Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) glaubt, dass auf den, der sich im Leben „anstrengt und alles gut absolviert… der Himmel wartet.“ Zumindest ließe sie das „Wissen um die gute Erfüllung (ihrer) Aufgabe“ zufrieden einschlafen.
„Bild-Online“ führte mit Kraft am 19. Dezember zum Thema „Gott und die Welt“ ein Interview. Sie sei als Kind „sehr religiös“ erzogen und stark von ihrer Oma geprägt worden. Jeden Sonntag sei sie in die Kirche gegangen. Aber als junge Frau habe sie dann „immer mehr die Standpunkte der katholischen Kirche in Frage gestellt.“
Als sie über „Entwicklungspolitik“ promovieren wollte, habe sie sich „intensiv mit der Haltung des Vatikans zu Aids und Verhütungsmitteln“ auseinandergesetzt. Da wollte sie nicht mehr Teil der katholischen Kirche sein. Dennoch sei sie „immer Christin geblieben“.
Ihre Begründung zum späteren Wechsel in die Evangelische Kirche scheint plausibel:
„Ich kann dort meinen Glauben leben, mit vielen anderen. Und ich sehe die evangelische Kirche als einen sehr starken Akteur in der gesellschaftlichen Debatte. Sie bringt sich politisch noch etwas stärker in aktuelle soziale Fragen ein.“
Die Ministerpräsidentin hat sich die Kirche ausgesucht, wo sie i h r e n Glauben leben kann. Vielen Menschen geht es nicht um die Frage, was Gottes Wille ist und was sein Heiliges Wort den Menschen zu sagen hat, sondern was der Mensch von Gott erwartet.
Letzterer ist dann ein Götze und nicht der Gott, der sich in Jesus Christus den Menschen offenbart hat. Dieser Gott betreibt keine „Entwicklungspolitik“ nach menschlichen Wünschen und Vorstellungen. Er hat seinen Plan für diese Welt bereits fertig. Wer die Bibel liest, bekommt einen umfassenden Bericht vom Anfang bis zum Ende der Welt vorgelegt. Ernüchternd und zugleich voller Hoffnung!
Es ist schon ein seltsamer (evangelischer) Glaube, wenn die Ministerpräsidentin meint, ihr „verstorbener Vater schaue von oben zu und achte darauf“, dass sie den richtigen Weg einschlage. Sie glaubt „dass er irgendwo ist“ und ihr ab und zu mal auf ihrem Lebensweg „auch ein paar Puzzlesteine zurecht legt.“ Mit diesen Vorstellungen hätte Kraft getrost in der katholischen Kirche bleiben können.
Es macht traurig, dass für Kraft die Liebe „Ausgangspunkt, Weg und Ziel“ ist und nicht Jesus Christus, der von sich sagt:
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Nicht die Liebe, sondern Jesus Christus ist in die Welt gekommen „zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“.
Der Sohn Gottes sagt denen, die meinen, sie müssten sich anstrengen um in den Himmel zu kommen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“
Mit Krippe und Kreuz wird allen Menschen Gottes große Gnade und Barmherzigkeit vor Augen geführt. Der Glaube an den, der in die Niedrigkeit dieser Welt gekommen ist, um im Leiden und Sterben für das Versagen der Menschen am Kreuz zu sühnen, bedarf keiner Anstrengungen. Wenn dem so wäre, dann wäre der Glaube an Jesus Christus nichts anderes als eine erschreckende Selbsterlösungsreligion, mit einem verschwommenen Anfang und einem unklaren Ende. (Thomas Schneider)