(AG WELT) Ab kommenden Schuljahr führt Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland islamischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach ein.
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen beschlossen gemeinsam mit der CDU im Düsseldorfer Landtag am Mittwoch eine Ergänzung des Schulgesetzes. Die FDP enthielt sich der Stimme, die Linke stimmte gegen die Gesetzesänderung.
Die Einführung des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts sei, so die Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) ein wichtiges Zeichen für mehr Integration und Teilhabe der Muslime.
Im neuen Islamunterricht solle nicht – wie bisher im Fach „Islamkunde“ – Wissen vermittelt werden, sondern der islamische Glaube im Mittelpunkt stehen. Sozusagen als Gegenstück zum evangelischen oder katholischen Religionsunterricht.
Die islamische Glaubensvermittlung werde in deutscher Sprache und unter der gesetzlich geregelten Schulaufsicht erfolgen. Auch die Ausbildung der dafür erforderlichen Lehrkräfte solle in Deutschland angeboten werden. Eine flächendeckende Versorgung sei aber mangels Lehrkräften nicht möglich.
Der Verband Verband Bildung und Erziehung (BVE) hat die Gleichstellung islamischen Religionsunterrichts mit dem der christlichen Religionen gelobt.
Kritiker meinen, dass sich allein schon aus den Bekenntnisschriften des islamischen Glaubens demokratiefeindliche Inhalte finden ließen, die dann zum Lehrinhalt an deutschen Schulen würden. Für den Religionsunterricht, nun auch für das bekenntnisorientierte Unterrichtsfach „Islam“, dürfe nach deutschem Grundgesetz keine staatliche Einmischung in die Lehrpläne erfolgen. Der Staat könne lediglich den formalistischen Rahmen setzen, die Inhalte füllten dann Islamgläubige. Sollten eines Tages islamische Religionsgemeinschaften als Körperschaften Öffentlichen Rechts zugelassen werden, könne das von deutschen Politikern geänderte Schulgesetz ein weiterer Baustein für einen gesellschaftlichen Umbau nach islamischen Regeln sein.