Haus bauen. Selbst ein elektrischer Stuhl mit einer menschlichen Figur, die sich windet und raucht, stellten sich manche vor die Tür.

Was bedeutet Halloween?

Wer hat den Kürbis-Geister-Kult nach Amerika gebracht? Recherchen in historischen Überlieferungen ergeben, dass die in Irland lebenden Kelten diesen Brauch pflegten. Da sich aber das Siedlungsgebiet der Kelten in der Blütezeit von Spanien über Mitteleuropa bis nach Schottland und in die heutige Türkei erstreckte, kann Halloween als ureuropäischer Brauch bezeichnet werden, der sich nach der Christianisierung in Irland gehalten und von dort im 18. Jahrhundert wiederum seinen Siegeszug über Amerika nach Europa antreten konnte. Halloween stammt also ursprünglich aus Europa!

Was bedeutet Halloween? Der christliche Feiertag „Allerheiligen“ (der 1. November) heißt auf Englisch „All Hallows Day“. Der Vorabend, also der 31. Oktober, heißt „All Hallows Eve“. Halloween ist also eine Herleitung aus „All Hallows Eve(ning).“ Ursprünglich ehrte die katholische Kirche am 1. November ihre Märtyrer, später ihre Heiligen. Halloween ist der Tag, an dem Kelten und Angelsachsen das Ende des Sommers und den Anfang des Winters feiern. Für sie beginnt das neue Jahr mit Halloween. Es war das Fest des Totengottes Samhain, der nun nach dem Sonnengott „Belenus“ die „Herrschaft“ übernahm. Ein Sonnengott, ein sogenannter „Heiler und Bringer des Lichts“.

Halloween und die Kelten

Die Kelten gehen auf das 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. zurück und hatten sich von der Donau bis zur französischen Hafenstadt Marseille angesiedelt. Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk, bestehend aus Westgermanen und Nordseegermanen. Nach der keltischen Vorstellung wurde an Samhain den Seelen der Toten aus dem Vorjahr für kurze Zeit die Rückkehr in ihre ehemaligen Wohnungen erlaubt. Und da viele Angst vor diesen hatten, sollten sie – Geister, Hexen, Kobolde und Dämonen – durch große Feuer vertrieben und mit Opfern besänftigt werden. Die Kelten glaubten, dass am Vorabend des Samhain-Festes die Toten in der Nacht umhergingen und sich in den Häusern an die Feuerstelle setzten. Dafür stellten sie ihnen auch Nahrung hin. Dieser Brauch hielt sich bis in unser Jahrhundert hinein. Die Toten galten allerdings keineswegs als freundlich, sondern wurden oft für Gauner und böse Mächte der Finsternis gehalten. Wie auch die Feen, von denen man glaubte, sie seien die Seelen der Verstorbenen.

Für die zurückkehrenden Toten wurde das Haus gründlich gereinigt. Die Haustür blieb unverschlossen. Alle gingen zu Bett, denn die Toten wollten nicht beobachtet werden. 1820 schrieb eine Frau: „Wäre das nicht schrecklich, wenn jetzt die Seelen all derer, die je in diesem Haus gewohnt haben, auf den Regalen vom Küchenschrank sitzen würden, oder an den Stangen, woran die Speckseiten hangen, und überall dort, wo sie Platz fänden, und uns bei dem, was wir machen, zusähen?“ – Viele Menschen glaubten, dass sich ein solches Prozedere zu Halloween abspielt.

Der Geisterglaube lebt

Nun mögen manche meinen: „Ach, das war im 18. Jahrhundert! Das glaubt doch heute keiner mehr!“ – Weit gefehlt! Viele hoffen, dass ihnen am Freitag, dem 13., keine schwarze Katze über den Weg läuft. Andere gehen ohne ihren Talisman nicht aus dem Haus, weil sie meinen, nur so bewahrt zu bleiben oder ohne diesen eine wichtige Aufgabe nicht bestehen zu können. Und wenn das Medaillon mit dem Heiligen Christophorus nicht mehr an seinem angestammten Platz im Auto klebt, ist dann für manche die Unfallgefahr sehr groß. Eine Frau auf unserem Friedhof meinte: „Ich glaube, dass sich mein Mann in einen Geist verwandelt hat und mich manchmal zu Hause besucht. Heute bin ich man dran, ihn zu besuchen.“

Was beinhaltet die Toten-Lehre der Kelten? Der Totengott Samhain sammelte in der Nacht die Seelen der während des Jahres Verstorbenen. Wegen ihrer Sündhaftigkeit waren diese in Körper von Tieren verbannt. Mit Anfang des neuen Jahres waren jedoch die Sünden gesühnt und die Seelen durften in den sogenannten „Druidenhimmel“ eingehen. Die „Druiden-Priester“ hatten die Aufgabe Recht zu sprechen, wahr zu sagen und Könige zu beraten. – Hinter dem allen steckt ein tiefer Glaube: der Glaube an einen Gott der Toten, der Glaube an einen Toten-Gott. Umstritten bleibt, ob in der keltischen Zeit an Halloween menschliche Opfer gebracht wurden oder nicht. In dem Buch „The Celts“ („Die Kelten“) schreibt Gerhard Herm folgendes:

„Die Einwohner wenden einen sehr überraschenden und unglaublichen Brauch an, wenn sie etwas von großer Bedeutung wissen wollen. Sie weihen einen Menschen dem Tod, treiben einen Dolch in seinen Bauch über seinem Unterleib und ziehen Schlüsse zu zukünftigen Ereignissen aus dem Schreien des Opfers und dem Sprudeln seines Blutes. Sie praktizierten diesen Brauch seit undenklichen Zeiten.“

Den Kürbis, wie wir ihn heute als Halloween-Dekoration kennen, gab es in Europa nicht. Hier wurde die Rübe ausgehöhlt und mit einer brennenden Kerze versehen. Hintergrund für die bei uns als Rüben- oder Kürbisgeist bekannte Figur ist die Legende von Jack mit der Laterne (Jack O`Lantern):

Vor langer Zeit lebte in Irland ein Hufschmied namens Jack. Am Abend vor Allerheiligen saß der geizige und trunksüchtige Jack in seinem Dorf in einer Kneipe, als plötzlich der Teufel neben ihm stand, um ihn zu holen. Jack bot ihm seine Seele an für einen letzten Drink. Der Teufel hatte nichts dagegen, ihm einen letzten Drink zu spendieren, stellte aber fest, dass er keine Münze zur Hand hatte. So verwandelte er sich selbst in eine Sixpence-Münze, um den Wirt zu bezahlen. Jack aber steckte die Münze schnell in seinen Geldbeutel und verschloss ihn fest. Und weil er im Geldbeutel ein silbernes Kreuz bei sich trug, konnte der Teufel sich nicht zurückverwandeln. Jack handelte mit dem Teufel: Er ließ ihn frei und der Teufel versprach, dass Jacks Seele noch zehn Jahre frei sein solle. Als die zehn Jahre um waren, kam der Teufel abermals in der Nacht vor Allerheiligen zurück, um Jack zu holen. Dieser bat ihn erneut um einen letzten Gefallen: Seine Henkersmahlzeit solle ein Apfel sein, den der Teufel ihm pflücken solle. Der Teufel tat ihm den Gefallen und kletterte auf einen Apfelbaum. Jack zog blitzschnell sein Messer und schnitzte ein Kreuz in die Rinde des Baumes; der Teufel war auf dem Baum gefangen. Jack handelte abermals mit dem Teufel: Er entfernte das Kreuz, und der Teufel versprach, Jacks Seele bis in alle Ewigkeit in Ruhe zu lassen. Nachdem Jack viele Jahre später starb, bat er im Himmel um Einlass. Da er in seinem Leben nicht gerade ein braver Mann gewesen war, wurde er abgewiesen. Er wurde zu den Höllentoren geschickt. Aber auch dort wurde ihm der Eintritt verwehrt, weil der Teufel ja sein Versprechen gegeben hatte, niemals Jacks Seele zu holen. Der Teufel schickte ihn zurück, woher er gekommen war – und weil es so dunkel, kalt und windig und der Weg so weit war, bekam der Teufel Mitleid und schenkte Jack eine glühende Kohle direkt aus dem Höllenfeuer. Jack steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Wegzehrung mitgenommen hatte. Seitdem wandelt seine verdammte Seele mit der Laterne am Vorabend von Allerheiligen durch die Dunkelheit.

Samhain und Halloween

Soweit die Halloween-Legende. Seither sieht man überall Kürbislaternen, in die eine Fratze geschnitten ist. Sie stehen symbolhaft für Halloween. Die Legende um Jack mit der Laterne zeigt uns einen Menschen, der 1. vom Teufel geholt wird, 2. mit dem Teufel verhandelt, 3. das Kreuz als Symbol des Leidens und Sterbens Jesu Christi missbraucht und 4. deshalb auch verdammt und verloren ist. – Es ist also kein Zufall, dass der keltische Ursprung von Halloween mit einem christlichen Fest zusammenhängt. Für die keltischen Druiden war Halloween das Neujahrsfest, an dem sowohl dem Sonnengott Belenos als auch dem Totengott Samhain geopfert und gehuldigt wurde. Wie mit vielen heidnischen Bräuchen und Kultstätten hat die Kirche nach der Christianisierung versucht, auch dieses heidnische Fest in ihre eigene Historie hinein zu interpretieren. Für die Kelten war die kalte Jahreszeit die Zeit der Toten und der umherziehenden Geister. Die irische Mythologie berichtet davon, dass alljährlich zu Samhain die Grenzen zwischen der realen und der übernatürlichen Welt aufgehoben seien und sich die Grabhügel öffneten.

Samhain („Vereinigung“), auch Samuin genannt, ist zusammen mit Imbolc (1. Februar), Beltane (1. Mai) und Lughnasadh (1. August) eines der vier großen irischen Feste. Samhain wurde beginnend am Vorabend in der Nacht zum 1. November und an diesem Tage gefeiert. Im Englischen heißt das Fest „Samhain Halloween“. Wie bei allen genannten Festen wurde angenommen, dass auch zu Samhain die Menschen einen Zugang zu den Wesen der anderen Welt haben, besonders zu den Bewohnern der Síd (Elfenhügel), die an diesem Tage offen stehen. Es war deshalb nicht ratsam, sein Haus zu verlassen, um nicht mit diesen Repräsentanten der Vorzeit zusammen zu stoßen. Dem Unterweltsgott Cenn Crúach („der blutige Kopf“) wurden zu Samhain Blut-Opfer dargebracht, um ihn und die anderen Gottheiten um Fruchtbarkeit anzuflehen. Auch Feen, Elfen und Dämonen in Tier- und Menschengestalten sollen zu Samhain in der Dunkelheit ihr Unwesen treiben. Die Samhain-Nacht ist eine Nacht der „Begegnung zwischen Lebenden und Toten“ und lässt somit Rückschlüsse auf moderne Halloween-Riten zu.

Hexen bieten ihre Dienste an

Manche finden es lustig, plötzlich aufzutauchen und Passanten zu erschrecken. Welche Bedeutung haben nun die Figuren, in die sich Kinder und Erwachsene für die Halloween-Partys verwandeln? Zwei sollen hier genannt werden: die Hexe und der Vampir. Für die Bedeutung des Wortes „Hexe“ liefert die Etymologie (Sprachwissenschaft) folgende Erklärung: Die Hexe ist ein „sich auf Zäunen und Hecken aufhaltendes Wesen“. Der Volksglaube beschreibt sie als „ein weibliches Wesen mit magisch schädigenden Kräften.“ Einer der größten Hexen-Kultstätten ist der Brocken. Im Internet schreibt die Hexe Heike:

„Der Brocken ist ein heiliger Ort für alle Hexen, weisen Frauen und Eingeweihten. Dort findet alljährlich in der Nacht zum 1. Mai – der Walpurgisnacht – der große Hexensabbat statt. Seit mehr als 2000 Jahren werden verirrte, unerlöste Seelen, Gespenster und geächtete Naturgeister von ihren Fesseln erlöst, so dass sie sich wieder frei bewegen und andere Orte aufsuchen können, an denen sie sich wohler fühlen. Die Hexen feiern gemeinsam, führen rituelle Tänze auf, huldigen der Großen Mondgöttin, bringen Opfer und Weihegaben dar und erneuern ihre Gelübde. Novizen, das sind Mitglieder eines Hexenordens, werden getauft und schwarzmagische Hexen verbannt oder mit einem Bannspruch belegt.“

Jedes Jahr feiern etwa 100.000 bis 150.000 Menschen im und um den Harz das Walpurgisfest. Hexen bieten in Zeitungsanzeigen ihre Dienste an. Mehr als eine Million Angebote sind im Internet zu finden. Sie bieten alles, was mit Magie, Okkultismus und Zauberei zu tun hat. Die Massenmedien haben das Thema Hexerei als Quotenbringer entdeckt. Spezialgeschäfte für Hexenbedarf öffnen ihre Tore, „Hexen-Konvente“ geben eigene Mitteilungsblätter und Magazine heraus. Hexen-Vereine wie der „Yggdrasil-Kreis e.V.“ sind als gemeinnützig vom Finanzamt anerkannt und führen in Wahrsagerei, Astralwandern und in sexualmagische Praktiken ein. Hexen erhalten staatliche Fördermittel und organisieren Zusammenkünfte bei Vollmond an geheimen Orten. Feministinnen bezeichnen sich stolz als „Hexe“, weil sie die Hexerei, die in der Geschichte vornehmlich von Frauen ausgeübt wurde, als Symbol weiblicher Macht deuten. Als Erkennungszeichen der Hexerei dient häufig der sogenannte „Hexen- oder Druidenfuß“. Hexen sollen dabei helfen, Dämonen auszutreiben. Daher auch die vielen Hexengestalten in Verbindung mit Halloween.

Vampirismus und Halloween

Vampire zu Halloween. Der wohl bekannteste Vampir war Dracula, als Romanfigur in vielen Filmen verewigt. Vorbild dafür war der rumänische Walachenfürst Vlad Tepes, „Der Pfähler“. (Walachen ist eine Sammelbezeichnung für romanisch-sprachige Volksgruppen in Südostauropa). Der Walachenfürst Vlad Tepes wurde vom Botschafter des Papstes am ungarischen Hof, Nikolaus Modrussa, im 15. Jahrhundert wie folgt beschrieben: „Er war nicht sehr groß, aber untersetzt und muskulös. Sein Auftreten wirkte kalt und hatte etwas Erschreckendes. Er hatte eine Adlernase, geblähte Nasenflügel, ein rötliches, mageres Gesicht, sehr lange Wimpern, große weitoffene grüne Augen, schwarze buschige Brauen gaben diesen einen drohenden Ausdruck. Er trug einen Schnurrbart. Breit ausladende Schläfen ließen seinen Kopf noch wuchtiger erscheinen. Ein Stiernacken verband seinen Kopf, von dem schwarze gekräuselte Locken hingen, mit seinem breitschultrigen Körper.“

Aus medizinischer Sicht ist der Vampirismus die perverse Veranlagung von Menschen, beim Anblick von fließendem Blut sexuelle Befriedigung zu empfinden. In der Sexualpathologie wird für diese Art von Blutfetischisten auch die Bezeichnung „lebender Vampir“ benutzt. Blut übt auf diese Menschen eine partielle Attraktion aus. Diese abnorme Veranlagung nennt man Hämatophilie. Die harmloseste Form der Hämatophilie äußert sich in lebhaften Träumen und Vorstellungen von Blut. Eine Steigerungsform ist die Hämatodipsie, ein rein erotischer Blutdurst. Der Zustand sexueller Erregung stellt sich nur noch beim Sehen, Hören oder Schmecken von Blut ein. Der Blutgenuss ersetzt jede Art von Geschlechtsverkehr, daher spielt das Geschlecht des Opfers keine Rolle. (Nachzulesen in der Aufklärungsbroschüre „Halloween“ von Gotthard Lesch.)

Es können eine ganze Reihe von Vampir-Fällen vorgebracht werden, die in die langjährige Kriminalgeschichte eingegangen sind. Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann, 1925 enthauptet und als „Vampir von Hannover“ ist wohl einer der populärsten Fälle. Er lud seine Opfer, junge Männer, zum Essen ein und tötete sie beim Nachtisch mit einem Biss in die Kehle. Die anschließende Verarbeitung der Leichen in seiner Metzgerei war ihm wohl die unauffälligste und zweckmäßigste Art der Beseitigung. – November 2011: Weil er sich für einen Vampir hielt, verletzte ein 39-Jähriger Grafiker in Althegnenberg (Kreis Fürstenfeldbruck) seinen Vater mit dem Messer schwer und leckte das Blut aus der Wunde. Zur Tatzeit soll der Mann in einem psychotischen Zustand gewesen sein. – Dass sich Menschen als Vampire fühlen, kommt immer wieder vor.

Lust auf Horror – ein menschliches Bedürfnis?

Die Lust auf Horror scheint zu den allgemeinen menschlichen Bedürfnissen zu gehören. Die Vorschul- und Grundschulkinder hören und sehen Gruselgeschichten, lesen Spukgeschichten und Schauererzählungen. Die heranwachsende und ältere Generation lässt sich von Stephen Kings Horror-Romanen und Horrorfilmen mitreißen und erfreuen sich an Grauen und Erschrecken in diversen Computerspielen. Immer wieder wird behauptet, Horrorfilme seien harmlos. Es geschah 1998: Ein 15jähriger Schüler hat laut Anklage als Filmmonster maskiert seiner zehnjährigen Cousine mit einer Axt den Schädel eingeschlagen und eine 69jährige Nachbarin schwer verletzt. Am ersten Gerichtstag bezeichnete ihn ein psychologischer Gutachter als vermindert schuldfähig. Hier handele es sich um einen „typischen Nachahmungsfall, allerdings mit einer über das übliche Maß hinausgehenden Grausamkeit.“ Der Gutachter weiter: „Ohne den Film wäre das nicht passiert. Der Junge hat sich völlig mit der Hauptperson des Videos identifiziert“. Die Staatsanwaltschaft geht von einem klaren Zusammenhang zwischen Film und Tat aus.

„Nahm sich Vanessas Mörder einen Film zum Vorbild?“ fragte am 17. Oktober 2002 die Zeitung „WELT am Sonntag“. In dem Beitrag heißt es: „Die Polizei weist auf Parallelen zwischen dem bestialischen Mord in Gersthofen und Szenen aus dem Horrorfilm ‚Halloween H20‘ hin, der am Wochenende vor der Tat im Fernsehen lief. […] Unter Tränen gestand der Berufsschüler Michael W. (19) den Mord an der zwölfjährigen Realschülerin Vanessa G. aus Gersthofen.“ Die Polizei fragte sich, ob sich der junge Mann durch Gewaltfilme zu dem Mord animieren ließ. Es gab in diesem Fall Parallelen zu dem Kinofilm ‚Scream‘ (Schrei) und dem Fernsehfilm ‚Halloween‘. Ermittelt wurde, ‚dass er das Haus in der festen Absicht betrat, das Mädchen zu töten.‘ In beiden Filmen ermordet ein maskierter Mörder zufällig ausgesuchte Opfer. Sein Mordwerkzeug ist, genau wie bei Vanessa, ein Küchenmesser. Damit stach der junge Mann auf das Mädchen ein, wie es auch der maskierte Mörder in ‚Halloween H20‘ getan hatte.“

Vom Glückbringer zum Okkultismus

Es gibt Fernsehsender, wo rund um die Uhr Astrologie und Zukunftsdeutung ihren Platz haben. Übersinnliches wird seicht und schleichend hoffähig gemacht. Viele befragen Astrologen und Kartenleger, lesen regelmäßig das Horoskop und kennen ihr Sternzeichen besser als ihre Blutgruppe. Manche schlafen nie ohne ihren Glücksbringer ein. Und andere warten wie gebannt auf den nächsten Blockbuster. Nur blutig genug muss er sein. Manche erhoffen sich, ihre Zukunft durch Nutzung übersinnlicher okkulter Phänomene beeinflussen zu können. Doch woher wissen sie, ob die Vorhersagen der selbsternannten Propheten stimmen und die Hilfe bei der Partnersuche durch Tarotkarten harmlos ist und keine dämonische Mächte ins Spiel kommen.

Auf der Suche nach den geistlichen Wurzeln in einer entchristlichten Welt landen Menschen bei den Germanen und Kelten und versuchen in Vereinen und bei Festen wie Halloween deren Lebensweise nachzuempfinden. Würde es dabei bleiben, könnte man sie als praktizierende Volkskundler definieren und es dabei belassen. Aber viele gehen weiter und suchen auch im Esoterischen und Okkulten die geistlichen Wege der Kelten zu beschreiten. Sie beten die Natur an und suchen okkult behaftete Plätze auf, um ganz eins zu sein mit Geistern und Toten. Gerade das Druidentum der Vergangenheit übt bis heute auf Menschen einen sehr starken Einfluss aus.

„Streich oder Opfer“

Nicht zuletzt tragen auch viele sinnsuchende Menschen dazu bei, dass Halloween immer bekannter und beliebter wird. „Trick or Treat“ heißt „Streich oder Opfer“ bzw. „Streich oder Gaben“. Kinder, die verkleidet mit diesem Spruch vor die Türen unserer Häuser ziehen, wollen von den Bewohnern Süßigkeiten haben. Dabei wissen sie oft nicht – wie die eingangs genannte ältere Dame im PENNY-Einkaufsmarkt – wo der Brauch eigentlich herkommt. Sie wissen nicht, dass man im zweiten Jahrhundert vor Christus fest daran glaubte, dass die Trennwand zwischen der Totenwelt und den Lebenden in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November durchlässig sei und der Kürbis ein Willkommensgeschenk für die Toten war. Römische Quellen berichten von in Weidenkörben eingeschlossenen Menschenopfern. Aufgefundene Moorleichen belegen diese Grausamkeiten der Druiden (Priester) jener Zeit. Auch Kinder sollen geopfert worden sein. Willigten die Eltern nicht ein, sollte Böses über ihr Haus kommen (Streich oder Opfer).

Gott warnt vor Magie, Geisterbeschwörung und Spiritismus

Immer wieder versprechen sich Menschen etwas davon, wenn sie Dinge tun, die sie etwas über das Jenseits oder die Zukunft erfahren lässt. Doch woher weiß der Mensch, ob die gewonnenen Erkenntnisse wahr sind? Er weiß es nicht. Er muss es glauben! Damit der Mensch Okkultem (Übersinnlichem) nicht auf den Leim geht, verbietet Gott in seinem Wort, der Bibel, jeglichen Kontakt mit Toten. Unser Schöpfer warnt uns vor Magie, Geisterbeschwörung und Spiritismus. Im 5. Buch Mose 18, 10-13 steht:

„Niemand von euch darf seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen, niemand soll wahrsagen, zaubern, Geister beschwören oder Magie treiben. Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden, Totengeister befragen, die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen. Wer so etwas tut, ist dem Herrn zuwider.“

Christen glauben, dass Gott nicht den Tod der Menschen will. Gott will, dass wir leben! Beim Propheten Hesekiel 33,11 können wir nachlesen:

„Doch ich, der Herr, schwöre, so wahr ich lebe: Ich habe keine Freude daran, dass der Gottlose sterben muss. Nein, ich freue mich, wenn er von seinen falschen Wegen umkehrt und am Leben bleibt.“

Der Tod, so steht es in 1.Mose 2,17, ist eine Folge der Entscheidung gegen Gott. Gott sagt den ersten Menschen: „Wenn ihr nicht auf mich hört, werdet ihr sterben.“ Der Tod ist viel schrecklicher als das Sterben selbst. Denn der Tod beschreibt die fortwährende Trennung von unserem Schöpfer.

Gottes Wort sagt uns im Hebräerbrief (9,27): „Jeder Mensch muss einmal sterben und wird dann vor das Gericht Gottes gestellt.“ Jeder Mensch muss sich einmal vor Gott verantworten, ob er nun in seinem irdischen Leben an Gott geglaubt hat oder nicht. Schon mit unserer Geburt steigen wir in den Zug des Sterbens. Aber am Ende des Tunnels, am Ende unseres irdischen Lebens, wartet Gott und wird uns in seinem Licht in Empfang nehmen. Glücklich kann sich der schätzen, der Jesus Christus auf seiner Seite hat. Wieso? Weil Jesus an unserer Stelle die Strafe für unsere Sünden am Kreuz getilgt hat, die wir aufgrund unseres Versagens verdient hätten. Nur wer im Leben das Geschenk der Vergebung annimmt, wird auch von Gott angenommen werden. Die Entscheidung fällt also jetzt und heute. Hast du dich schon entschieden?

Erinnerung an die Bekehrung Martin Luthers

Schauen wir zurück auf das Jahr 1505. Ein 22-jähriger Mann ist auf dem Weg nach Erfurt, als ihn ein schweres Gewitter überrascht. Ein Blitz verfehlt ihn nur knapp. Aus lauter Todesangst gelobt der junge Mann Mönch zu werden. Doch auch seine Hingabe an den Glauben beruhigt ihn nicht. Er fragt sich unentwegt: „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ Intensiv setzt er sich mit dem Wort Gottes auseinander. Da begreift er, dass der Mensch nicht durch Geldspenden, durch einen Ablasshandel oder durch andere gute Taten gerecht wird. Und er versteht, dass einzig und allein Jesus Christus seine Sünde getragen hat, als er am Kreuz starb. Und er nimmt die Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus an und setzt darauf sein ganzes Vertrauen. In diesem Moment kehrt ein tiefer innerer Friede in seinem Herzen ein und die Angst vor dem Tod verschwindet. Von diesem Tag an kämpft dieser junge Mann für diese Wahrheit der biblischen Botschaft. Er liest im 1. Petrusbrief, im 1. Kapitel die Verse 18 und 19:

„Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen wie Silber und Gold von dem sinnlosen Lebensstil befreit worden seid, den ihr von euren Vorfahren übernommen hattet, sondern mit dem kostbaren Blut eines reinen, makellosen Opferlammes, dem Blut von Christus.“

Und er liest im Römerbrief (3,24): „Wir werden allein durch Gottes Gnade ohne eigene Leistung gerecht gesprochen, und zwar aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.“ Dieser junge Mann, Martin Luther, glaubt dem, was im Wort Gottes steht und dass allein das Evangelium die Kraft Gottes ist, die jedem, der glaubt, Rettung bringt (Römer 1,16).

Zur Erinnerung an die Bekehrung Martin Luthers feiern Christen am 31. Oktober das Reformationsfest. In den 95 Thesen, die der junge Luther an die Schlosskirche zu Wittenberg schlug, bekennt er sich zu dem in Jesus Christus geoffenbarten Gott, dessen Gnade weder durch Selbstkasteiungen wie körperliche Askese noch durch gute Werke gewonnen werden kann. Diese Gnade ist ein Geschenk unseres himmlischen Vaters. Jeder Mensch darf in völliger Freiheit entscheiden, ob er am 31. Oktober der Bekehrung Martin Luthers gedenken will oder einem Totenkult namens Halloween. Wie aber sollen das Kinder begreifen? Diese kleine Geschichte kann helfen (Quelle: AHJ).

Woher kommt die Offenheit für Okkultismus?

Blauäugig haben sich verschiedene christliche Gemeinden auf Halloween-Partys eingelassen, um der jungen Generation etwas zu bieten. Das Ergebnis ist eine allgemeine Verunsicherung. Martin Luthers wichtigster Glaubensgrundsatz war: „Christus allein.“ Selbst der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, warnte 2006 vor Halloween und sagte: „Die Vorstellung, dass die Geister Verstorbener als böse Geister wiederkehren, verträgt sich nicht mit dem christlichen Glauben.“

Woher kommt die Offenheit für den Okkultismus und seine Begleiterscheinungen? Ist es das Chaos der nicht mehr funktionierenden Familien und ihr Schrei nach Hilfe? Sind viele inzwischen offen für okkulte Einflüsse? Wissen sie nichts um die oft verheerenden Folgen für ihr persönliches Leben und das ihrer Angehörigen? Die Wartezimmer von Psychologen und Seelsorger füllen sich immer stärker.

Verantwortung der Eltern für ihre Kinder

Wichtig ist, unseren Kindern die Teilnahme an Halloween-Aktionen nicht einfach nur zu verbieten, sondern die Hintergründe zu erklären und Alternativen aufzuzeigen. Das Reformationsfest kann ein Fest des Glaubens für Familien und einer ganzen Gemeinde sein. Martin Luthers Glaubenslehre der Reformation bietet genügend Stoff: Sola Fide (allein der Glaube) – Sola Scriptura (allein die Schrift) – Solus Christus (allein Christus) – Sola Gratia (allein die Gnade) – Soli Deo Gloria (Gott allein gehört die Ehre)!

Kinder müssen nicht an Halloween-Veranstaltungen teilnehmen. Unser deutsches Grundgesetz gibt uns den nötigen Schutz. Im ersten Absatz im Artikel 4 heißt es: „(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ – Das heißt für alle, die die Inhalte des Halloween-Festes mit ihrer Glaubensüberzeugung nicht in Einklang bringen können, aktiv als Fürsprecher und Vertreter für Kinder und Enkelkinder in Kindergarten und Schule aufzutreten. In aller Sachlichkeit, aber auch mit allem Nachdruck, sollte den verantwortlichen Personen in diesen Einrichtungen der christliche Standpunkt zu Halloween oder zu den in Mode gekommenen „Hexenfesten“ erklärt werden. Wird an der Durchführung derartiger Feste festgehalten, sollten Eltern darum bitten, die eigenen Kinder von der Teilnahme an diesen Veranstaltungen zu befreien.

Helfen wir mit, für unseren HERRN, an den wir glauben, einzutreten. Es gibt Christen, die sich an Halloween in Hauskreisen versammeln, um konkret für Menschen zu beten, die sich im Okkultismus verstrickt haben. Manche Christen gehen einige Tage vor Halloween auf Straßen und Plätze, verteilen Flyer oder organisieren einen Informationsstand und laden darüber zum Reformationsfest ein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

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