(AG WELT) Seit einiger Zeit veranstaltet der Private Sächsische Rundfunk (PSR) „Traumwochen“ und ruft seine Hörer dazu auf, „seltsame Träume“ deuten zu lassen.
Für diese Aktion – die sicher auch die Einschaltquote verbessern soll – hat der Radiosender die in Dresden geborene Traumdeuterin Elsa Erika Raimann eingeladen. Sie soll gewissermaßen Licht ins Dunkel bringen.
Die gelernte Handelskauffrau ist eigenen Angaben zufolge nach einem Fernstudium in Ingenieurökonomie ihrem „Seelenauftrag“ gefolgt, hat sich neu orientiert und u.a. Fachausbildungen im Beauty- und Wellnessbereich und Energiearbeit (Reiki) absolviert. Später hat Raimann Heilpraktik an einer deutschen Paracelsusschule studiert und sich in Astro-Psychologie und praktischer Menschenkenntnis ausbilden lassen. Sie ist freie Beraterin und Dozentin alternativer Heilkunde.
Auch auf ihrer Internetseite bietet Raimann Hilfe an und schreibt:
„…wenn ich Dir dabei helfen kann, Dein Leben in für Dich gesunde, sinnerfüllte Bahnen zu lenken, sprech mit mir. Im Team der Praxisgemeinschaft LEA, findest Du mich vielleicht wie einen Baustein zu Deinem Lebensglück.“
Hinter der Kurzbezeichnung „LEA“ steht die „Praxisgemeinschaft für Heil- und Körperarbeit – Alternative und ganzheitliche Medizin Yoga & Pilates„. Die 65jährige Raimann ist zugleich Buchautorin. Über den Wagner Verlag (Gelnhausen) hat sie die Titel „Praxisbuch zur spirituellen Lebensberatung“ und „Nur Frauen können heilen – Bewusstseinserweiterung in der Heilkunde“ herausgegeben.
Jeder PSR-Hörer kann sich online – unter Angabe seiner persönlichen Daten – mit seinem Traum anmelden und dem Aufruf des Radiosenders folgen: „Lassen Sie uns gemeinsam rausfinden, was dahinter steckt.“
Was sagt die Bibel zu Träumen?
Die Bibel zeigt, dass Gott bestimmten Menschen seine Gedanken in Träumen mitgeteilt hat. Jakob sieht im Traum eine Leiter, die bis zum Himmel reicht (1Mo 28,12). Der ägyptische Pharao träumt. Und da er nichts damit anzufangen weiß, lässt Gott Josef den Traum deuten (1Mo 41).
Im Alten Bund stehen hinter Träumen von Gott beauftragte Propheten (4Mo 12,6; 1Kön 3, 1-15; Dan 2-4). Im Neuen Testament erklärt ein von Gott beauftragter Engel Josef im Traum die Herkunft Jesu (Mt 1,20). Die Sterndeuter erhalten im Traum den Befehl, nicht noch einmal zu Herodes zu gehen (Mt 2,12). Josef flieht mit Maria und Jesus nach Ägypten, weil ihn ein Engel im Traum dazu auffordert (Mt 2,13). Sogar die Frau des Pilatus träumt, dass der zum Tod verurteilte Jesus unschuldig ist (Mt 27,19).
Traumananlyse sucht Seelenleben
Die Psyche des Menschen arbeitet im Schlaf weiter und lässt – von Bildern und Gefühlen begleitet – Träume entstehen. Nach dem Erwachen kann sich der Träumende meist nur bruchstückhaft oder gar nicht an das Traumgeschehen erinnern.
Doch immer wieder wollen Menschen in Erfahrung bringen, was hinter ihren Träumen steckt. Sie erwarten von sogenannten „Traumdeutern“ detaillierte Informationen, die sie dann auf ihr vergangenes, gegenwärtiges oder zukünftiges Leben projizieren. Hinter den traumhaften Erlebnissen werden wichtige Botschaften vermutet, die gedeutet werden sollen.
Die meisten Traumdeutungen gehen heute auf Sigmund Freuds Theorie der „Tiefenpsychologie“ zurück, die Träume als Informationsquelle des Unbewussten im Menschen sieht. Für Freud ist der Sinn eines jeden Traums die Erfüllung menschlicher Wünsche. Traumdeuter bedienen sich einer Traumanalyse, in der sie in das „Seelenleben“ des Menschen vordringen und versteckte Wünsche entschlüsseln wollen. In der medizinischen Hirnforschung werden sowohl die Methoden, die Bedeutung von Träumen zu erschließen, wie auch die Notwendigkeit des Traumverstehens kontrovers diskutiert.
Wo Träume sich mehren, sind viele Nichtigkeiten
Hinter jeder Traumdeutung steht ein weltanschauliches Konzept. Gottes Wort warnt, nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht (1Kor 4,6). Schon im Alten Bund mahnt Jahwe die Propheten: „Der Prophet, der einen Traum hatte, mag einen Traum erzählen. Wer aber mein Wort hat, richte mein Wort zuverlässig aus! Spreu hat doch nichts mit Weizen zu tun!“ (Jer 23,28)
Sicher kann sich Gott auch heute einem Menschen im Traum zuwenden, damit dieser seine Schuld vor Gott erkennt, von seinem falschen Weg umkehrt und ein Leben im Vertrauen auf Jesus Christus beginnt. Doch muss sich jede Traumdeutung an der Bibel messen lassen. Steht die Deutung eines Traumes diametral zum Wort Gottes, ist die Gefahr gegeben, sich anderen Mächten und Gewalten auszuliefern. Dann sind Träume nicht nur Schäume, wie es im Volksmund heißt, sondern Irrlichter in der Dunkelheit dieser Welt.
Eine Anruferin bei Radio PSR meinte, dass sie in jedem ihrer Träumen verfolgt und am Schluss immer erschossen würde. Die Traumdeuterin Raimann hat ihr empfohlen nachzuprüfen, ob in ihrem Leben vielleicht etwas nicht aufgearbeitet worden sei. Raimann mag vielleicht spekulativ vermuten, was hinter den Träumen eines Menschen steckt. Wissen kann sie es nicht! Schon im Buch Prediger (5,6) steht: „Denn wo Träume und Worte sich mehren, da sind auch viele Nichtigkeiten. Gott sollst du fürchten!“