von Melanie Schneider
Es sieht ganz so aus, als sei Deutschland blind oder besser, als wöllte unser Land blind sein. Ungefähr 3.000 Menschen ziehen durch die deutsche Bundeshauptstadt, begleitet von einem riesigen Polizeiaufgebot und ungefähr 100 Gegendemonstranten. In den Medien wird diese Demonstration großflächig totgeschwiegen, aber warum? „Marsch für das Leben“, „Gegen Abtreibung und Euthanasie“, „Jeder Mensch ist wertvoll“ sind nun einmal Schlagzeilen, die in Deutschland nicht gern gesehen sind. Abtreibung ist ein Tabu-Thema und das obwohl täglich Hunderte von ungeborenen Kindern getötet werden. Menschen gehen auf die Straße, schweigend, um für die einzutreten, denen der Mund für immer verschlossen wurde.
„Ja“ zum ungeborenen Kind
Direkt vor dem Bundeskanzleramt beginnt um 14.00 Uhr der Marsch für das Leben. Auf der Bühne werden Lieder gesungen und Statements zum Thema Abtreibung, Euthanasie und der derzeitigen lebensfeindlichen Politik in Deutschland und anderen Ländern abgegeben. Auch Mütter kommen zu Wort, einige die in schwierigen Situationen ein „Ja“ zu ihrem Kind finden konnten und andere, die Leid und Schuld einer Abtreibung erleben mussten. Die Zuschauermenge ist bunt durchmischt: Alte Menschen mit Krücken, Babys und Kleinkinder, Mütter und Väter mittleren Alters, Deutsche und Polen, Weiße und Schwarze. Alle sind zusammengekommen um ein Signal an die Politiker zu senden, die schweigend zusehen, wie der Massenmord geschieht, um für Mütter und Väter in schwierigen Situationen um Mut zu beten, um für Menschen einzustehen, die von der Gesellschaft als lebensunwert angesehen werden.
„Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“
Nach der Kundgebung geht der Marsch los. Viele schwenken Fahnen, tragen die 1000 Kreuze und natürlich auch Plakate. Die meisten der Teilnehmenden sind Christen unterschiedlicher Konfessionen, die es als ihre Aufgabe sehen für Gottes Liebe zu allen Menschen auf die Straße zu gehen. Gestört wird die andächtige Stille durch beschämende Rufe von Gegendemonstranten: „Hätt‘ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“, „Sex vor der Ehe ist worauf ich stehe“, „Die Deutschen sterben aus, wir klatschen laut Applaus“, „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“. Die Äußerungen zeigen niedriges Niveau, Hass und sind einfach nur störend. Viele der Gegendemonstranten sind weder zu Gesprächen bereit – antworten stattdessen mit der Trillerpfeife – noch setzen sie sich ernsthaft mit dem Thema Abtreibung auseinander. Gott sei Dank, bleiben die Demonstranten ruhig und es gibt, dank der allgegenwärtigen Polizei auf der ganzen Wegstrecke bis zur St. Hedwigs-Kathedrale keinerlei Zwischenfälle. Kurz vor 16.00 Uhr beginnt dort der ökumenische Gottesdienst, der Endpunkt des Marsches und Auftankstelle für die vielen Christen. In der Kathedrale hat nur circa die Hälfte der Demonstranten Platz. Für alle anderen wird der Gottesdienst über Lautsprecher nach draußen übertragen. Die Predigt von Martin Lohmann, dem Vorsitzenden vom Bundesverband Lebensrecht e.V., ist christuszentriert, konfessionsverbindend und setzt ein klares „Ja“ für das Leben aller Menschen.
Deutschlands Verantwortliche in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien sollten endlich sehen, dass die menschenfeindliche und gottlose Entwicklung in unserem Land vielen Menschen, besonders vielen Christen nicht egal ist. 3.000 Menschen sind keine kleine Gruppe und der Demonstrationszug „Marsch für das Leben“ wird immer länger. Es wird Zeit für die wirklichen Probleme in Deutschland die Augen zu öffnen und Leben zu schützen, statt Millionen für dessen Zerstörung auszugeben!