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Die vier letzten Dinge

Johann Hesse, Geschäftsführer beim Gemeindehilfsbund. Foto: privat

von Johann Hesse

Zur ars moriendi, der Kunst des Sterbens, gehörte in früheren Jahrhunderten die Kenntnis der vier letzten Dinge. Vielen Menschen ist diese Kunst und das damit verbundene Grundwissen verlorengegangen. Wir sollten uns diese vier letzten Dinge in Erinnerung rufen, zu unserer eigenen Vergewisserung, aber auch um unseres Nächsten willen, dem wir dieses Wissen schuldig sind. Die vier letzten Dinge sind der Tod, das Gericht, der Himmel und die Hölle.

Der Tod

Der Tod tritt ein, wenn alle lebenserhaltenden Funktionsabläufe des menschlichen Körpers versagen. Doch das ist nur ein Aspekt des Todes. Viel wichtiger ist, dass der Tod eine Strafe Gottes für den Ungehorsam und damit für die Sünde des Menschen ist (1. Mose 2,17). Der Apostel Paulus schreibt: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm 5,12; vgl. Röm 6,23). Wenn die Bibel vom „zweiten Tod“ spricht, meint sie damit die Verurteilung des Menschen zur ewigen Verdammnis in der Hölle (Offb 20,14).

Das Gericht

Nach seinem Tod muss sich der Mensch vor dem Gericht Gottes verantworten (Hebr 9,27; vgl. 2, Kor 5,10; Offb 20,11-15). Der von Gott festgesetzte Tag des Weltgerichts liegt noch in der Zukunft (Apg 17,31) und fällt zusammen mit dem Tag der Wiederkunft Jesu auf die Erde (2. Tim 4,1). Da das Gericht in der Zukunft liegt, werden die Verstorbenen bis dahin im Totenreich versammelt (gr. hades / hebr. scheol), um dort auf den Tag der Auferstehung und des Gerichts zu warten. Diese Zeit wird auch Zwischenzustand genannt. Jesus spricht davon im Gleichnis „Vom reichen Mann und armen Lazarus“ (Lk 16,19-31). Der Zwischenzustand ist für die, die in ihrem Leben auf Jesus vertraut haben, ein getrostes Warten auf den Eingang in den Himmel (Lk 23,43) für die anderen ein „schreckliches Warten auf das Gericht“ (Hebr 10,27). Wenn Jesus aus dem Himmel auf die Erde zurückkehren wird, weckt er die Toten auf und ruft sie zum Weltgericht:

„Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts“ (Joh 5,28-29).

Alle Menschen, die jemals auf der Erde gelebt haben, stehen von den Toten auf und erscheinen vor Jesus, den Gott als Richter der Welt eingesetzt hat (Joh 5,21-23; vgl. 5,27). Das Weltgericht hat einen doppelten Ausgang: Die einen gelangen von dort ins ewige Leben, die anderen zur ewigen Strafe: „Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben“ (Mt 25,46; vgl. Dan 12,2).

Der Himmel

Die alte Welt vergeht (Röm 8,20; Hebr 1,10-12). Gott aber wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in denen Gerechtigkeit wohnt (2. Petr 3,18; Offb 21,1). Das Zentrum dieser neuen Schöpfung wird das neue Jerusalem sein (Offb 21-22). Dort will der dreieinige Gott mit seinen Kindern für immer zusammenleben. In der neuen Schöpfung wird es keinen Tod mehr geben (1. Kor 15,26) „weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Offb 21,4). Gott wird alles neu machen (Offb 21,5). Wer hier einst leben wird, darf sich jetzt schon von Herzen freuen (Lk 10,20). Die Bibel vergleicht den Eingang in diese neue Welt mit der Teilnahme an einem herrlichen Hochzeitsfest: „Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet“ (Offb 19,6-7). Ein anderer Ausdruck, den die Bibel für den Himmel verwendet, ist das ewige Leben. Ewiges Leben bedeutet nicht vor allem eine unendliche Zeit, sondern es bezeichnet das Glück dauerhafter Gemeinschaft mit Gott. Leben im Himmel ist ewiges Leben in Gottes Gegenwart. Dieses ewige Leben beginnt aber nicht erst mit dem Tag der Auferstehung, sondern schon jetzt, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen, denn er ist das ewige Leben in Person. Wer heute schon an Jesus Christus glaubt und mit ihm lebt, der hat bereits das ewige Leben, er wird im Gericht freigesprochen und in das himmlische Jerusalem aufgenommen (Joh 3,15-16; 3,36; 5,24; 10,28; Joh 17,1-3; 1. Joh 5,11-20).

„Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage“ (Joh 6,40).

Die Hölle

Viele Menschen meinen heute, dass es so etwas wie die Hölle nicht geben könne. Wenn es einen Gott gebe, dann werde er am Ende doch noch alle zu sich in den Himmel holen. Die Hölle werde am Ende leer sein. Doch Jesus warnte die Menschen vor einem schrecklichen Ort der Strafe und unendlicher Qual: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle“ (Mt 10,28; vgl. Mk 9,47-48). Das Buch der Offenbarung beschreibt das Weltgericht so: Alle Menschen müssen vor dem großen weißen Thron erscheinen, es werden vor Gott Bücher geöffnet, in denen die Werke der Menschen aufgezeichnet sind. Auch das Buch des Lebens wird geöffnet. Die Menschen werden auf der Grundlage dieser Bücher gerichtet. Wer an Jesus Christus glaubt, dessen Name steht im Buch des Lebens (Phil 4,3; Offb 3,5); er wird nicht verdammt. Wer nicht im Buch des Lebens steht, wird zur ewigen Strafe verurteilt (Offb 20,14-15). Das ist die Hölle. Jesus ist gekommen, um uns aus dem ewigen Verderben zu erretten: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Joh 3,16).

Vier letzte Dinge

Der Tod, das Gericht, der Himmel und die Hölle – Diese vier müssen wir kennen. Vor allem aber müssen wir den einen kennen, der uns aus der Hölle retten und in den Himmel bringen kann: Jesus. Er hat gesagt:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11,25-26).

Wenn wir diese Frage mit Ja beantworten können, dann brauchen wir den Tod, das Gericht und die Hölle nicht mehr fürchten, sondern dürfen uns auf den Himmel freuen. Dann gilt auch uns, was auf dem Gedenkstein für meine Vorfahren Carl und Catharina Hesse auf dem Domfriedhof von Verden steht: „Durch das Grab zur bleibenden Freudenwohnung. Dort ist Bleiben ohne Scheiden, dort ist Leben ohne Tod“. Der Tod und das Grab sind nicht das Ende, sondern Durchgang zur himmlischen Heimat.

Jesus Christus spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14,19)

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Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (November 2024)

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