Autor: Michael Kotsch
In Gesprächen werden Christen immer wieder mit der Ansicht konfrontiert, die Bibel sei altmodisch und widersprüchlich. Zumeist beruht diese Meinung aber lediglich auf wenig begründeten Vorurteilen und leichtfertig übernommenen Aussagen bibelkritischer Medien.
1. Pauschalvorwürfe
1.1. Die Bibel ist voller Widersprüche!
Ein solch allgemeiner Vorwurf soll zumeist eine vollkommene Unkenntnis der Bibel verschleiern. Am besten sollte der Gesprächspartner aufgefordert werden, konkrete Widersprüche zu benennen. Die können dann meist ohne große Probleme plausibel erklärt werden.
1.2. Die Angaben der Bibel sind frei erfunden!
Wer solch eine Aussage macht muss sich auch fragen lassen, was denn genau erfunden sein soll und warum? Denn das Leben von Herrschern wie Nebukadnezar, Kyrus oder Augustus lassen sich sicher genauso wenig ernsthaft in Frage stellen wie die Existenz von den in der Bibel genannten Ländern, Städten und Gebirgen. Zumeist verbirgt sich hinter dem Erfindungsvorwurf ein vager Zweifel an der Historizität von Abraham, Mose oder Jesus. Zuerst müsste geklärt werden aufgrund welcher historischen Angaben denn die Existenz dieser Personen bezweifelt wird. Dann müsste erklärt werden, wie sie eine solch große Nachwirkung entfalten konnten? Warum sich Menschen sich für die Wahrheit der Aussagen dieser Personen töten ließen, warum keine ihrer zeitgenössischen Gegner ihre Existenz in Frage stellte und warum beispielsweise im Fall Jesu selbst heidnische (Sueton, Tacitus) und jüdische (Josephus) Historiker selbstverständlich von dessen Existenz ausgehen? Auch die zufriedenstellende Erklärung zeitgenössischer Aussagen der Anhänger Jesu dürften schwer zu erklären lassen, zumal sie keinerlei Vorteil von ihren gaben zu erhoffen hatten.
1.3. Die Bibel ist längst überholt!
Würde jede Wahrheit über ein festgelegtes Haltbarkeitsdatum verfügen, müssten sich auch manche Aussagen der Bibel abgeschrieben werden. Der mehrere Tausend Jahre alte Satz des Thales allerdings gilt heute noch genauso wie zur Zeit seiner Abfassung. Wo die Bibel Motive, Antriebe und Psychologie des Menschen beschreibt, lesen sich ihre Aussagen noch immer hoch aktuell. Trotz Auto und Handy haben sich die Menschen in den vergangenen zweitausend Jahren nur wenig verändert. Wenn sich Gott tatsächlich durch die Bibel mitteilen wollte, so sind die Aussagen zu seinem Verhältnis zu den Menschen sicher genauso wenig überholt wie die historischen und psychologischen Anmerkungen der Bibel.
1.4. Die Bibel widerspricht der Wissenschaft!
Nachgefragt werden müsste zuerst gegen welche Wissenschaft sich die Bibel denn im Einzelnen stellt. Wenn dem so sein sollte, müsste noch geklärt werden warum die Wissenschaft und nicht die Bibel in der betreffenden Streitfrage recht bekommen sollte. Zu schnell wird dabei dem momentanen Stand der Forschung vorschnell absolute Gültigkeit eingeräumt, obwohl Wissenschaftler selbst immer wieder auf die Begrenzungen ihres Wissens hingewiesen haben (vgl. Kritischer Rationalismus). Darüber hinaus ist die Wissenschaftsgeschichte voll von gesicherten Erkenntnissen, die sich später als absolut falsch herausgestellt haben (z. B. Die Behauptung eines Äthers der alle Stoffe durchdringt, Anfang des 20. Jahrhunderts).
(Weitere Informationen zu diesem Thema im ZEITJOURNAL Nr.2/2009)