(AG WELT) Ein russisches Gericht hat nach einem SPIEGEL Online – Bericht Schriften des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard auf den Index gesetzt, wo auch Adolf Hitlers „Mein Kampf“ gelistet sei.
Im Internat einer Schule, das von Kindern wohlhabender Bürger aus der Moskauer Gegend besucht wird, seien russische Behörden auf einen sonderbaren Stundenplan gestoßen. Neben Unterrichtsmaterialien der Fächer Russische Literatur und Mathematik haben man auch die Lehren der umstrittenen Sekte Scientology gefunden. Sogar am „Schwarzen Brett“ habe eine Broschüre der Sekte gesteckt.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft beschäftige sich nun mit diesem Fall, weil Hubbards Schriften „auf die Formierung isolierter Gruppen ausgerichtet“ seien. Das Justizministerium habe ein Buch mit dem Titel „Was bedeutet Scientology“ auf den Index „extremistischer Materialien“ gesetzt. Auch Hitlers „Mein Kampf“ stehe darauf.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hätten Sekten in Russland starken Zulauf, weil ein sogenanntes ideologisches Vakuum entstanden sei. Allein von 1991 bis zur Jahrtausendwende sei in Russland die Zahl der Sektenmitglieder der Gruppe „Jehovas Zeugen“ nach Angaben der Moskauer Tageszeitung „Nesawissimaja von Gaseta“ von 30 000 auf rund 250 000 angestiegen. Die Zahl der Scientology-Mitglieder schätze man in der russischen Förderation inzwischen auf bis zu 100 000.
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