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Erstes Zentrum für Islamische Theologie gegründet

Der "Heilige Koran" - Foto: Thomas Schneider
Der "Heilige Koran" - Foto: Thomas Schneider
(AG WELT) Das bundesweit erste Zentrum für „Islamische Theologie“ wurde am 16. Januar in der Universitätsstadt Tübingen gegründet.

In einer Pressemeldung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg heißt es, dass dies eine einmalige Chance sei, zu zeigen, wie ernst es der deutschen Gesellschaft damit sei, die Teilhabe muslimischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu verbessern.

Für die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ist die Gründung des islamischen Bildungszentrums ein „Gewinn für den Hochschulstandort Baden-Württemberg“. Die bekenntnisgebundene wissenschaftliche Befassung mit dem Islam erhalte nun einen anerkannten Platz an den Universitäten.

„Die Einrichtung Islamischer Studien an deutschen Hochschulen schließt nicht nur eine wissenschaftliche Lücke, indem sie die Chance zu einer historisch-kritischen Methode im Umgang mit dem Koran eröffnet, sondern sie ermöglicht auch durch die hier ausgebildeten Theologen einen bekenntnisorientierten schulischen Religionsunterricht. Das Zentrum für Islamische Theologie dient damit über den islamischen Religionsunterricht nicht nur der Vermittlung religiöser und demokratischer Werte in deutscher Sprache, sondern zeigt Kindern und Jugendlichen muslimischen Glaubens auch, dass sie mit ihrem Glauben gleichberechtigter Teil des schulischen Lebens hier im Land sind“,

so Bauer.

Die Fakultäten für evangelische und katholische Theologie verfügten über langjährige wissenschaftliche Kontakte zu den Islam-Fakultäten an den Universitäten Ankara und Sarajewo sowie zur Al-Azhar-Universität in Kairo.

Das Zentrum an der Universität Tübingen sei auf Empfehlung des Wissenschaftsrats eines von vier bundesweiten Zentren für Islamische Theologie, mit denen die Islamische Theologie an deutschen Hochschulen etabliert werden soll. Für zunächst fünf Jahre finanziere der Bund mit insgesamt rund vier Millionen Euro Professuren, Mitarbeiterstellen und Nachwuchsgruppen. Das Land Baden-Württemberg, das bereits jetzt das islamische Uni-Zentrum mitfinanziert, werde am Ende 1,3 Millionen Euro jährlich bereitstellen.

36 Studierende seien derzeit für den Bachelorstudiengang „Islamische Theologie“ eingeschrieben. Als ersten Professor habe man den Koranwissenschaftler Dr. Omar Hamdan berufen. Auf dem Gebiet von Baden-Württemberg leben 10.753.880 Menschen, davon sind 600.000 muslimisch (5,6 Prozent). Ähnliche Institute für islamische Studien sollen in Osnabrück/Münster, Frankfurt/Gießen und Erlangen-Nürnberg entstehen.

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