(AG WELT) Wie die zuständige Integrationsbeauftragte Ulrike Müller gegenüber der Stuttgarter Zeitung sagte, gebe es in der baden-württembergischen Stadt Sindelfingen 6.000 Muslime.
Damit ist jeder zehnte Einwohner in Sindelfinden ein Moslem. Jeden Freitag würden rund zweieinhalbtausend Muslime in der Sindelfinger Moschee beten.
Der Pfarrer der Evangelischen Goldberggemeinde, Reinhardt Seibert, hat angeregt, zum zehnten Jahrestag der Terrorangriffe auf das World Trade Center in New York zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung aufzurufen.
Alle Sindelfinger Kirchengemeinden sollen gemeinsam mit den islamischen Vereinen auf dem Marktplatz der Stadt für Frieden und Religionsfreiheit werben. Auch das „Islamische Zentrum Millî Görüs“, das vom Verfassungsschutz beobachtet wird, habe sich angemeldet.
Im Verfassungsschutzbericht 2010 wird festgestellt:
„Andere islamistische Gruppierungen zielen… mit einer legalistischen Strategie darauf ab, ihren Anhängern im Bundesgebiet Freiräume für ein schariakonformes Leben zu schaffen. In diese Kategorie legalistisch operierender Organisationen fallen die `Islamische Gemeinschaft Millî Görüs e.V.` (IGMG)…“.
Der „D.T.I.K.D. Türkisch-Islamischer Kulturverein e.V.“ in Sindelfingen versuche, so Mehmet Kaplan, muslimische Glaubensbrüder zu erreichen, die von den friedlichen Postulaten seiner Religion abwichen.
Zum „Islamischen Zentrum Millî Görüs“ sagte der Sindefinger Oberbürgermeister gegenüber der Zeitung: „Die kritische Bewertung ist Aufgabe des Verfassungsschutzes.“
Pfarrer Seibert betonte im Blick auf die für den 11. September geplante Gedenkveranstaltung: „Wir verpflichten uns, unsere Überzeugung kund zu tun, dass Gewalt und Terrorismus dem Geist jeder Religion widerspricht.“
Bereits in einem 2004 veröffentlichten Papier mit dem Titel „Interreligiöse Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene und der Beitrag der Religionen zur Integration“ schreibt der evangelische Pfarrer:
„Im Jahr der Bibel 2003 lasen Muslime und Christen sich in der Moschee gegenseitig Texte aus ihren heiligen Büchern Koran und Bibel vor… Seit über zehn Jahren führt die Grund- und Hauptschule Goldberg vor Weihnachten eine Interreligiöse Feier für alle Schüler durch, bei der ein christlicher Pfarrer und ein muslimischer Imam zu den Schülern sprechen“.
Im Punkt 2 seiner Ausführungen meldet Seibert aber auch „Problemanzeigen“:
„Schwierig ist im christlich-islamischen Dialog immer wieder die Frage der Ansprechpartner…; auf muslimischer Seite stehen (sich) Vereine… gegenüber, …die zwar ihre Einheit betonen, aber doch untereinander Rivalen sind und wie Millî Görüs unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen. …Der Dialog leidet immer noch unter den oft nicht vorhandenen Deutschkenntnissen der Imame. …Als christlichem Pfarrer fällt mir die Begegnung mit manchen Muslimas schwer. Ist es nicht möglich, sich auf gemeinsame Formen der Höflichkeit zu verständigen, zu denen bei uns auch gehört, sich zur Begrüßung die Hand zu reichen, auch zwischen Frauen und Männern? …Wie kritikfähig sind muslimische Partner? Es kommt immer wieder vor, dass Kritik als ehrverletzend angesehen wird. Gibt es im Islam nicht auch eine Kultur der Umkehr und des Verzeihens?…“