Quelle: idea.de
Neuendettelsau (idea) – Im Pazifikstaat Papua-Neuguinea nimmt der Glaube an Hexerei und Magie zu. Das berichtete Pfarrer Jack Urame (Goroka) bei einem Besuch des bayerischen Missionswerks „Mission EineWelt“ in Neuendettelsau (Mittelfranken).
Er leitet das Melanesische Institut, eine ökumenische Studieneinrichtung. Seit der Unabhängigkeit des Pazifikstaats vor 35 Jahren würden immer häufiger vermeintliche Hexen oder Zauberer für Unglücksfälle oder Krankheiten verantwortlich gemacht. Als Reaktion fänden vor allem im abgelegenen Hochland Hexenverfolgungen statt, bei denen die Opfer grausam umgebracht würden. Die Polizei könne wenig ausrichten, da oft ganze Dörfer hinter der Tat stünden. Mit der Ankunft von christlichen Missionaren vor mehr als 100 Jahren habe der Zauberglaube zwar abgenommen, er sei jedoch nicht verschwunden. Deshalb habe die Regierung 1976 ein Anti-Zauberei-Gesetz verabschiedet, das schwarze Magie unter Strafe stellt. Laut Urame hängt das Wiedererwachen des Zauberglaubens mit Umbrüchen wie Bevölkerungsexplosion und Abwanderung in die Städte zusammen. Durch die rasanten Veränderungen seien die Menschen auf der Suche nach Antworten und erinnerten sich nicht selten an alte Traditionen, von denen sie jetzt Hilfe erwarteten. Nach Angaben Urames versucht die Evangelisch-Lutherische Kirche Papua-Neuguineas, mit Aufklärung und Bildung gegen Hexerei und Magie vorzugehen. Das Bemühen werde allerdings dadurch erschwert, dass es auch unter Christen und Pfarrern Anhänger des Zauberglaubens gebe. Papua Neuguinea hat rund 5,5 Millionen Einwohner, von denen rund 64 Prozent Protestanten sind, vorwiegend Methodisten. 28 Prozent sind Katholiken, 5,6 Prozent Anglikaner und 1,8 Prozent Anhänger von Naturreligionen.