(AG WELT) Das Büro der sogenannten „Gleichstellungsbeauftragten für Frau und Mann der Landeshauptstadt Dresden“ hat einen Online-Fragebogen „Akzeptanz von Homosexualität“ in Umlauf gebracht.
In einer Rundmail fordert die beauftragte Büro-Praktikantin Johanna Kaboth den Empfänger des Fragebogens auf:
„Bitte streuen Sie diesen über Ihre Verteiler, damit so viele Personen wie möglich an der Umfrage teilnehmen und wir einen umfassenden Einblick in die Einstellungen und Meinungen zu diesem wichtigen Thema erhalten.“
Der Fragebogen mit Stichtag 31. Mai 2015 richte sich an „Personen aus Dresden, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.“ Eine Altersbeschränkung wird nicht angegeben. Die Ergebnisse würden nach eigenen Angaben „für die weitere Gestaltung vor allem im Rahmen des LSBTTIQ*-Ansatzes und der ´Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene´ benötigt.“ – Auf besagter Internetplattform steht jedoch: „Die Ergebnisse werden für eine Forschungsarbeit im Rahmen eines Praktikums bei der Gleichstellungsbeauftragten in der Landeshauptstadt Dresden genutzt.“ – Was nun der Wahrheit entspricht, soll sich vermutlich jeder selbst aussuchen.
Zielrichtung: Stärkung der LSBTTIQ-Lobby
Die Zielrichtung ist jedenfalls klar: die Stärkung der LSBTTIQ-Lobby in Dresden, Sachsen, Deutschland und Europa. Es ist davon auszugehen, dass der Fragebogen in der Hauptsache Kinder und Jugendliche erreichen soll. Denn die jeweils befragte Person wird mit „Du“ angesprochen.
Auf die erste Frage nach dem Alter kann die teilnehmende Person auswählen zwischen:
„Mein biologisch/körperliches Geschlecht ist:
… Männlich
… Weiblich
… Weder noch, nämlich ……….
Ich fühle/erlebe mich als:
… Männlich
… Weiblich
… Weder noch, nämlich ……….
Normalerweise nehmen mich andere wahr als:
… Männlich
… Weiblich
… Weder noch, nämlich ……….“
“Wie würdest du deine sexuelle Orientierung beschreiben?”
Danach folgt die Frage: „Zu wem fühlst du dich erotisch und romantisch am stärksten hingezogen? Mit erotisch ist gemeint körperlich-sexuell, romantisch meint im Sinne von sich verlieben.“ Hier kann gewählt werden zwischen „Mann“, „Frau“, „Beiden“, „Weder noch“, „Weiß nicht“, „Will mich nicht festlegen“, „Keine Angabe“. Anschließend wird gefragt: „Wie würdest du deine sexuelle Orientierung beschreiben?“ Dort gibt es die Möglichkeiten von „Heterosexuell“ über „Homosexuell“, „Bisexuell“ und „Asexuell“ bis „Nichts dergleichen, sondern: ………“, „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ .
Weiter geht es im Fragenkatalog: „Wie alt warst du, als dir deine sexuelle Orientierung bewusst wurde (Coming-In)?“ Die Krönung findet sich wohl in dieser Frage: „Woher hast du deine Informationen diesbezüglich erhalten und wodurch ist bei dir Sicherheit entstanden?“ Hier kann der Befragte wählen zwischen „Meine Familie“; „Meinen Freundeskreis“; „Eine Beratungsstelle“; „Das Internet“; „Die Schwulen/Lesben-Szene“; „Etwas anderes/jemand anderen“, nämlich:…….“; „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“.
Coming-In und Coming-Out
Auch diese Frage ist zu beantworten: „Wurde an deiner Schule über Homo-/Bi-/A-/Trans-/Intersexualität gesprochen?“ Von 1 (als erstes) bis 4 (als letztes) kann die Frage „In welcher Reihenfolge kam es zu folgenden Ereignissen?“ u.a. für „Romantische Erfahrung“; „Sexuelle Erfahrung“; „Coming-In (innere Bewusstwerdung)“ und „Coming-Out (Offenbarung nach außen)“ gepunktet werden.
Auch vor der Frage, in welchem Alter die befragte Person ihre sexuelle Orientierung nach außen getragen (Coming-Out) und wer zuerst davon erfahren hat, schreckt man nicht zurück. Ob es zutrifft oder nicht stehen von 1 bis 5 folgende Fragen zur Beantwortung:
„Hast du das Gefühl, dass du deine sexuelle Orientierung ganz selbstverständlich ausleben kannst?“
„Hast du jemals versucht deine Gefühle zu deiner sexuellen Orientierung zu unterdrücken?“
„Hast du schon mal deine sexuelle Orientierung verheimlicht/bewusst nicht erwähnt?“
„Glaubst du, dass die (annähernde) Gleichstellung von Ehe und Eingetragenen Lebenspartnerschaften Resultat vermehrter Akzeptanz in der Gesellschaft ist?“
Zielorientiert im Sinne der Homo-Lobby
Zielorientiert im Sinne der Homo-Lobby werden dann auch von „Trifft zu“ bis „Trifft gar nicht zu“ auch folgende Thesen angeboten:
„Viele in meinem Umfeld glauben, dass Kinder bei Vater und Mutter besser aufgehoben sind, als bei gleichgeschlechtlichen Partnern.“
„Viele in meinem Umfeld sagen, dass sie tolerant sind überwiegend nur, weil es sozial erwünscht ist.“
„Die theoretische (annähernde) Gleichstellung von Ehe und Eingetragenen Lebenspartnerschaften weist praktisch gesehen noch einige Mängel auf.“
Zur Frage „Bist du momentan in einer festen Beziehung/in festen Beziehungen?“ ist u.a. auch die Antwort „Ja, in mehreren“ möglich. Abschließend will man noch wissen: „Wo siehst du noch Mängel/Handlungsbedarf bezüglich des Lebenspartnerschaftsgesetzes?“ und ob der Befragte katholisch, evangelisch, orthodox, neuapostolisch, konfessionslos, muslimisch, jüdisch oder buddhistisch sei.
Bisher habe man in der Stadt Dresden noch keine Umfrage zu diesem Thema und in dieser Größenordnung durchgeführt. Es wird sogar die Abholung der ausgefüllten Fragebögen angeboten. Sie könnten aber auch „gesammelt in der ersten Juni-Woche an der Pforte im Dresdner Rathaus“ abgegeben werden.
Für weitere Informationen und Anfragen können Interessierte eine Mail senden an: johanna.kaboth@googlemail.com
Bleibt zu hoffen, dass viele die Chance nutzen, an die veröffentlichte Mailadresse eine persönliche Stellungnahme zum Online-Fragebogen „Akzeptanz von Homosexualität“ einzusenden.