(AG WELT) In einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 22. Dezember spricht der als „Rocklegende“ bekannte Liedermacher Udo Lindenberg über seinen Glauben an Gott.
1973 hat Lindenberg eine eigene Version der Weihnachtsgeschichte geschrieben. Darin heißt es:
„Maria und Josef waren schon ne Weile verlobt, da sagte Maria eines Tages, du Josef, ich weiß auch nicht so genau, wieso, aber ich glaub, ich bin jetzt so’n bisschen schwanger. Was machen wir denn jetzt? Das war so im Juni. Junge, Junge, das ist’n Ding, dachte Josef. Mit wem hat die sich denn da hinter meinem Rücken eingelassen? Da werde ich mich also sofort entloben. Eigentlich schade.“
Für ihn sei – im Angesicht einer Buddhastatue auf seinem Nachttisch – im Himmel „für viele Götter Platz“. Es müsse nicht nur ein Gott sein. Er finde es „daneben“, wenn es heißen würde „es gibt nur einen Gott, darfst nur einen Gott haben…“ Das sei, so Lindenberg, „die Ursache für den ganzen Stress“. Wenn man sagen würde, „jeder glaubt nach seiner Fasson“, dann sehe die Sache schon anders aus. Vielleicht sei es nur einer und er trage nur verschiedene Namen. Aber auch gegen eine „Göttervielfalt“ habe er „nichts einzuwenden“.
Auf einer aktuellen Benefiz-CD, die der Sänger mit der breiten Hutkrempe zugunsten der Orgel der Hamburger katholischen Kirche „Sankt Ansgar/Kleiner Michel“ eingesprochen hat, heißt es:
„Und heute schiebt Jesus mit inzwischen verheilten Händen und Füßen die Wolke zur Seite und guckt sich den kranken Weihnachtszirkus hier unten an und denkt: Diese traurigen, scheinheiligen Christen, lamettabehangene Alibi-Abholer einmal im Jahr, wie soll ich das bloß wieder unserem Vater klarmachen?“
Mitinitiator der CD, der Theologe Norbert Wieh, hält solche Worte für gläubige Christen nicht für verletzend. Allein schon bei dem Satz „unserem Vater“, wenn er Jesus sprechen lasse, sei „eine Gemeinsamkeit“ da und „ein Ausblick“. Und es sei ein Ziel dabei, dass „über Udo der eigentliche Grund der Weihnachtsfeier unter die Leute kommt.“
Dem Punkrocker Lindenberg komme es darauf an, „Freude an der bunten Vielfalt der Kulturen, Religionen, innerhalb von Deutschland, aber auch auf der ganzen großen weiten Welt“ zu haben.