Von Michael Kotsch
Manchmal kann man Computer-Hackern geradezu dankbar sein. Für Außenstehende wirken sie oft wie unverständliche Freaks, die 24 Stunden vor ihrem Rechner hocken.
Gelegentlich zeigen sie jedoch deutliches, gesellschaftliches Engagement – wie jetzt im Zusammenhang mit dem islamistischen Terror des IS im Irak und in Syrien.
Vergangene Woche attackierte das Hacker-Kollektiv «Anonymous» die Webseite des «Islamischen Zentralrats Schweiz» (IZRS). Sie löschten die Homepage und kopierten Daten von internen Festplatten. Gleichzeitig forderten sie den Islamischen Zentralrat auf, deutlich gegen den IS- Terror Stellung zu beziehen, anderenfalls würden sie Daten an die Öffentlichkeit bringen, die Verbindungen Schweizer Muslime zu islamistischen Radikalen belegten. – In den vergangenen Jahren lud der Zentralrat immer wieder ominöse und gewaltbefürwortende Redner zu Vorträgen in die Schweiz ein.
Islamische Verbände sind gefordert
Nach vielen Wochen relativer Untätigkeit haben verschiedene islamische Verbände in Deutschland nun angekündigt am kommenden Freitag (19.9.2014) in verschiedenen Großstädten gegen den IS- Terror zu demonstrieren. Die vorab erschienenen Stellungnahmen klingen aber nur sehr vorsichtig. Eine deutliche Verurteilung religiös motivierter Gewalt findet sich darin nicht. Auch wird in erster Linie kritisiert, dass die IS- Kämpfer auch Muslime töten und Moscheen zerstören. Vor den massiven Übergriffen gegen Christen und Jesiden findet sich leider nur wenig.
Es ist zu hoffen, dass sich die islamischen Verbände in Deutschland in dieser Frage noch deutlicher und eindeutiger positionieren. Vielleicht kann damit einer weiteren Radikalisierung junger Muslime in Deutschland Einhalt geboten werden.