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Anti-Islam-Video und religiös motivierte Gewalt

Foto: Alexander Hauk/www.alexander-hauk.de/ pixelio.de

(AG WELT) Ein vermutlich aus den USA stammendes „Anti-Islam-Video“ hat Muslime weltweit religiös motiviert, Gewalttaten gegen US-Botschaften zu begehen.

In dem fast viertelstündigen Werbe-Trailer zum Film, den das Internetportal „YouTube“ seit mehreren Wochen ausgestrahlt, wird der Prophet Mohammed als Frauenheld, Mörder und Kinderschänder dargestellt.

Tote und Verletzte bei Angriffen auf US-Einrichtungen

Die Serie von Überfällen auf US-Einrichtungen reißen nicht ab. Aufgebrachte Muslime stürmten in mehreren Ländern die amerikanischen Botschaften. Im libyschen Bengasi waren in der Nacht zum Mittwoch vier Amerikaner – darunter auch der Botschafter – getötet worden. Auch im Jemen starben am Donnerstag vier Menschen bei Angriffen auf die US-Botschaft. Vor der US-Vertretungin Kairo gab es mehr als 220 Verletzte.

Recherchen des amerikanischen „Wall Street Journal“ hätten ergeben, dass hinter dem umstrittenen Film koptische Christen stecken könnten. Ägypten steht beim aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 15 der Rangliste. Der jährlich herausgegebene Index erfasst die Länder, in denen Christen am meisten verfolgt werden.

Urheber für Video unbekannt?

Aber nicht nur in Ägypten, wo die führende Muslimbruderschaft zu Protesten gegen das „Anti-Islam-Video“ aufgerufen hat, werden die US-Botschaften in Alarmbereitschaft versetzt. Wie das „Hamburger Abendblatt“ schreibt, verschärft auch Deutschland die Sicherheitsvorkehrungen für seine diplomatischen Vertretungen in islamischen Ländern. Der deutsche Außenminister sagte im heutigen „Morgenmagazin“ der ARD: „Wir Deutsche machen uns natürlich auch Sorgen um unsere eigenen diplomatischen Vertretungen in den betroffenen Ländern“. Er warnte aber davor, das Video als Vorwand für Gewalt zu nutzen und appellierte an die islamische Welt, zu „friedlichen Protesten“ zurückzukehren.

In einem Beitrag der „Financial Times“ vom Freitag heißt es: „Tausende Menschen in muslimischen Ländern protestieren seit Tagen wütend gegen die Beleidigung durch das jüngste Schmäh-Video gegen ihren Propheten auf Youtube. Dabei ist bisher völlig unklar, wer sie überhaupt beleidigt hat. Die Schauspieler des offenbar bereits im vergangenen Jahr in Los Angeles gedrehten Film distanzierten sich inzwischen von dem Machwerk. Sie seien von dem Regisseur und Produzenten hereingelegt worden, hieß es in einer Erklärung. Und sie wüssten noch nicht einmal, wer das sei.“

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