(AG WELT) Seit etwa einer Woche begeistert das digitale Monster-Spiel „Pokémon Go“ Millionen Menschen.
Das vom US-amerikanischen Softwareunternehmen Niantic Labs für iOS und Android wickelte mobile Spiel ist kostenfrei und finanziert sich über kostenpflichtige Apps.
Per Mobilfunkortung werden die Standortdaten des teilnehmenden Spielers ermittelt, der sich dann auf Kartenmaterial von Google Maps positioniert wiederfindet.
Einstieg in eine virtuelle Welt
Es entsteht eine virtuelle Welt mit interessanten und auch brisanten Objekten und Wahrzeichen. Selbst in Kirchen und auf Friedhöfen kann der Spieler kleine „Hosentaschen-Monster“ namens Piepi oder Pummeluff fangen, die zum Pokémon-Typ „Fee“ gehören. Den Typ „Psycho“ hingegen sollen geschickte Spieler in Kliniken oder Artztpraxen finden.
Jeder Mitspieler kann nach Registrierung aus verschiedenen Stilen und Typen einen „Avatar“, eine fiktive Person basteln, die dann einem anderen Netznutzer, beispielsweise einem Freund, zugeordnet wird. Der Begriff Avatar kommt aus dem Sanskrit (Avatāra = Abstieg), einer Sammlung religiöser Überlieferungen im Hinduismus. Dieser sogenannte „Abstieg“ bezieht sich auf das Herabsteigen einer Gottheit (Inkarnation).
Um einen Avatar in der digitalen Welt vorwärts zu bringen, muss der Spieler die entsprechende Bewegung in der realen Welt ausführen. Schließlich geht es darum, Pokémons in der Wirklichkeit zu fangen, sie zu trainieren und mit anderen Fantasiewesen zu konkurrieren. Das Sammeln von „Bonbons“, „Sternenstaub“ soll den Spieler zum Weitermachen motivieren, Erfahrungspunkte sollen ihn nach oben leveln.
Spiel mit Gefahren
So finden es sogar manche cool, mitten auf der Autobahn auszusteigen, sich als verdächtige Kriminelle verfolgen zu lassen oder andere Spieler an einen steilen Abgrund zu führen. Nicht selten bringen sich die Spieler selbst oder auch ihre Mitspieler in Gefahr. Wie die Hessenschau berichtet, häufen sich Pokémon-Meldungen bei der Polizei. So seien in Frankfurt drei 15- und 16-jährige nachts auf das Dach des geschlossenen Nordwest-Zentrums geklettert und in Gießen hätten Polizeibeamte 20 bis 30 Leute bändigen müssen, die „unter Grölen und Johlen“ auf Pokémonjagd waren. Die Süddeutsche Zeitung berichtet von Teenagern, die während einer Übung mit scharfer Munition auf einem Bundeswehrübungsplatz nach angezeigten Monstern gesucht hätten. Viele, so die Polizei, vergäßen beim Spiel das reale Leben.
Verbraucherschützer warnen vor Datenklau und Trojanern, die sich einschleichen können. Nicht zuletzt zielt Pokémon Go darauf ab, auch Kindern und Jugendlichen – ähnlich wie mit Tricks im Drogenmilieu – Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Erfahrung lehrt: Wer einmal am Stoff hängt kommt nicht so schnell wieder davon los. Monstersuche kann also nicht nur teuer werden, sondern auch in die Abhängigkeit führen.
Wert des Lebens
Auch im „Pokémon Go“ – Äon Zeit für Kinder und Jugendliche zu haben und mit ihnen gemeinsam den eigentlichen Wert des Lebens erforschen, ist ein kostbarer Schatz und lässt Familie und Gesellschaft gedeihen. Wer die nachwachsende Generation weniger mit Fantasiewesen und mehr mit dem real existierenden Schöpfer des Lebens vertraut macht, führt sie erstens durch lebensnahe Wirklichkeit und zeigt ihr zweitens den wahren Sinn des Lebens.