Von Thomas Schneider
„Ich bin zutiefst erschüttert!“, meint eine Frau angesichts der Gewaltbereitschaft vieler Gegendemonstranten beim 10. Marsch für das Leben am 20. September in Berlin.
„Nun, das ist nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was überall auf bekennende Christen zukommen wird“, gebe ich ihr zu bedenken. Im gleichen Moment fliegen Bruchstücke eines weißen Holzkreuzes durch die Luft in Richtung Fußweg. Immer wieder mischen sich linke Extremisten unter die ProLife-Demonstranten. Ein Passant – der wohl rein „zufällig“ vorbeikommt – hebt das kaputte Kreuz auf, fügt die Teile aneinander und schüttelt verständnislos den Kopf. Wird ihm das Erlebnis helfen, Klarheit zu bekommen?
Auffällig ist, dass sehr viele katholische Priester der Einladung nach Berlin gefolgt sind. Sicher hat auch das vorab bekannt gewordene Grußwort von Papst Franziskus einen entscheidenden Anstoß gegeben. Ich schäme mich für die führenden Köpfe der Evangelischen Kirche in Deutschland, die den Zeitgeist-Gehilfen Abtreibung und Sterbehilfe die Hand reichen. Sie haben aus der Zeit des Nationalsozialismus nichts gelernt und machen sich erneut schuldig.
„Nun weiß ich, wo die Wahrheit zu finden ist“
Einige Polizisten reißen entwendete Kreuze aus den Händen der Gegner und reichen sie in den Demonstrationszug zurück. Eine tätowierte junge Frau will sich das nicht gefallen lassen und prügelt mit großer Wucht auf einen der Polizisten ein. Er drängt die Gewalttätige zurück und sagt: „Nun weiß ich, auf welcher Seite ich zu stehen habe und wo die Wahrheit zu finden ist!“
Einige Meter weiter spricht ein etwa 10jähriges Mädchen zu ihrem Vater: „Das ist der blanke Spießrutenlauf! Wie lange geht das noch so weiter?“ Ihr Vater beruhigt sie mit den Worten: „Ich bin bei dir, die Polizei schützt uns und Jesus ist mitten unter uns. Du brauchst keine Angst zu haben!“ Dann fliegt bunte Damenunterwäsche durch die Luft und landet zwischen den Kreuzträgern.
Rempeln, spucken, schreien
In immer kürzeren Abständen wird die Demonstration von einem Mob gestoppt. Manchmal sitzen mehr als 30 Leute Arm in Arm fest verhakt mitten auf der Straße. Die Ordnungskräfte haben große Mühe, immer den Weg freizubekommen. Gelingt dies nicht, macht der Zug einfach einen großen Bogen und lässt die Blockierer links liegen. Je mehr diese aber ihre Chancenlosigkeit erkennen, desto gewalttätiger werden sie. Sie rempeln, sie spucken und schreien Demonstrierenden mitten ins Gesicht. Wie gut, dass sich keiner provozieren lässt.
Als ich einen Polizeiverantwortlichen frage, ob er in Bezug auf die Gegendemonstranten einen zahlenmäßigen Vergleich zum Vorjahr habe, spricht dieser von einer Verdreifachung. Etwa 300 Linksextremisten sollen sich über Gruppen wie das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ organisiert haben. Auffällig ist, dass insbesondere junge Frauen zur Gewalt aufrufen: „Macht sie platt!“ schreien sie. Darauf eine Katholikin: „Als wenn mich der Leibhaftige aus diesen Augen anschaut.“ Sie meint damit sicher keinen anderen, als den Teufel persönlich. Ja, bei manchen können teuflische Züge nicht geleugnet werden, wenn sie dazu noch eine gehörnte Hand noch oben strecken.
„Erzählen Sie Frau Merkel, was hier abgeht!“
Als Pressebeauftragter bleibe ich immer nahe an den Brennpunkten. Mehrmals versuchen einige, mir meinen Fotoapparat aus der Hand zu reißen. Dann sehe ich einen Mann mit seinem Hund. Beide haben einen Farbbeutel abbekommen. „Nicht einmal Tiere können sie leiden“, meint der Hundebesitzer mit einem verschmitzten Lächeln.
Auch die weißen Haare des CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe sind rot angefärbt. Und er erzählt, dass man ihn geschlagen habe. Erschüttert über das brutale Vorgehen sucht der Politiker immer wieder das Gespräch mit Störern, Demonstranten und Polizisten. Wird Hüppe seine Erlebnisse jemals vor dem Bundestag zu Gehör bringen können? Sein Mut mitzugehen, findet Anerkennung: „Schön, dass Sie dabei sind. Erzählen Sie Frau Merkel, was hier abgeht“, ermutigt ihn eine junge Mutter.
Während des Marsches treffe ich einige meiner facebook-Freunde. Hannelore erzählt mir, wie sie beim Handgemenge zwischen einem Marschgegner und einem Polizisten erst gegen einen Laternenpfahl prallt und dann stürzt. Sie hat Schmerzen in Handgelenk und Schulter, auch leichte Kreislaufstörungen sind die Folge. Nicht nur Hannelore wird die Gegner „in diesem Jahr als besonders aggressiv“ erlebt haben.
Jeder Mensch muss Rechenschaft ablegen
Mit Verspätung kann der Abschluss-gottesdienst vor dem Berliner Dom im Lustgarten beginnen. Damit möglichst keine Gegendemonstranten zum Platz vordringen können, muss der gesamte Demonstrationszug durch ein mit Polizeifahrzeugen gestelltes Nadelöhr.
Dennoch schaffen es einige einzudringen. So, wie während des gesamten Aufzugs, schreien sie lauthals ihre sinnlosen Sprüche. Nach einem Zugriff durch beherzte Polizeibeamte werden die Gottesdienststörer abgeführt. Ob sie für ihr Tun jemals vor ein ordentliches Gericht gestellt werden? Wenn nicht auf dieser Erde, dann aber beim letzten Gericht, wo jeder Mensch Rechenschaft ablegen muss.
Es bleibt mein Gebet, dass von denen, die uns jetzt bekämpfen, viele das Rettungsangebot Gottes annehmen und mit uns gemeinsam dem nachfolgen, der von sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“.
Kommt selbst und ladet ein zum nächsten „Schweigemarsch für das Leben“ am Montag, dem 1. Juni 2015, um 18:00 Uhr in Annaberg-Buchholz (Sachsen) und zum 11. Marsch für das Leben am 19. September 2015 in Berlin.
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Pressemeldungen und Aufzeichnungen zum Marsch für das Leben 2014:
Mehr als 5.000 beim „Marsch für das Leben“
Rekordbeteiligung beim 10. „Marsch für das Leben“ in Berlin
Marsch für das Leben: Vorsitzender zieht gemischtes Fazit
‚Der leidende Mensch benötigt unsere Hilfe, nicht unseren Giftbecher‘
Lebensmarsch: Bundestagsabgeordneter von ZDF-Mitarbeitern gestoßen
Marsch für das Leben 2014: Rassismus?
Berlin: Marsch für das Leben am 20.09.2014 – Kundgebung
Marsch für das Leben 20.09.2014 in Berlin / Linksextremer Hassprotest – Teil 1
Marsch für das Leben 20.09.2014 in Berlin / Linksextremer Hassprotest – Teil 2
Marsch für das Leben 20.09.2014 in Berlin / Linksextremer Hassprotest – Teil 3
Marsch für das Leben 20.09.2014 in Berlin / Linksextremer Hassprotest – Teil 4
Kathrin meint
Die Gegner des Marsches sollten sich doch mal selber fragen: Warum sind unsere Leute, oder auch ich, eigentlich so aggressiv? Was ist der eigentliche Grund? Wenn man das Verhalten anschaut, wer ist hier letztendlich tolerant und wer nicht? Was will ich wirklich? Die Christen wehren sich nicht und beten…warum? Dies wären ehrliche Fragen, die zu fruchtbaren Antworten führen könnten. Jesus sagt: „Suche und du wirst finden, klopf an und dir wird aufgetan.“ Suche Ihn, so lange du es noch kannst! Er wartet auf dich.
Stefan P. meint
Liebe Kathrin, kaum jemand von der Gegenseite denkt über seine Handlungsmotive richtig nach. Vor meiner Bekehrung habe auch ich mich teilweise schrecklich dumm und agressiv benommen, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Ich bin sicher, dass viele von diesen Schreihälsen in einem persönlichen, sachlich geführten Gespräch von ihren „Positionen“ abrücken würden. Sie brauchen Jesus, um richtig denken und analysieren zu können.
Gruß Stefan