Im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist Margot Käßmann Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017. In einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ gibt sie am 27. März zur Frage der Homosexualität für die evangelische Kirche folgende Auskunft:
„Die evangelische Kirche geht davon aus, dass Sexualität als solche eine gute Gabe Gottes ist. Es kommt dann darauf an, sie in der individuellen Verantwortung vor Gott zu leben, das heißt in gegenseitigem Respekt, verbindlich, verlässlich, vertrauensvoll und gewaltfrei. Deshalb heißen wir die eingetragenen Lebenspartnerschaften gut. Wenn es gleichgeschlechtliche Gemeinschaften gibt – und es gibt sie –, dann ist Verbindlichkeit wichtig, die durchs Eintragen der Lebenspartnerschaft bekundet wird. Die evangelische Kirche läuft also gerade nicht dem Zeitgeist hinterher, sondern wir nehmen den Wandel der gesellschaftlichen Realität zur Kenntnis und wenden darauf stabile und klare Regeln an und zeigen auf, wie er in christlicher Verantwortung gestaltet werden kann.“
Der Zeitungsbeitrag trägt die Überschrift: „´Teuflische Versuchung` ist vielen nicht fremd“.
Zum Reformationsjubiläum 2017 müsse und wolle die evangelische Kirche sagen, „dass und warum wir gerne evangelisch sind und aus guten Gründen auch auf dem evangelischen Weg bleiben wollen“, so Käßmann. In der Sexuallehre, zumal bei der Haltung zur Homosexualität, unterscheide sich dieser Weg sehr stark vom katholischen.
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Margot Käßmann: 1999 bis 2010 Bischöfin der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, 2009 bis 2010 Ratsvorsitzende der EKD, Februar 2010 Rücktritt von beiden Ämtern nach Alkoholfahrt, Gastprofessorin an der Universität Bochum, geschiedene Mutter von vier erwachsenen Töchtern, Buchautorin, Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 im Auftrag des Rates der EKD.