(AG WELT) Ein Bericht der Berliner Morgenpost über Spiritualität stützt sich auf Schätzungen des Heidelberger Konsumforschers Eike Wenzel, wonach in Deutschland jährlich 18 bis 25 Milliarden Euro für Esoterik-Angebote ausgegeben würden.
„Die Grauzone zwischen Medizin und obskuren Heilpraktiken, zwischen Psychotherapie und Gehirnwäsche“ würde, so der Zeitungskommentar, immer diffuser. Genannt werden in diesem Zusammenhang Reiki, Chakra-Massage, Horoskope und Aura-Reading.
Zu 80 Prozent seien es geschiedene oder allein lebende Frauen ab Vierzig aufwärts, die nach dem Sinn des Lebens suchten. Einige träfen sich am Berliner Spreeufer, einem wie sie meinen magischen Ort, um grundlos einfach loszuschreien. Sie suchten in diesem Ritual Kontakt mit Mutter Erde und den Elementen, um Befreiung durch innere Reinigung zu erleben.
Eine der Frauen, Physikerin im Öffentlichen Dienst, sei „Lichtarbeiterin und Neo-Schamanin“ und rede vom Aufbruch in eine neue Zeit. Letztlich gehe es darum, das richtige Leben auszublenden.
Antje Hildebrandt von der Berliner Morgenpost kommentiert:
„Willkommen in der Welt der Esoterik: Ein Planet, der auf seiner eigenen Umlaufbahn um Schlagworte wie Bewusstsein, Naturheilkunde und Psychologie kreist. Ein spiritueller Selbstbedienungsladen, ein Tête-à-Tête mit dem eigenen Schutzengel. Es sind Dienstleistungen, die keinem Check der Stiftung Warentest standhalten würden. Weder können ihre Anbieter für ihren Erfolg garantieren, noch bekommt der Kunde das Geld bei Nichtgefallen zurück. Doch Vollkasko-Mentalität hin, Sinnsuche her: Die Branche wächst.“
Insbesondere auf Esoterikmessen fänden Schamanen „dankbares Klientel“. Reinkarnationstherapeuten unterhielten „eine gebührenpflichtige Hotline zu den Engeln“. Seminare für 80 Euro versprechen „Heilung zu sich selbst“.