Von Thomas Schneider
„Großveranstaltung in Bad Blankenburg. Zum Treffen der Evangelischen Allianz kamen 3.000 Teilnehmer. Sie kritisierten das Papier der Evangelischen Kirche zu Ehe und Familie. Ihm fehle es an biblischer Grundlage.“
Mit diesen vier Sätzen fasste das „MDR Thüringen Journal kompakt“ die 118. Allianzkonferenz zusammen, die unter dem Thema „Freiheit – Ich bin so frei!“ vom 31. Juli bis 4. August in Bad Blankenburg stattfand.
Weit gefehlt! Die Diskussion um die sogenannte „Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ war nur ein Randthema beim Treffen evangelisch-reformatorisch gesinnter Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften. Den Schwerpunkt setzten Ausschnitte aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Galatien, in dem u.a. steht: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (6,7).
Frei sein von Sünde und Schuld
In einem Fernsehbeitrag für „kinatv7“ kommt Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, der Zielstellung der Konferenz schon näher. Steeb wörtlich: „Freiheit ist für mich diese Freiheit in der Bindung an Jesus Christus. Dass ich frei sein darf von Sünde, von Schuld; frei sein kann, um für andere Menschen da zu sein, weil ich in der Bindung an Gott stehe und nicht abhängig bin von der Anerkennung von anderen Menschen.“
Zur Auftaktveranstaltung der Konferenz sagte Steeb: „Wo die guten Ordnungen Gottes nicht mehr berücksichtigt werden, triumphiert das Böse.“ Der Teufel sei nicht Teil eines überholten Weltbildes, sondern „eine Realität, die die Bibel bezeugt“.
Bedeutung von Bibelstellen zur Homosexualität
In einer der Bibelarbeiten mahnte der langjährige Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, Pfarrer i.R. Hartmut Bärend, dass christliche Werte und Wahrheiten wie etwa der Sühnetod Christi „nie und nimmer dem Zeitgeist geopfert werden“ dürften.
Zum Gegenwartsbezug biblischer Texte sprach der an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen lehrende Professor für Neues Testament, Hans-Joachim Eckstein. So hätten darüber nicht Bischöfe oder Professoren zu entscheiden, sondern allein die Gemeinde Jesu Christi. Dies beträfe auch die Bedeutung von Bibelstellen zur Homosexualität.
Evangelische Allianz kümmert sich auch um gesellschaftspolitische Fragen
In der BibelTV-Nachrichtensendung „ideaHeute“ betonte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Dr. Michael Diener, dass sich die Evangelische Allianz seit ihrer Gründung nicht nur darum gekümmert habe, „wie Menschen Christen werden und Christen bleiben“, sondern auch „um gesellschaftspolitische Fragen“. So sei es ein Anliegen, dass sich eine Gesellschaft, die mit dem Evangelium erreicht werde, auch verändere. „Um des Evangeliums Willen“ wolle die Evangelische Allianz auch weiter „ihre eigene politische Stimme“ in Berlin einbringen.
Während der Konferenz versammelten sich mehrere hundert Menschen auf dem Marktplatz von Bad Blankenburg zur Aktion “Stoppt den Menschenhandel”, um mit 1.500 Luftballons und frei gelassenen Tauben ein Zeichen gegen Zwangsprostitution in Deutschland zu setzen. Eine Teilnehmerin sagte gegenüber AG WELT: „Ich finde die Aktion im wahrsten Sinne des Wortes notwendig. Aber genauso notwendig fände ich eine Aktion gegen die massenhafte Tötung ungeborenen Lebens in unserem Land. Ob sich dazu der Allianz-Hauptvorstand durchringen könnte?“
Reibungspunkte innerhalb der Evangelischen Allianz
Kein einziger Christ und keine christliche Denomination kann sich das Recht herausnehmen, in den Augen Gottes ohne Makel zu sein. Der Direktor des Allianzhauses in Bad Blankenburg, Pfarrer Thomas Günzel, benannte gegenüber „kinatv7“ ganz offen Reibungspunkte in punkto Freiheit innerhalb der Evangelischen Allianz. Günzel sagte: „Da gibt es natürlich Konflikte über die Frömmigkeitsformen, über die politischen Themen zu denen wir uns äußern, über das Verhältnis der Evangelischen Allianz zu den großen Landeskirchen.“
Fazit
Während der Konferenz habe ich mit vielen Besuchern aus unterschiedlichen Gemeinden sprechen dürfen, die von der klaren Christusbotschaft gestärkt in ihre Gemeinden zurückkehren. An die Adresse derer, die sich der Evangelischen Allianz verschließen oder sie nur von außen kritisieren, sei gesagt: Jedem Christenmenschen bleibt die Freiheit, den Verantwortlichen in der Evangelischen Allianz das sagen zu dürfen, was ihm unter den Nägeln oder im Herzen brennt. Und es bleibt die Freiheit zur Teilnahme an der 119. Allianzkonferenz vom 30. Juli bis 3. August 2014 in der thüringischen „Allianz-Hauptstadt“ Bad Blankenburg.