
von Thomas Schneider
Richten wir nicht doch zu sehr unseren Blick auf die „Könige“ dieser Welt – auf die Trumps und Putins, auf die Netanjahus und Erdogans? Schon im Alten Testament, beim Propheten Daniel (2,21) ist zu lesen, dass doch Gott (!) Könige absetzt und Könige einsetzt. Und dann steht da auch: Gott (!) verleiht den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. Darüber, was da auf wen zutrifft, gibt es wohl sehr unterschiedliche Bewertungen. Was eben der Mensch in seiner Begrenztheit zu bewerten vermag, nicht mehr und nicht weniger.
Wir sind aufgerufen, nicht den „Königen“ dieser Welt zu huldigen, sondern allein dem König, der über allen Königen thront. So steht im Psalm 24: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.
Viele hören es oder sie singen es sogar mit, das Lied: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Aber sie haben sich verbarrikadiert und lassen den „Herrn der Herrlichkeit“, den „König aller Königreich“ draußen vor ihrer Herzenstür stehen. Gott kann gar nicht zu ihnen kommen – weil sie es nicht zulassen. Sie wollen in einer Welt ohne Gott leben. Vielleicht fehlte ihnen Vater und Mutter, die für sie gebetet haben, dass sie zum festen Glauben an Gott finden, der im Psalm 24 den hebräischen Namen ‚Zebaoth‘ trägt. In was für einer Welt bist du aufgewachsen?
Aus welchem Grund will sich der Mensch nicht in die Karten seines Lebens schauen lassen? Er müsste offenbaren, dass er vor dem Gott schuldig ist, der ihm doch sein Leben geschenkt hat. Er müsste zugeben, dass er sich – obwohl er es mehrfach versucht hat – nicht selber aus dem Schlamassel von Schuld und Sünde herausziehen kann.
Das Lied „Freue dich, Welt, dein König naht“ – den Text verfasste Isaac Watts im Jahr 1719 – ist eines der beliebten Advents- und Weihnachtslieder. Darin heißt es in der zweiten Strophe (übersetzt von Johannes Haas 1962):
Jesus kommt bald, mach dich bereit.
Er hilft aus Sündennacht.
Sein Zepter heißt Barmherzigkeit
und Lieb ist seine Macht…
Die meisten Menschen geben es nicht zu, dass sie Angst vor dem Sterben, Angst vor dem Tod haben, weil sie nicht wissen, was danach kommt. Vor elf Jahren wusste ich nicht, ob ich lebend die Intensivstation unserer örtlichen Klinik verlassen darf. Aber eines wusste ich, dass ich bei meinem himmlischen Vater sein werde, würde ich die schweren Stunden zwischen Bangen und Hoffen nicht überleben.
Wenn du glaubst, dass Gottes Wort die Wahrheit ist, dann darfst du gewiss sein, dass du dann, wenn du die Bühne dieses irdischen Theaters verlassen wirst, beim HERRN Jesus Christus bist. Einer der markanten Glaubenssätze steht in Johannes 3,36: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.
Jeder Tag, den du erleben darfst, bringt Gottes große Barmherzigkeit zum Leuchten. Das ist Sein Zepter, das ist das Zeichen Seiner Herrschaft. Jeder Tag, den du erleben darfst, bringt Gottes große Liebe zum Leuchten als das Zeichen Seiner großen Macht. Gott liebt dich so sehr, dass er dir Seinen Sohn geschenkt hat. Nicht als König auf hohem Ross, sondern als Neugeborenes in einem schmutzigen Viehstall. Damit hält er uns vor Augen: Der Herr der Herrlichkeit kommt in unsere Niedrigkeit. Er kommt in unsere Schwachheit, in unser Leben hinein, das doch oft voll ist von Schuld und Versagen.
Der König aller Könige macht sich klein, wächst heran als ganz normaler Junge, predigt schon mit 12 Jahren im Tempel Gottes Wort und sucht Menschen, die Ihm vertrauen und bei der Ausbreitung der Botschaft vom Reich Gottes helfen. Er tut Wunder über Wunder. Menschen kommen zum Glauben. Christen glauben an einen lebendigen Gott. Dann geht Jesus, wahrer Mensch und wahrer Gott, durch schweres bitteres Leiden den Weg zum Kreuz. Er stirbt, um die Menschheit vor ihrem Untergang zu retten. Mit dem menschlichen Hirn nicht zu verstehen!
Damals, wie heute, lehnen so viele Menschen Jesus Christus ab, der sie doch nicht hinters Licht, sondern aus ihrer Umnachtung heraus ins Licht führen will. Jesus ruft uns zu, wie es der Evangelist Johannes (12,46) schreibt: Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Ein Feuerwehrmann erzählte mir, dass er schon viele Menschen aus den lodernden Flammen retten durfte. Aber er wusste auch, dass er selbst einen Retter braucht, um am Ende – wie er selbst sagte – „nicht zur Hölle zu gehen“.
In der dritten Strophe des Liedes „Freue dich, Welt, dein König naht“ heißt es:
Freuet euch doch, weil Jesus siegt,
sein wird die ganze Welt.
Des Satans Reich darnieder liegt,
weil Christ ihn hat gefällt…
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Menschen die verschiedensten Herren und Mächte einmarschieren lassen. Für sie werden bereitwillig die Tore weit geöffnet. Streit und Gewalt dürfen in Ehen und Familien einziehen. Der Aberglaube marschiert ungehindert durch so manche Tür. Unwahre, verfälschte Nachrichten werden über Presse und Fernsehen in die mit Schwibbögen und Adventskränzen geschmückten Wohnzimmer eingelassen. Nur einer soll bei vielen nicht rein: der lebendige Gott.
Es gab Zeiten, da mussten bei Gottesdiensten die Türen und Tore der Kirchen und Säle ausgehängt werden, damit auch die noch etwas hören konnten, die draußen standen. So groß war die Sehnsucht nach einem Führer, der die Menschen nicht ins Verderben bringt, sondern rettet. Heute erleben wir den großen Rückbau. Kirchen werden Moscheen, Museen, Kulturclubs. Der geistliche Rückbau ist überall im Gange. In den zurückliegenden Jahren hat man Menschen einfach draußen vor den Kirchentüren stehen lassen, weil sie nicht geimpft waren. Von Amtsträgern wurde untersagt, in enger Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern, also dem König der Welt alle Ehre zu geben.
Beten wir eindringlich dafür, dass endlich überall christliche Gemeinden Hirten geschenkt bekommen, die sich in großer Demut dem Wort Gottes unterordnen und allein dem „König aller Könige“ die Türen und Tore weit öffnen!
Es reicht eben nicht, wenn wir in Advents- und Weihnachtstagen wie Träumende über den hellen Schein der vielen Kerzen staunen. Wir sollten uns ernsthaft fragen: „Kann Jesus wirklich bei mir einziehen, in meine Welt bei mir zuhause, in meine Ehe, in meine Familie, bei meiner täglichen Arbeit?“ Der Teufel streut immer wieder Zweifel in unser Herz und lässt uns fragen: „Ob du, mein Gott, mich wirklich den Weg führst, der für mich gut ist?“
Wir leben in der Vorbereitungszeit auf das große Fest. Ja, auch auf das Weihnachtsfest, aber mehr noch auf das Fest der Wiederkunft unseres HERRN und Heilandes Jesus Christus. Bis dahin muss noch einiges weggeräumt werden, damit die Tür nicht klemmt, durch die der HERR einziehen will. Du wirst es allein nicht schaffen, alles wegzuräumen, was zwischen dir und Gott steht, doch der große König selbst will dir dabei helfen. Gott klopft keine leeren Sprüche. Wenn Er im Psalm 50 Vers 15 sagt: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, dann ist das Seine feste unerschütterliche Zusage. Merke dir die Telefonnummer Gottes: 5015. Psalm 50, Vers 15.
Wer mit dem HERRN feste Sache macht, wird Ihn, den König aller Könige – Jesus Christus – Zeit seines Lebens loben und ehren und nicht die „Könige“ dieser Welt, die keinen Bestand haben und allesamt einmal vor dem lebendigen Gott ihre Knie beugen und Rechenschaft legen müssen.
Ich wohne im Erzgebirge, in einer Gegend, die insbesondere von Menschen, die keinen blassen Schimmer vom wahren Licht haben, als „Dunkeldeutschland“ bezeichnet wird. Von dem bekannten erzgebirgischen Mundartdichter Anton Günther stammt folgendes Gedicht:
A Mensch uhne Glaubn, is a drbarmtlicher Wicht,
dar kömmt mir ball ver, wie a Laterr uhna Licht,
dar find nirgnst kan Halt, ‚r find nirgnst kaa Ruh,
a Mensch uhna Glaubn, is e leerer Holm Struh.
‚S is e Haus uhna Grond, e Baam uhne Kern,
ena Pflanz uhna Regn, e Himmel uhna Stern,
ana Gelock uhna Klang, ena wormicha Pflaum.
Kan Frieden, kaa Freid, find e Mensch uhna Glaubn.
Der Herrgott hot mir a Gelück doch beschert,
weil mir hot mei Motter es Batn gelehrt,
dos hot mich geführt, ze jeder Stond, jeder Zeit,
in Freid on in Laad, drem bat ich noch heit.
Wenn de Menschn wieder warn zen Glaubn kehrn zerück,
nort griechn mr erst Friedn ze onnern Gelück,
drem loß ich da Walt mit ihrn Olwrich on Spott:
„Ich bleib trei mein Glaubn on vertraa of mein Gott!“
(Wer Schwierigkeiten hat, die erzgebirgische Mundart zu lesen, für den habe ich die Übersetzung am Schluss angehängt.)
Allen unseren Glaubensgeschwistern, Freunden und allen, die auf der Suche nach dem wahren König sind, wünsche ich mit der ersten Strophe des beschriebenen Liedes eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Freue dich, Welt, dein König naht.
Mach deine Tore weit.
An Gnaden reich und hehr an Tat,
der Herr der Herrlichkeit…
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Übersetzung des Gedichtes von Anton Günther ins Hochdeutsche:
Ein Mensch ohne Glaub’n, ist ein erbärmlicher Wicht,
der kommt mir bald vor, wie eine Latern‘ ohne Licht,
der find‘ nirgends kein‘ Halt, er find‘ nirgends keine Ruh‘,
ein Mensch ohne Glaub’n ist ein leerer Holm Stroh.
Er ist ein Haus ohne Grund, ein Baum ohne Kern,
eine Pflanz‘ ohne Regen, ein Himmel ohne Stern‘,
eine Glock‘ ohne Klang, eine wurmige Pflaum‘.
Keinen Frieden, keine Freude, find‘ der Mensch ohne Glaub’n.
Der Herrgott hat mir ein Glück doch beschert,
weil mir hat meine Mutter das Beten gelehrt,
das hat mich geführt zu jeder Stund, jeder Zeit,
in Freud und in Leid, drum bet‘ ich noch heut‘.
Wenn die Menschen wieder werden zum Glaub’n kehrn zurück,
dann kriegen wir erst Fried’n zu unserem Glück,
drum lass‘ ich die Welt mit ihrer Olbrigkeit und Spott:
„Ich bleib treu meinem Glaub’n und vertrau auf mein‘ Gott!“