Von Michael Kotsch
„Gott ist nicht im Raum wie die Körper, noch wird er durch Schranken eingeschlossen. Man kann daher zu ihm, der überall gegenwärtig und überall ganz ist, nicht mit den Füßen gehen, sondern nur mit dem Herzen; dieses aber wird nicht nach dem beurteilt, was es weiß, sondern nach dem, was es liebt; denn einzig danach, ob man Gutes oder Schlechtes liebt, entscheidet sich, ob einer ein guter oder schlechter Mensch ist.“ (Augustinus)
Wenn Gott Geist ist und allgegenwärtig, kann und braucht man ihn nicht lange zu suchen. Ganz gleich wo man sich hinwendet ist er immer schon da oder eben auch nicht. Gott ist gleich in der Dimension nebenan. Dahin kommt man allerdings nicht auf den Füßen und auch nicht mit dem Auto, sondern nur mit dem Herzen. Philosophie und Naturwissenschaft haben bei der Erkenntnis Gottes ihre Grenzen.
Ob das eigene Innere, die persönliche Willensinstanz offen für Gott ist, kann man nach Augustinus daran sehen, was ein Mensch liebt. Liebt er zuallererst sich selbst, den Besitz oder das Ansehen, hat er keinen Blick für Gott. Dann kann er ihn weder mit den Augen, noch mit dem Herzen erkennen. Nur der Mensch, der sich nach mehr sehnt, der Hunger hat nach Erfüllung, Ewigkeit und echter Annahme ist bereit dafür die Stimme Gottes zu hören.