(AG WELT) Es ist skurril. Gerade in der Martin-Luther-Kirche in Gladbeck (NRW) soll am 31. Oktober eine Halloween-Party für Kinder ab 6 Jahren steigen. Das berichtet der „Gladbecker Stadtspiegel“.
Neben einer Zaubershow mit dem Magier LIAR aus Frankreich werde Tanja Bern aus Gelsenkirchen „gruselige Geschichten“ aus ihrem Buch „Ruf der Geister“ lesen. Die Hauptfigur in Berns mystischen Roman ist Joshua Benning, dem von Kindheit an übersinnliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Ihm offenbarten sich vor allem ermordete Opfer. „Bekannte Schauplätze, wie die Hertener Zeche Ewald und der Berger See in Gelsenkirchen werden zu Orten des Schreckens, wenn Joshua Benning sich der Verstorbenen annimmt.“, so die Regionalzeitung.
Die Gladbecker Martin-Luther-Kirche ist inzwischen in den Privatbesitz eines Unternehmers und zugleich Mitglieds der evangelischen Gemeinde Gladbeck-Mitte („Christuskirche“) übergegangen und wird über die Agentur „Musenland“ vermietet. Die Veräußerung der Kirche sei aufgrund der zu erwartenden hohen Kosten für die Restaurierung notwendig geworden. Im sogenannten „Kulturtempel“ will man mit dem „Halloween-Event eine Reihe außergewöhnlicher Kulturevents“ starten, so die Inhaberin der Agentur Brgit Salutzki gegenüber „DERWESTEN“ (WAZ). „Die Nacht des Grauens“ werde „durch höllische Getränke und schauderhafte Snacks gewürzt“.
Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben Halloween und der Gedenktag der Reformation der Kirche durch Martin Luther sogar etwas gemeinsam. Hans-Peter Friedrich, Pfarrer der evangelischen Kirche im Rheinland) schreibt dazu auf der Internetseite der EKD:
„Es ist der Kampf gegen Gespenster. Gruselig beleuchtete Kürbisse und den Thesenanschlag von Wittenberg miteinander in Verbindung zu bringen mag recht gewagt erscheinen. Aber beide wollen ja am Vorabend des Allerheiligentages Gespenster bannen. Hier die Gespenster der umherirrenden Verstorbenen, dort die Gespenster einer in ihren Irrtümern alt und unbelehrbar gewordenen Kirche.“
Friedrich empfiehlt eine „Information für Kinder und Jugendliche“. Darin steht: „`Halloween` ist kein christliches Ereignis und wird deswegen in der Kirche auch nicht gefeiert. Trotzdem kannst Du mit Deinen Freundinnen und Freunden mitgehen.“ Abschließend heißt es dort: „Im späten Mittelalter, als Martin Luther lebte, waren viele Menschen davon überzeugt, dass es den Teufel tatsächlich gibt.“ Im Folgeschluss heißt das, dass es für die EKD den Teufel in Wirklichkeit gar nicht gibt.
In einem ausführlichen Kommentar zu Halloween schreibt Michael Kotsch, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V. (Lage):
„Immerhin wird zu Halloweeen mit Hexen, Zauberen, Teufel und Geistern gespielt. Negative jenseitige Realitäten werden verharmlost. Und das kann durchaus das Denken und Selbstverständtnis von Kindern prägen, die später ohne große Bedenken auf echt problematische, okkulte Praktiken zurückgreifen, weil sie zu Halloween doch als so lustig und harmlos erschienen. Okkultismus und Magie jedoch sind nicht nur Vergnügen, sie können Menschen gefangen nehmen, sie in psychische und seelische Abhängigkeit bringen und von Gott entfernen. Das theologische Problem von Halloween ist nicht so sehr die Verkleidung und der Gruselspaß, sondern die kontraproduktive Werbung und Verharmlosung von Hexerei, Magie und Okkultismus.“
Informieren Sie sich über Halloween. Die AG WELT empfiehlt hierzu:
„Halloween“, Autor: Gotthard Lesch
„Süßes oder Saures?“, Autor: Thomas Lange
„Der Schlunz-süßer Schrecken-saurer Schrecken-Hörspiel“, Autor: Harry Voß
„Fakten über Halloween“, Autoren: John Ankerberg / John Weldon