Von Thomas Schneider
Will die deutsche Familienministerin Kristina Schröder etwa die Bibel umschreiben? Eine solche Vermutung liegt nahe. Die 35jährige Schröder will einen geschlechtsneutralen Gottesbegriff einführen. Dabei lässt sie „Gott“ mit Kindergeschichten und Märchen tangieren.
Schröder will nach eigenen Angaben ihr „Kind davor bewahren, solche Ausdrücke zu übernehmen“ wie beispielsweise „Negerkönig“ in der Kindergeschichte von Pippi Langstrumpf. Die Erzählung über Jim Knopf „Im Karton, der in Lummerland ankam, lag ein kleines Negerbaby“ würde sie übersetzen mit: „Da lag ein kleines Baby mit schwarzer Hautfarbe“. Und Pippis Vater wäre dann eben kein „Negerkönig“ sondern ein „Südsee-König“, da die Hautfarbe eine diskriminierende Rolle spielen würde. Schröder meint auch, dass Grimms Märchen „oft sexistisch“ seien, weil es dort „selten eine positive Frauenfigur“ geben würde.
Gegenüber der Wochenzeitung „Zeit“ erklärte Schröder, dass der bestimmte Artikel in „der liebe Gott“ aus ihrer Sicht nichts zu bedeuten habe. Wörtlich sagte sie:
„Man könnte auch sagen: Das liebe Gott.“
Verständlich, dass Politiker wie Christine Haderthauer, Katharina Reiche oder Norbert Geis darauf sauer reagieren. Haderthauer macht Schröders Äußerung „sprachlos“ und bezeichnet sie als „verkopften Quatsch“. Für Reiche bleibt Gott „der liebe Gott“ und Geis betont, dass Gott „uns von Christus als Vater offenbart“ sei und „dabei sollte es bleiben“.
Resultiert die Verirrung der deutschen Familienministerin aus Unwissenheit, aus Naivität oder einfach nur aus Unglauben? Oder handelt es sich um eine Handreichung in Richtung Feminismus für Gleichberechtigung und political correctness?
Nun sagt die Familienministerin gegenüber der BILD-Zeitung:
„Ich bin in einem Interview der ZEIT gefragt worden, wie ich einem kleinen Mädchen erkläre, warum es ‚der‘ liebe Gott heißt und nicht ‚die‘ liebe Gott. Bei meiner Antwort habe ich vielleicht zu sehr an das kleine Mädchen gedacht und nicht an die vielen Erwachsenen, die über meine Worte stolpern.“
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat das vollständige „Zeit“-Interview auf seiner Homepage veröffentlicht. Eine Präventivmaßnahme?
Zu Schröders Bibelkritik herrscht in den Reihen der Kirchenoberen Funkstille. Hat „Unser Vater im Himmel“ (Matthäus 6,9) nichts mehr mit Kirche zu tun – oder Kirche mit dem Vater Jesu Christi? Bedeutet das Schweigen der Hirten deren eigene Unsicherheit zur göttlichen Offenbarung?
Auf die Frage im „Zeit“-Interview, ob man einem Kind erzählen dürfe, dass Gott die Welt geschaffen hat, antwortet Schröder wie ein liberaler Theologe: „Wenn das Kind noch ganz klein ist, ist die biblische Geschichte in Ordnung. Später würde ich die Evolutionsgeschichte danebensetzen. Dass man die Bibel da nicht wörtlich nehmen kann, ist klar, und ab einem gewissen Alter verstehen Kinder das. Ich finde es ganz unproblematisch zu sagen: Dass sich alles in der Natur so sensationell entwickelt hat, da war der liebe Gott ganz erheblich dran beteiligt.“
Wie gut, dass es (noch) Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft und (noch) Hirten in Kirchen und Gemeinden gibt, die an der Wahrheit der biblischen Botschaft von Mose bis zur Offenbarung des Johannes keinen Zweifel haben.
„Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.“
(Lukas 10,2)
Ekkehard Bartel meint
Man könnte fragen: Was will ES? Nun gut, wenigstens konsequent ist ES, in dem was DAS Vorgänger begonnen hat . . .
Hier eine Erklärung:
Mit Gender Mainstreaming soll Gott der Schöpfer korrigiert werden
Der Programmbegriff „Gender Mainstreaming“ ist in etwa zu übersetzen mit „das soziale Geschlecht auf allen Lebensgebieten zur Geltung bringen“. Nach der Pekinger Weltfrauenkonferenz 1995 und darauf folgenden UN-Resolutionen haben sich dann die EU-Staaten mit dem Amsterdamer Vertrag von 1997/99 und mit verbindlichen Richtlinien dem Programm „Gender Mainstreaming“ verpflichtet. Entsprechendes wurde auch ins deutsche Recht aufgenommen. Ab dem Jahr 2000 wurden die Behörden des Bundes und der Länder angewiesen, bei all ihrem Handeln, intern und extern, „Gender Mainstreaming“ zu praktizieren. In das Programm sind bewusst auch schon Kindergärten und Schulen einbezogen. Der vordergründige Leser der Bestimmungen und Uneingeweihte meint, es ginge lediglich darum, Gleichberechtigung von Mann und Frau herzustellen. Aber Gender Mainstreaming geht weit darüber hinaus.
FAZ vom 20.6.2006, „Politische Geschlechtsumwandlung“ von Volker Zastrow;
Spiegel vom 30.12.2006, „Der neue Mensch“ von Rene Pfister.
Gender Mainstreaming liegt eine Ideologie zugrunde, die von der Feministin Simone de Beauvoir (1908 – 1986), der Gefährtin von Jean-Paul Sartre (1905 -1980), eingeleitet worden ist. Danach würden sich die Geschlechter lediglich in ihren äußeren Geschlechtsorganen, aber nicht in weiterer Weise unterscheiden. Das mehr oder weniger zufällige biologische Geschlecht (Sex) habe keine Auswirkungen auf die Eigenschaften, Fähigkeiten, Gefühle und Verhaltensweisen des Menschen. Mann und Frau seien, abgesehen ihrer unterschiedlichen Geschlechtsorgane, völlig gleich. Von seiner Persönlichkeit sei der Mensch am Anfang ein Neutrum und erst im Laufe des Heranwachsens werde er durch seine Umgebung in die Rolle einer Frau oder eines Mannes gedrängt. Der Mensch werde also, ohne dass er gefragt wird, aufgrund seiner Geschlechtsorgane in dieses Geschlecht hinein erzogen. Dieses Hineinerziehen und Drängen der Umwelt müsse unterbunden werden. Es müsse ermöglicht werden, dass sich jeder selbst frei entscheiden könne, ob er als Mann oder Frau oder weiter als Neutrum leben oder auch später noch mal sein Geschlecht wechseln wolle. Ob er nun zufällig männliche oder weibliche Geschlechtsorgane habe, dürfe für seine Entscheidung keine maßgebliche Rolle mehr spielen. Das von ihm schließlich frei gewählte Geschlecht sei dann sein eigentliches, sein „soziales Geschlecht“ (= Gender). Da Kinder und Heranwachsende aber von ihrer Umwelt immer noch in die Rolle ihres jeweiligen biologischen Geschlechts gedrängt werden, müsse dem entgegen gewirkt werden. Deshalb sollen Mädchen mit dem befasst und beschäftigt werden, was zur Rolle und Erwartung eines Jungen gehört und umgekehrt Jungen mit dem, was der Rolle der Mädchen üblicherweise zugerechnet wird. Nur wenn der/die Heranwachsende mal in der Rolle des anderen Geschlechts gelebt habe, könne er/sie sich dann freier für sein/ihr „persönliches soziales Geschlecht“ entscheiden. Und auch später, Frauen sollen immer männlicher und Männer immer weiblicher werden, ihre Andersartigkeit und Gegensätzlichkeit soll nivelliert bis aufgehoben werden, auch um ggf. für einen weiteren Wechsel des Gender offen zu bleiben.
Zum Beweis der ideologischen These, dass der Mensch in ein Geschlecht nur hinein erzogen werde, wurde 1967 von Dr. John Money in Kanada ein zynisches Experiment durchgeführt. Als ihm die Beschneidung eines Jungen, namens Bruce Reimer, massiv missglückte, entfernte er völlig dessen männliche Geschlechtsorgane, bildete weibliche Schamlippen nach und verpflichtete die Eltern zu absolutem Stillschweigen, insbesondere gegenüber dem heranwachsenden Kind. Der verstümmelte Junge wurde konsequent als Mädchen gekleidet, erzogen sowie ärztlich und psychologisch beobachtet. Kurzfristig schien die Umwandlung gelungen, doch dann begehrte der zum Mädchen gemachte Junge gegen Mädchenkleidung auf, gebärdete sich jungenhaft, zeigte extreme Verhaltensstörungen und geriet, trotz psychologischer Begleitung, in unauflösbare Identitätskrisen. Im Alter von 14 Jahren verlangte er eine operative Rückumwandlung zum Jungen, endete aber 2004 tragisch im Selbstmord. Dennoch wurde dieses menschenverachtende Experiment jahrelang als Beweis dafür angeführt, dass die Geschlechtsorgane nebensächlich wären und jeder Mensch auch in das andere Geschlecht hinein erzogen werden könne. Das tragische Scheitern wurde verheimlicht und es erfolgten auch noch weitere entsprechende Experimente (FAZ vom 7.9.2006, „Der kleine Unterschied“ von Volker Zastrow).
Gender Mainstreaming ist innerhalb der EU und auch in Deutschland seit dem Jahr 2000 als ideologisches Umerziehungsprogramm staatlich sanktioniert und verordnet worden. Da verwundert es, wie z.B. die CDU sich noch ständig auf ihr „christliches Menschenbild“ berufen kann, während in der Nachfolge der Regierung Schröder/Fischer besonders die CDU-Ministerin Frau von der Leyen Gender Mainstreaming energisch weiter vorangetrieben hat. In jüngster Zeit hat sie allerdings den Begriff Gender Mainstreaming vermieden ohne aber damit dessen Inhalte und Ziele aufzugeben.
Das christliche Menschenbild ist mit Gender Mainstreaming nicht vereinbar, sondern steht ihm frontal entgegen! D. Löhde
Franziska Scheuerlein meint
„Christ ist erschienen uns zu vertöchtern?“
Im Rahmen der Debatte über das Geschlecht Gottes, welche die deutsche Familienministerin Kristina Schröder kurz vor Weihnachten ausgelöst hatte, spricht neben Parteigenossen und -genossinnen Schröders der Vatikan-Berater Wilhelm Impkamp lt. einem Bericht von Thomas Kramer („Die Presse“) Gott sei Dank deutliche Worte: „Die Äußerungen Schröders seien ‚dumm und dreist‘, und sie würden von einem ‚erschreckenden religiösen Analphabetismus‘ zeugen.“
Völlig zu Recht meint er: „Gott ist eine Person. Wir haben einen personalen Gott, dass dieser personale Gott die Dimension der Geschlechtlichkeit übersteigt, führt nicht dazu, dass man ihn neutralisieren kann.“
Weiterhin weist Kramer auf die seit dem Jahr 2006 sich im Handel befindliche „Bibel in gerechter Sprache“ hin, welche von vierzig weiblichen und zwölf männlichen (zumeist evangelischen) Bibelwissenschaftlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erarbeitet wurde.
In dieser Bibel ging es lt. Kramer den Übersetzern um „geschlechtergerechte Sprache“. Das heißt, dass bei ihnen z.B. von „Jüngern und Jüngerinnen“ und im Weihnachtsevangelium von „Hirten und Hirtinnen“ die Rede ist. Vor allem verwendet „die Bibel in gerechter Sprache“, so Kramer, konsequent auch weibliche Ausdrücke für Gott. So stehe in manchen Kapiteln „die Heilige“, in anderen „der Heilige“, in manchen „die Ewige“, in anderen „der Ewige“.
Wirft man einen Blick in „die Bibel in gerechter Sprache“ findet man Gott auch des öfteren als „die Gottheit “ dargestellt. Am besten kommt hier offensichtlich der Teufel weg, welcher vom Gender Mainstreaming verschont
wird – er darf männlich bleiben!
Lt. Wikipedia gibt es in der Evangelischen Kirche von Westfalen einen offiziellen Synoden-Beschluss über den Gebrauch der „Bibel in gerechter Sprache“ in Gottesdiensten: …. Darüberhinaus kann sich im gottesdienstlichen Gebrauch aber auch der Reichtum der unterschiedlichen Bibelübersetzungen und -übertragungen wiederfinden, zu dem auch die „Bibel in gerechter Sprache“ und die persönliche Übersetzungsarbeit gehörten. Andere Landeskirchen äußerten sich ähnlich.
Der Bund altkatholischer Frauen forderte auf seiner Jahrestagung 2006 zur „Einbeziehung der ‚Bibel in gerechter Sprache‘ in unseren kirchlichen Gebrauch“ auf. Der altkatholische Bischof Bernhard Heitz und die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner beteiligten sich an der Finanzierung der „Bibel in gerechter Sprache“ ebenso wie einige methodistische, baptistische, mennonitische, alt-katholische und freie reformierte Kirchengemeinden und Gruppen. Die vier Übersetzerinnen der Psalmen wurden während des Kirchentags 2007 mit dem „Gottespoetinnenpreis“ ausgezeichnet.
Viele Hirten unserer Kirchen und Gemeinden sollten sich allmählich klar darüber werden, in welcher Verantwortung sie sich befinden, wenn sie dazu schweigen oder Gotteswort wissentlich zu Menschenwort verkommen lassen!
Paulus schreibt an die Galater: „Wenn jemand Euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht“ (Galater 1,8). Ebenfalls wird in Offenbarung 22,18-19 auf die Unantastbarkeit der biblischen Aussagen verwiesen und in Lukas 11, 52 auf die Verantwortung der Gesetzeslehrer und Schriftgelehrten.
Abschließend sei noch bemerkt, dass sich am Eingang von Tirol an der Kufsteiner Autobahn ein Schild befindet, auf dem der Reisende mit großen pinkfarbenen Lettern begrüßt wird: GRÜSS GÖTTIN!