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Antisemitismus – Ein kurzer historischer Überblick

von Eberhard Kleina

Mit „Antisemitismus“ verbindet man heute zumeist den Holocaust, Auschwitz und die Judenverfolgung in Deutschland und in weiten Teilen Europas in der Zeit der NS-Herrschaft, als etwa 6 Millionen Menschen (nehmen wir mal vorsichtig an, die Zahl stimmt) allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Judentum umgebracht wurden. Das ist nicht falsch, jedoch eine ungenaue bzw. verkürzte Sicht. Neben Antisemitismus gibt es auch den „Antijudaismus“ und den „Antizionismus“. Sind das nur andere Bezeichnungen für denselben Sachverhalt oder meint man damit etwas anderes? Wir wollen zuerst die Begriffe erklären und im zweiten Schritt in großen Zügen von der Antike bis heute die wichtigsten Leidenserfahrungen der Juden nachzeichnen.

Antisemitismus ist ein unscharfer und sogar irreführender Sammelbegriff. Allgemein versteht man darunter die Ablehnung, die feindliche Haltung oder gar feindliche Aktivitäten gegen alles, was jüdisch ist. Als Semiten wird nun aber eine Gruppe von Völkern im Orient bezeichnet, die eine semitische Sprache sprechen. Dazu gehören die Araber, die Aramäer, verschiedene Sprachgruppen in Äthiopien und eben auch die Juden (Israelis). Demnach müßte man mit „Antisemitismus“ eine Ablehnung aller dieser Völker meinen. Das ist aber nicht der Fall, man meint ausschließlich die Feindschaft zu den Juden, nicht eine Feindschaft Arabern oder Aramäern usw. gegenüber. Richtiger wäre es daher, von „Judenfeindlichkeit“,„Judenhaß“ oder „Ablehnung der Juden“ zu sprechen.

Der Begriff Antisemitismus ist neueren Datums, es gibt ihn erst seit etwa 150 Jahren. Als Erster hat ihn der Journalist Friedrich Wilhelm Adolph Marr (1819-1904) in der von ihm herausgegebenen antijüdischen Zeitung „Die deutsche Wacht“ gebraucht und in den gesellschaftlichen und politischen Sprachgebrauch eingeführt. Der Begriff hat sich in der Öffentlichkeit schnell verfestigt, wird weltweit gebraucht und ist heute leider auch zum Kampfbegriff im politischen und gesellschaftlichen Leben geworden, um konservative Überzeugungen zu diskreditieren. Das aber ist eine unerträgliche Verharmlosung, weil damit
die wirklichen Opfer des Judenhasses indirekt verhöhnt werden. […]

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